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Eine verboten schoene Frau

Eine verboten schoene Frau

Titel: Eine verboten schoene Frau
Autoren: Yvonne Lindsay
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verloren. Zum einen ihren Vater, der vom Krebs aufgezehrt wurde und bald nicht einmal mehr seine Umgebung oder seine Tochter erkannt hatte. Und zum anderen ihren Freundeskreis – Freunde, auf die die Bezeichnung Kriecher vermutlich besser passte, da sie nur darauf bedacht waren, was es ihnen brachte, mit ihr befreundet zu sein. Sie alle hatten sich von ihr zurückgezogen. Hatten sie nicht einen Moment lang unterstützt, als sie sie am meisten gebraucht hätte. Alle bis auf Macy, ihre einzige wahre Freundin. Aber es gab Grenzen in dem, was eine Freundin tun konnte, wenn ein ganzer Ozean zwischen ihnen lag.
    Dieser Rückzug ihrer Freunde hatte ihr gezeigt, wie allein sie war. Sicher, ein paar von ihnen hatten sich gemeldet, nachdem der Nachruf auf ihren Vater veröffentlicht worden war. Allerdings nicht, um ihr Beileid auszudrücken. Vielmehr wollten sie erfahren, wann sie wieder mitmischen würde, denn ohne sie mussten sie sich mit den schlechteren Tischen in Restaurants begnügen, in Taxis statt in Limousinen fahren, Sekt statt Champagner trinken. Sie hatten ihr schmerzhaft deutlich gezeigt, dass es nicht um sie, sondern um ihr Geld und den Namen Cullen ging. Avery hatte begriffen, dass sie sich hatte benutzen lassen im Austausch für das Gefühl, dabei zu sein.
    Nachdem ihr die Augen geöffnet worden waren, hatte sie einen kritischen Blick auf sich selbst geworfen. Sie hatte das alles zugelassen, hatte erlaubt, dass man sie ausnutzte und ihre Gesellschaft nicht ihretwegen gesucht hatte. In den Wochen nach der Beerdigung ihres Vaters hatte sie sich eines fest versprochen: Sie würde nie wieder zulassen, so benutzt zu werden. Sie hatte sich zurückgezogen und sich in ihrer Trauer vergraben. Schließlich hatte sie sich in die Arbeit mit den Kunststiftungen gestürzt, die ihre Familie schon immer gefördert hatte und sogar mit der Idee gespielt, selbst eine zu gründen. Eine Stiftung zur Förderung von Kindern, die sich in den Künsten ausprobieren wollten.
    Avery ging zur Treppe. Bei Marcus Price wusste sie wenigstens ganz genau, woran sie war. Er wollte die Cullen-Sammlung und sonst nichts. Sicherlich würde er ihr ein paar Komplimente machen, sie dazu bringen, sich wie eine attraktive Frau zu fühlen, aber das war es dann auch schon. Er hatte ein Ziel. Und sie war sicher vor Verletzungen, solange sie mit offenen Augen zu dieser Verabredung ging – und sie würde ihre Augen weit offen halten.
    Marcus hielt mit dem Jaguar, den er gemietet hatte, in der Auffahrt des Cullen-Hauses. Er war gespannt auf die nächsten Stunden mit Avery Cullen. Sie war wachsam, und das mit gutem Grund. Und er würde mit extremer Vorsicht vorgehen müssen, damit er sein Ziel erreichte. Aber er war sich seines Erfolgs sicher. Und den Abend mit ihr zu verbringen war ein eindeutiges Plus. Ihre kühle, nordische Schönheit ließ sie wie eine Eisprinzessin wirken. Zweifellos das Erbe ihrer nordischen Wurzeln mütterlicherseits. Eine Eisprinzessin kurz vor der Schmelze. Er musste über diesen Gedanken grinsen, während er die Stufen hinaufsprang.
    Die Frau, die ihm die Tür öffnete, war alles andere als kühl, und ihm wurde heiß, als er die Verwandlung bewunderte. Sie trug ein leuchtend rotes Kleid, das jede Kurve ihres Körpers betonte. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem losen Knoten aufgesteckt. Und das I-Tüpfelchen war der sinnliche Farbton ihres Lippenstifts. Sie sah ganz und gar nicht mehr aus wie die zerbrechliche, verletzte Frau, die er heute in ihrem Garten getroffen hatte.
    Er gönnte sich einen Moment, um sie in ihrer ganzen Schönheit zu betrachten. Von Kopf bis Fuß bot sie das volle Programm – eines, das einen Schock reinen Begehrens in ihm auslöste.
    „Sie sehen umwerfend aus“, entfuhr es ihm mit der Gewandtheit eines Zwölftklässlers auf dem Weg zum Abschlussball.
    „Danke.“ Sie lächelte verführerisch. „Sie sehen auch nicht schlecht aus.“
    Er bot ihr einen Arm an. „Wollen wir los?“
    Die Berührung ihrer Finger verbrannte ihn, als sie eine Hand leicht auf den dargebotenen Arm legte. „Und wo gehen wir hin?“
    Er nannte ihr ein Restaurant, das offenbar ihre Zustimmung fand.
    „Sehr schön, da war ich schon lange nicht mehr.“ Sie nickte.
    Normalerweise musste man lange warten, um einen Tisch in diesem exzellenten Restaurant zu bekommen, aber er hatte sich nicht von einem Stipendium zum nächsten gearbeitet und die besten Privatschulen und Colleges in Boston besucht, ohne den ein oder anderen Trick
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