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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady
Autoren: Emma Wildes
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jeder emotionalen Verstrickung hütete. Sie schmiegte sich in seine Umarmung und wollte sich anhören, was er zu erzählen hatte.
    Sein Mund verzog sich zu einem humorlosen Lächeln, und seine dunklen Augen wurden von seinen dichten Wimpern beschattet. »Ich habe Helenas wahre Natur auf die harte Tour kennengelernt. Mir wurde das Privileg zuteil, sie im Bett mit einem anderen Mann zu erwischen. Später erfuhr ich, sie hätte alles von unserer ersten Begegnung an geplant. Sie vertraute einem ihrer anderen Liebhaber schon zuvor an, sie habe ein Auge auf meinen Titel und das damit verbundene Vermögen und Prestige geworfen. Sie hat absichtlich einen Freund beschwatzt, uns miteinander bekanntzumachen, fiel mir mit überzeugender Begeisterung in die Arme, aber versäumte es, ihre anderen Verbindungen
zu kappen. Du findest vielleicht, das ist schwer zu glauben, aber mit achtzehn war ich naiv und romantisch.«
    Sie hatte im selben Alter eine ähnliche Desillusionierung erfahren, als sie heiratete. »Ich verstehe.«
    »Die Demütigung, als ich merkte, wie viele Leute eigentlich wussten, was sie machte, und wie leicht ich mich von ihr führen ließ, war schwer zu ertragen. Danach habe ich begonnen, die Persönlichkeit von Nicholas Manning, dem empfindsamen jungen Duke, zu zerstören.«
    Es war schwer vorstellbar, dass er einmal anders gewesen sein könnte. Nicht so selbstbewusst und weltgewandt. Nicholas’ unbekümmerter Charme war wie der letzte Schliff eines wertvollen Edelsteins.
    Caroline lächelte und berührte sein Kinn. »Ich glaube, es ist dir geglückt.«
    Sein Mund verzog sich. »Gott, ich habe es versucht. Im letzten Jahrzehnt habe ich mit der Liebe nur im körperlichen Sinne gespielt, ansonsten habe ich mich herausgehalten. Ich habe mir geschworen, nie wieder so einen Fehler zu begehen.« Er machte eine kleine Handbewegung, die für ihn ungewöhnlich hilflos wirkte. »Aber trotz meiner Vorsicht glaube ich dir, dass du mich über deine Gefühle nicht anlügst. Ich würde dir nicht wehtun, um mein eigenes Leben zu retten. Und du hast deutlich gemacht, dass es außer Frage steht, meine Mätresse zu werden. Ich glaube, wir haben keine andere Wahl außer der offensichtlichen. Ich habe in den letzten Tagen über nichts anderes nachgedacht, und es hat mein Leben gehörig auf den Kopf gestellt.«
    »Ich habe mir geschworen, nie wieder einem Mann so sehr zu vertrauen, dass ich ihn heirate.« Caroline spürte, wie das Entsetzen dieses Tages schwand. Der Frust und die Verunsicherung in seiner Stimme waren für sie überzeugender als honigsüße Liebesworte. »Siehst du? Wir teilen dieselben Bedenken.«

    Er wurde ernst. »Was ist, wenn wir beide unser Versprechen brechen? Wäre das ein guter Anfang, um ein gemeinsames Leben zu beginnen?«
    Sie spürte ein in ihr aufwallendes Gefühl, das so mächtig war, dass sie kaum sprechen konnte. »Ich glaube, wenn man die Umstände bedenkt, unter denen wir diese Versprechen gaben, ja. Ich glaube, es ist ein exzellenter Punkt, um neu anzufangen.«
    Endlich. Ein Mundwinkel hob sich, und dann war da dieses verruchte Glitzern in seinen Augen. Der teuflische Duke war wieder da. »Als würde ich dir eine Wahl lassen. Sogar meine Mutter hat mir gesagt, ich sei ein Idiot, wenn ich nicht auf einer raschen Hochzeit bestehe. Sie ist sehr freigiebig mit ihren Ratschlägen, die ich nur selten annehme. Aber in diesem einen Fall bin ich mit ihr einer Meinung.«
    Er hatte mit seiner Familie über sie geredet und deren Einverständnis bekommen?
    »Weiß sie, dass ich unfruchtbar bin?« Es tat weh, es auszusprechen. Gott, wie sehr es schmerzte.
    »Sie hat gemeint, du seist noch jung, und es gebe keinen absolut sicheren Beweis. Außerdem glaube ich, sie ist erleichtert, weil ich über eine Heirat ohne grimmige Resignation oder Abneigung nachdenke. Sie glaubt, meine Gefühle wiegen ihre Sorgen um das Vermächtnis von Titeln und Geld auf.«
    Caroline wurde schwindliger als zuvor, aber jetzt war es das Glück, das ihren Kopf erfasste. »Was wird sie über den Skandal denken?«
    »Welchen Skandal?«
    Wie wenig Sorgen er sich darum machte …
    »Wenn Franklin …«
    »Ich habe dir bereits gesagt, dass ich mich darum gekümmert habe. Er wird kein Wort sagen.Vertrau mir.«
    »Ich vertraue dir ja.«

    Es kam ihr so leicht über die Lippen, weil es stimmte. Nicholas stand auf und setzte sie auf den kleinen Sitz, während er vor ihr auf ein Knie sank. Sein attraktives Gesicht war reglos und ernst. Er nahm ihre
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