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Einfach gut - 99 Dinge, die nichts kosten und uns bereichern

Titel: Einfach gut - 99 Dinge, die nichts kosten und uns bereichern
Autoren: PeP eBooks
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See,
bis nach Sado hin reicht die
große Milchstraße.
    Das ist so ein Haiku, und zwar von einem Meister dieser Kunstform, Matsuo Bashô (1644-1694).
    Das klingt so einfach. Doch ein richtig gutes Haiku hinzubekommen ist nicht leicht. Zu einem Haiku gehört mehr als nur Silbenzählen. Ein Haiku
    hat einen Bezug zu einer Jahreszeit,
    verwendet ein Naturbild,
    hält einen Augenblick fest und
    vollzieht im letzten Teil eine unerwartete Wendung.
    Versuchen Sie es einmal. Haikus zu machen ist wie eine Meditation: Sie werden merken, wie Sie immer tiefer in einen Augenblick eindringen, Kleinigkeiten wahrnehmen, Zusammenhänge spüren - und schließlich eine »kleine Erleuchtung« erleben, wenn Ihr Haiku stimmig ist und die Form vollendet ist.
    Vielleicht wollen Sie aber lieber über persönliche Gefühle schreiben? Auch da hat die japanische Dichtkunst etwas für Sie. Es geht prinzipiell genauso: fünf Silben, sieben Silben,
fünf Silben. Nur heißt es dann nicht »Haiku«, sondern »Senryu«.
    Anstelle der Jahreszeit steht eine Stimmung, ein Gefühl. Doch auch beim Senryu geht es um das poetische Festhalten eines Augenblicks:
    Frohes Gelächter.
Im ersten Schnee des Winters.
Ich bin wieder Kind.
    Versuchen Sie’s einfach.
    Es ist nicht so, dass es in unserer Kultur nichts Ähnliches gäbe. Wir haben natürlich eine andere Tradition: Ein herkömmliches Gedicht hat erstens einen Reim und zweitens ein Versmaß. Mit beidem haben angehende Dichter oft Probleme. Die Ergebnisse sind teils erschreckend, teils unfreiwillig komisch. Doch auch bei uns gibt es Gedichte, die sich an der Form orientieren - was es erstaunlicherweise nicht schwerer, sondern zunächst einmal einfacher macht, ein eigenes Gedicht zu verfassen.
    Am bekanntesten ist vielleicht das »Elfchen«. Es besteht aus fünf Zeilen und - der Name sagt es - elf Wörtern. Die erste Zeile hat ein Wort, die zweite hat zwei Wörter, die dritte drei, die vierte vier und die fünfte wieder nur ein Wort. Zum Beispiel:
    Elfchen
zu dichten
ist viel leichter,
als du vielleicht denkst!
Los!

    Nicht gerade ein Meisterwerk, aber einfach. Es ist viel leichter als ein Haiku. Vielleicht wollen Sie es am Anfang damit probieren?
    Oder darf’s eins mehr sein? Ein »Zwölfchen«? Das geht ganz ähnlich wie ein »Elfchen«, ist aber symmetrischer. Die Wortzahl in den sechs Zeilen ist 1-2-3-3-2-1:
    Ein
kleines Gedicht
kann Freude machen.
Freude am Spiel
mit einfachen
Worten.
    Zum Abschluss noch das »Hexchen« mit sieben Zeilen und sechzehn Wörtern (1-2-3-4-3-2-1).
    Endlich
weiß ich,
wie ich dichte.
Auch wenn meine Gedichte
keine Meisterwerke sind:
Ich liebe
es.

    FÜR WEN?
    Für alle, die gern dichten möchten, aber nicht wissen, wie sie anfangen sollen.
    WAS BRAUCHT MAN?
    Papier, Stift, Ideen.
    WAS SOLLTE MAN VERMEIDEN?
    Große Kunstwerke schaffen zu wollen.
    WIE LANGE DAUERT ES?
    Solange Sie möchten.

Setzen Sie Bücher aus
    Haustiere auszusetzen ist herzlos und gemein. Mit Büchern ist das aber etwas anderes. Statt sie einfach nur zu verschenken, können Sie sie auch »in die freie Wildbahn« entlassen und dabei sogar ihre Reise Schritt für Schritt verfolgen. Wie das genau funktioniert, erfahren Sie bei www.bookcrossers.de (oder, falls Sie die US-Originalversion bevorzugen, auf www.bookcrossing.com ).
    Die Idee ist einfach und gut - so gut, dass es allein hierzulande inzwischen über 750 000 BookCrossers und knapp fünfeinhalb Millionen registrierte Bücher gibt. Im Grunde geht es darum, seine Bücher - am besten die guten, die, die man gern mit anderen teilen möchte, denn für die übrigen gibt’s ja die Altpapiertonne - an öffentlichen Plätzen »auszusetzen«: im Café, im Wartezimmer, im Bus oder auf der Parkbank.
    Natürlich gibt es auch die private Variante: Wählen Sie ein schönes Buch aus, binden Sie ein Schleifchen drum herum und schreiben Sie eine persönliche Widmung hinein (»Wenn du dieses Buch findest, ist es wahrscheinlich genau das richtige für dich - viel Spaß beim Lesen, Emma«).
    Beim BookCrossing kommt allerdings noch ein besonderer Gag dazu: Sie verschenken Ihre Bücher nicht nur an Unbekannte, sondern können wie gesagt sogar ihre Reise samt Kommentaren mitverfolgen. Und das geht so: Bevor Sie das Buch in die Freiheit entlassen, registrieren Sie es bei bookcrossing. com; dort bekommt das Buch eine Nummer (BCID = BookCrossingIDentnumber), die Sie ins Buch eintragen (am besten auf speziellen Etiketten, die über die Seite
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