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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen
Autoren: Colleen Gleason
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vielleicht von der Gestalt ablenkte, die sich unter den Tischen entlang schlich. Ein rascher Blick verriet Madelyne, dass Tavis die Bewegungen von Tricky nicht bemerkt hatte.
    Nein er starrte – welch gnädiges Schicksal! – völlig gebannt auf den Austausch zwischen ihr und Fantin.
    „Sie ist die größte aller Huren“, erzählte Fantin ihr. „Sie muss sterben – das ist Gottes Wille. Sie muss von der Erde getilgt werden, genau wie Mal Verne, genau wie die Schlampe, die seine Ehefrau war, und genau wie du auch ausgelöscht werden wirst!“ Rote Äderchen platzten ihm in den Augen, als er diese letzten Worte zu ihr schrie, und Madelyne musste kämpfen, damit sie nicht in Tränen ausbrach.
    Er rannte auf einmal von ihr weg und Madelyne erfror fast das Herz. Wenn er sah, dass Tricky schon in der Nähe der Tür, fast bei den Treppen war ... nein, er sah nichts! Er kam wieder zurückgerannt, mit dem gleichen blutverschmierten Schwert in den Händen, das den Priester ins Jenseits befördert hatte. Sie zuckte zurück, als er sich vor ihr erhob, die silberne Klinge blitzte, blutig bemalt mit einem makabren Muster, und als er es nach hinten zog, um damit auszuholen.
    Sie erstarrte, schloss die Augen.
    „Meister! Das Mädchen entflieht!“
    Madelyne riss die Augen gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie die Klinge an ihr vorbeizischte und ohne großen Schaden anzurichten, ihre Röcke zerschnitt, um dann gegen die Steine hinter ihr zu scheppern.
    „Ihr nach!“, rief Fantin seinem Mann da zu, der schon die Treppen hochstieg. Er drehte sich zu Madelyne und starrte sie finster an. „Gib dich deswegen keinen Hoffnungen hin“, höhnte er, „denn bis zu deinem Gemahl wird sie niemals gelangen. Sollte er hier irgendwo herumlungern, wird sie keine Möglichkeit finden ihn in die Burg einzuschleusen. Du bist hier bei mir sicher“, fügte er hinzu und lachte ... eben jenes Lachen, das seine Raserei stets begleitete.
    Er sank auf die Knie, direkt vor ihr, und fing an zu beten.
    Nie zuvor hatte sie etwas derart Grauenerregendes gehört.
    * * *
    Endlich ... endlich.
    Gavin hörte das schwache Geräusch eines Kratzens von der Innenseite der Tür her. Er musste nichts sagen, denn seine Männer sahen, wie sein Rücken sich aufrichtete und seine Arme sich anspannten. Rasch begaben sich alle auf ihre Plätze.
    Die Tür ging langsam auf und sie blieben in den Schatten, warteten ab.
    „Mylord!“, zischte eine Stimme.
    Ganz unerwartet handelte es sich um eine weibliche Stimme und Gavin trat vor, schlug alle Vorsicht in den Wind. „Tricky?“, begann er und sprang durch die Türöffnung, gefolgt von seinen Männern.
    Drinnen in dem Torweg fand er sich umgeben von Schwertern und Kettenhemden wieder.
    Trotz der bösen Überraschung, zögerte Gavin keine Sekunde. Er explodierte.
    Seine Klinge blitzte und leuchtete, schlug mit voller Wucht um sich, mit allem, was er diese letzten Tage in sich aufgestaut hatte – all diese Tage, in denen er sich zum Nichtstun zwingen musste, diese Hölle auf Erden, seit Maddie entführt worden war. Die Männer, die ihn hier erwarteten, kamen gegen seinen Zorn und seinen Willen nicht an, gleichgültig wie viele es waren. Er würde sie alle abschlachten, weil sie es wagten, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Gavin war sich seiner eigenen Männer kaum bewusst, hinter ihm und um ihn, die mit ihren Waffen um sich schlugen, ebenso schnell und tödlich sein wollten wie er selbst, durch Kettenhemden schnitten und durch Leiber und scheppernd gegen noch mehr Metall schlugen. Seine Welt war nur noch eine verschwommene Masse von Stahl, Toben, Schreien und Grunzen – und dennoch nahm Gavin jede seiner Bewegungen mit absoluter Klarheit wahr, jeden Schritt und jedes Zustoßen der Klinge, jedes Ausweichen und jedes Ausholen. Alles brachte ihn seinem Ziel näher.
    Er wusste nicht, wie viele Männer er zerstückelt oder aufgespießt hatte, aber als endlich niemand mehr das Schwert gegen ihn erhob, hielt er nur für einen kurzen Moment inne, keuchend, aber immer noch nicht erschöpft, und sah sich um.
    Jube und zwei weitere Männer von ihm standen auf der einen Seite von ihm und schauten mit weit aufgerissenen Augen zu ihm her. Sie sahen aus, als hätten sie schon eine Weile da gestanden und einer Darbietung oder einem Wettkampf zugesehen. Ihre Augen klebten an Gavin, als wären sie sich nicht sicher, ob es auch wirklich er wäre ... und Tricky, die von einem der Tricourten-Männer schon zu Beginn des Kampfes
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