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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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Onkel noch nie in seinem Leben irgendeine Schwäche in Bezug auf Gesundheit oder Charakter eingeräumt. Und ihm war auch nicht aufgefallen, dass er im Alter weniger engstirnig und tyrannisch geworden wäre.
    »Wie du vielleicht schon beobachten konntest, gibt es einen kleineren Altersunterschied zwischen mir und meiner Braut.«
    »Das war mir nicht völlig entgangen«, erwiderte Ian knapp.
    »Während sie jung und fruchtbar ist, fürchte ich, hat mich das Alter der Fähigkeit beraubt, einen Erben zu produzieren, allerdings nicht des Wunsches, es zu tun. Da kommst du nun ins Spiel.« Er räusperte sich, und sein Zögern verriet klar und deutlich, wie viel es ihn kostete, Ian bei einer so heiklen Angelegenheit ins Vertrauen zu ziehen. »Ich hatte gehofft, ich könnte auf dich zurückgreifen, dass du in unserer Hochzeitsnacht dem Schlafzimmer meiner Braut einen Besuch abstattest. Und auch jede darauffolgende Nacht, bis ich sicher sein kann, dass durch die Adern meines Erben Hepburn-Blut fließt.«
    Ian spürte, wie ihm das Blut in den Adern zu Eis erstarrte. »Lassen Sie mich sichergehen, dass ich Sie recht verstehe. Nachdem Sie morgen Miss Marlowe geheiratet haben, wollen Sie, dass ich nachts ihr Bett aufsuche, bis ich sicher sein kann, dass ich sie erfolgreich geschwängert habe?«
    Die Nasenflügel seines Onkels bebten missbilligend. »Es besteht keine Notwendigkeit, so vulgär zu werden. Wir sind alle Gentlemen hier. Aber ja, das ist genau das, worum ich dich bitte. Miss Marlowe scheint eine unerklärliche Vorliebe für dich entwickelt zu haben. Ich bin sicher, sie wird nicht zu sehr protestieren.« Er zuckte mit den Achseln. »Wenn sie es aber doch tut, gibt es Mittel und Wege, sich ihrer Kooperation zu versichern. Ich könnte einen der Lakaien anweisen, dir zu helfen. Oder man kann auch auf Laudanum zurückgreifen, das die Sinne vernebelt.«
    »Ja, mit genug Laudanum bin ich sicher, dass sie mich mit Ihnen verwechseln könnte.«
    Taub für den Sarkasmus seines Neffen schmunzelte der Earl. »Sie ist ein nett anzusehendes Mädchen, wenn auch keine Schönheit. Ich bin sicher, du wirst die Pflicht nicht allzu schwer zu erfüllen finden. Natürlich könnte es sein, nachdem ich mein Ziel erreicht habe und ein Kind in der Wiege im Kinderzimmer liegt, dass ich noch einmal auf dich zukommen werde. In meinem Alter wäre es nicht verkehrt, einen Erben und einen als Ersatz zu haben.«
    Ian lehnte sich in dem Stuhl zurück, angesichts der Schlechtigkeit seines Onkels schließlich doch verstummt. Der Mann war keine Spinne. Er war ein Ungeheuer, willens zuzulassen, dass sein Neffe seine Braut regelmäßig vergewaltigte, nur um sicherzugehen, dass niemand seine Männlichkeit oder die rechtmäßige Abstammung seines Erben infrage stellte.
    »Natürlich wirst du nicht erben, aber ich belohne dich großzügig für deinen Dienst und dein Stillschweigen. Ich denke an ein Anwesen in unmittelbarer Nähe von Edinburgh, das könnte ich dir versprechen. Wenn ich noch eine reich bemessene jährliche Unterstützung drauflege, kannst du dir eine Frau suchen und mit ihr ein paar Kinder bekommen.«
    Ian hatte keinen Zweifel, dass Emma selbst ebenso verzichtbar werden würde, sobald sie den kostbaren Erben samt Ersatz auf die Welt gebracht hatte. Ihr hingegen würde niemand eine reich bemessene jährliche Unterstützung zahlen und einen Besitz unweit von Edinburgh überlassen. Es war viel wahrscheinlicher, dass sie eine Überdosis Laudanum erhielt und ein kaltes steinernes Bett auf dem Friedhof hinter der Kirche, direkt neben den anderen Ehefrauen des Earls.
    Wenn Jamie anwesend gewesen wäre und den empörenden Vorschlag gehört hätte, säße der Earl jetzt hinter seinem Schreibtisch, die Klinge des Brieföffners in den mageren Hals gerammt.
    Sein Onkel betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn. »Was lächelst du so, Junge?«
    »Ach, ich habe nur daran denken müssen, dass dies eine der angenehmeren Pflichten sein wird, die ich je gebeten wurde zu übernehmen.«
    Sein Onkel nickte beifällig. »Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen. Trotz unserer Differenzen habe ich oft angenommen, dass du vom selben Stoff gemacht bist wie dein lieber alter Onkel.«
    Ian stand auf und machte eine elegante Verbeugung. »Wie stets stehe ich jederzeit zu Diensten, Mylord.«
    Als er aus dem Arbeitszimmer schlenderte und in den Salon zurückging, um seine Zigarre zu Ende zu rauchen und sich ein Glas Brandy einzuschenken, lächelte Ian immer noch.
    Emma stand
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