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Einfach neugierig

Titel: Einfach neugierig
Autoren: Jude Deveraux
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miteinander aus.« Er streckte ihr die Hand entgegen. »Okay, wir sind uns einig.«
    Nur einen kurzen Moment lang überließ ihm Karen ihre Hand und gestattete sich einen Blick in seine Augen. Dann entzog sie sich hastig wieder seiner Berührung. »Wo und wann?«
    »Morgen früh um sechs wird Sie mein Wagen abholen. Wir fliegen mit der ersten Maschine nach New York.«
    »Ich dachte, Ihr Freund lebt in Virginia«, merkte sie mißtrauisch an.
    »So ist es, aber zunächst müssen wir nach New York, um Ihnen etwas zum Anziehen zu kaufen«, erklärte er, als wäre sie eine splitterfasernackte Eingeborene, die er - der große weiße Jäger - aufgespürt hatte.

2
    Karen lehnte sich in die breiten Polster der Business Class zurück und nippte an ihrem Glas Orangensaft. Neben ihr steckte McAllister Taggert wie schon auf dem Flug nach New York bereits wieder die Nase in Geschäftsunterlagen aus seiner Aktentasche.
    Und wenn er keine Papiere las, telefonierte er. Er aß mit einer Hand, Unterlagen in der anderen. Als sie in Washington auf dem Dulles Airport gelandet waren, reichte er ihr drei Einhundert-Dollar-Noten, sagte »grüne Kofferschilder« und nickte in Richtung Gepäckfließband. Karen war versucht, dem Gepäckträger einen der Geldscheine als Trinkgeld zu geben, bezahlte die fünf Dollar aber statt dessen aus eigener Tasche und machte sich auf die Suche nach Taggert. Sie fand ihn, Autoschlüssel in der Hand, und schnell liefen sie durch die Kälte zum Mietwagen.
    In der Wärme des Autos kam es ihr fast intim vor, mit ihm allein zu sein, und sie suchte nach einem Gesprächsthema. »Wenn ich mich als Ihre Verlobte ausgeben soll, müßte ich dann nicht wenigstens etwas über Sie wissen?«
    »Was wollen Sie denn wissen?« fragte er so abweisend, daß sie ihm einen verächtlichen Blick zuwarf.
    »Eigentlich nichts. Ich nehme an, eine Frau braucht nur zu wissen, daß Sie reich genug sind.«
    Karen hatte vermutet, ihn mit dieser Bemerkung zu einem Lächeln oder einer ironischen Entgegnung zu bewegen, aber so war es nicht. Statt dessen blickte er mit gerunzelter Stirn auf die Fahrbahn hinaus. Für den Rest der Fahrt hüllte sich auch Karen in Schweigen. Sie nahm sich vor, mit »Unterhalt« auf die mögliche Frage zu reagieren, warum sie die Absicht hatte, Mr. J. Taggert zu heiraten.
    Er fuhr mit ihr über die Autobahnen von Virginia nach Alexandria, dann durch eine Waldlandschaft und vorbei an wundervollen Häusern, bis er an einer Kiesstraße scharf nach rechts abbog. Minuten später kam ein Haus in Sicht, von dem sich alle kleinen Mädchen erträumen, dort Weihnachten feiern zu können: zwei Stockwerke hoch, mit hohen Säulen an der Vorderfront und perfekt angeordneten Fenstern. Fast erwartete sie, von George und Martha Washington begrüßt zu werden.
    Der Rasen vor dem Haus und das, was sie von den hinteren Gärten sehen konnte, wimmelten von Menschen, die Touch-Football spielten, Reisig sammelten oder einfach nur dahinschlenderten. Und buchstäblich überall schienen Kinder zu sein.
    Sobald sie das Auto erblickten, schienen sich alle wie ein Vogelschwarm auf sie zu stürzen, rissen die Tür auf und zerrten Karen heraus. Sie stellten sich als Laura und Debora vor, als Larry und David, als ...
    Ein sehr gut aussehender Mann packte sie und küßte sie hörbar auf den Mund. »Oh!« war alles, was Karen hervorbrachte.
    »Ich bin Steve«, bot er als Erklärung an. »Der Bräutigam. Hat denn Mac nichts von mir erzählt?«
    »Taggert redet selten mit mir. Es sei denn, er will etwas von mir«, platzte Karen ohne nachzudenken heraus und sah sich dann entsetzt um. Diese Leute waren seine Freunde, was sollten sie nur von ihr halten?
    Zu ihrer Verblüffung brachen sie in Lachen aus.
    »Mac, endlich hast du eine Frau gefunden, die dein wahres Ich kennt«, rief Steve über das Autodach hinweg, während er einen Arm um Karens Schultern legte. Eine hübsche Frau legte von der anderen Seite ihren Arm um Karen, und gemeinsam führten sie sie ins Haus.
    Sie gingen mit ihr an herrlichen Räumen mit riesigen Kaminen vorbei, in denen anheimelnde Feuer flackerten, dann eine breite Treppe hinauf und über zwei Flure zu einer weißen Tür. Steve stieß sie auf. »Er gehört ganz Ihnen«, sagte er lachend, schob sie ins Zimmer und zog die Tür hinter ihr zu.
    Taggert befand sich bereits im Raum, ihre Koffer lagen auf Gepäckablagen, und es gab nur ein Bett. »Das ist ein Irrtum«, sagte Karen.
    Mit gerunzelter Stirn blickte Mac das Bett an. »Ich
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