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Einfach neugierig

Titel: Einfach neugierig
Autoren: Jude Deveraux
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einem anderen Menschen anzuvertrauen, erschreckt Sie. Soweit ich weiß, teilen Sie überhaupt nichts gern.«
    Einen Moment lang starrte er sie nur an, dann lächelte er wieder. »Sie haben mich tatsächlich durchschaut, aber kaltherzig, wie ich nun einmal bin, macht es mir noch immer sehr zu schaffen, daß Elaine mich so öffentlich bloßgestellt hat. Diese Hochzeit hat mich immerhin zweiunddreißigtausend Dollar gekostet. Außerdem mußte ich die Geschenke zurückschicken. <<
    Unwillig, seinem Flehen um Mitgefühl nachzugeben, wiederholte sie: »Was ist für mich drin? Und Geld möchte ich nicht. Geld habe ich selbst.«
    »Ja. Genau zweiundfünfzigtausend Dollar und achtunddreißig Cent.«
    Um ein Haar hätte sich Karen an ihrem Champagner verschluckt. »Woher ...«
    »Meiner Familie gehört die Bank in diesem Gebäude. Da ich davon ausging, daß Sie ihre Dienste nutzen, habe ich einen Blick in die Kontoauszüge geworfen.«
    »Weitere widerliche Schnüffelei!«
    »Reine Neugierde. Ich wollte wissen, wer Sie sind. Immerhin war ich dabei, Ihnen einen Job anzubieten, und da es sich um einen sehr privaten Job handelt, wollte ich natürlich mehr über Sie erfahren. Und nun zum Geschäftlichen, Mistress Lawrence. Ich möchte Sie für drei Tage als meine Begleitung engagieren. Da ich auf Sie angewiesen bin, bitte ich Sie, mir Ihren Preis zu nennen.«
    Karen leerte ihr Glas. Das wievielte war es eigentlich? Ihr sechstes? »Falls ich dazu bereit bin, möchte ich kein Geld.« »Verstehe. Was wollen Sie dann? Eine Beförderung? Wollen Sie Chefsekretärin werden? Wie wäre es mit einem Sitz im Aufsichtsrat?«
    »Damit ich den ganzen Tag tatenlos in einem großen Büro herumsitze? Nein, danke.«
    Das verschlug ihm zwar fast die Sprache, aber er wartete geduldig darauf, daß sie etwas sagte. Als sie schwieg, fragte er: »Wie wäre es mit ein paar Aktien? Auch nicht?« Als sie noch schwieg, lehnte er sich in seinem Sessel zurück und sah sie nachdenklich an. »Sie wollen etwas, was man für Geld nicht kaufen kann, oder?«
    »Ja«, erwiderte sie kaum hörbar.
    Wieder sah er sie lange Zeit schweigend an. »Soll ich herausfinden, was man für Geld nicht bekommt? Glück vielleicht?«
    Karen schüttelte den Kopf.
    »Liebe? Aber Sie werden sich kaum wünschen, von einem Menschen wie mir geliebt zu werden.« Seine Miene spiegelte seine Verblüffung wider. »Sie sehen mich ratlos.« »Ein Kind.«
    McAllister Taggert fuhr so heftig zusammen, daß der Champagner statt in seinem Mund auf seinem Hemd landete. Während er sich mit der Serviette abtupfte, sah er sie höchst interessiert an. »Oh, Mistress Lawrence, das gefällt mir sehr viel besser, als mich von meinem Geld trennen zu müssen.« Als er nach ihrer Hand greifen wollte, schnappte sie sich ein Fischmesser.
    »Rühren Sie mich ja nicht an.«
    Er zog sich wieder zurück und füllte ihre Gläser neu. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu erklären, wie ich Ihnen zu einem Kind verhelfen soll, wenn ich Sie nicht einmal berühren darf?«
    »Mit Hilfe eines Behälters.« .»Ah, verstehe. Ihnen geht es um eine Invitro-Befruchtung.« Er senkte die Stimme, und in seinen Augen schimmerte Mitgefühl auf. »»Sind Ihre Eierstöcke ...«
    .»Meine Eierstöcke funktionieren perfekt, keine Sorge«, fauchte sie. »Es geht mir vielmehr um Ihren ... Ihren ...« »Jetzt begreife ich.« Er sah sie an und trank einen Schluck. »Aber eines verstehe ich noch immer nicht ganz. Wenn Sie mich für einen so zweifelhaften Charakter halten, warum möchten Sie dann ausgerechnet mich zum Vater Ihres Kindes?«
    »Aus zwei Gründen. Die Alternative wäre eine Klinik, in der ich mir einen Vater in der Computerdatenbank aussuchen kann. Vielleicht ist der ja ganz gesund, aber was ist mit seiner Familie? Was immer ich auch von Ihnen halte - Ihre Familie ist sehr nett, und das laut der Lokalpresse bereits seit Generationen. Und ich weiß, wie Sie und Ihre Verwandten aussehen.«
    »Offenbar bin ich nicht der einzige, der herumgeschnüffelt hat. Und was ist der zweite Grund?«
    »Wenn ich sozusagen Ihr Kind zur Welt bringe, können Sie später nicht zu mir kommen, um unter Umständen Geld von mir zu fordern.«
    Offenbar überstieg diese Feststellung nun doch McAllister Taggerts Fassungsvermögen, denn er starrte eine ganze Weile nur verwirrt vor sich hin. Dann lachte er laut auf, ein tiefes, wohliges Lachen, das tief aus seiner Brust zu kommen schien. »Mistress Lawrence, ich glaube, wir kommen sogar sehr hervorragend
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