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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)
Autoren: Karen McQuestion
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sie mich dabei an, als wäre ich diejenige, die Nachhilfe im Hunde-Rufen brauchte. »Dann lauschen Sie genau nach seinem Bellen. Manchmal bleibt er mit seinem Halsband an irgendetwas hängen. Einmal ist er durch ein Loch in einem Zaun gekrochen und kam nicht wieder raus.«
    Baxter schien ja nicht allzu helle zu sein. Nicht, dass ich viel von Hunden verstand, aber sollten sie nicht eigentlich uns finden, wenn wir uns verliefen?
    »Hubert und ich können hier entlang gehen.« Sie zielte mit der Taschenlampe auf mein Haus. »Und Sie beide können auf der anderen Straßenseite suchen. Sehen Sie bitte auch in die Gärten vor und hinter den Häusern. Die Leute dort stört das nicht.«
    »Ich glaube, Chad wollte gerade wieder fahren«, sagte ich.
    »Nein, das ist in Ordnung«, meinte er. »Ich helfe gern.«
    Als Chad und ich die Straße überquerten, hörte ich Hubert sagen: »Wow, das ist ja eine tolle Taschenlampe!«
    »Zwei Millionen mal so hell wie eine Kerze«, entgegnete sie stolz. »Habe ich bei Sears gekauft.«
    »Tut mir leid, dass du da mit reingezogen wirst«, sagte ich zu Chad, als wir die Straßenecke erreichten. Ich beschloss, dass wir uns von hier aus bis zur nächsten Straßenecke vorarbeiten würden.
    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte er düster.
    »Baxter«, rief ich, während wir losmaschierten.
    »Baxter«, wiederholte Chad, aber ich merkte, dass er nicht bei der Sache war.
    Zuerst suchten wir hinter den Häusern. Als wir die halbe Straße geschafft hatten, sagte Chad: »Warte mal«, und hob eine Hand. »Hörst du das?«
    Ja, ich hörte es – das schwache Bellen eines sehr kleinen Hundes.
    »Ist er das?«
    »Vielleicht.«
    Wir folgten dem Geräusch bis in Ryans Garten. Seit ich ihn zuletzt im Mini-Champignon-Status gesehen hatte, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Von vorn hatte das Haus leer ausgesehen, aber von hier aus konnte ich in einem der oberen Zimmer einen schwachen Lichtschein erkennen.
    »Es kommt von da.« Chad zeigte mit dem Finger.
    »Das ist Ryans Garage.«
    »Ryan – dieser Typ aus dem Thai-Restaurant?«
    »Genau der.« Wäre es doch nur nicht so dunkel gewesen! Belindas Taschenlampe war zwar der Overkill, aber ich hätte sie jetzt gut gebrauchen können.
    »Den Typen konnte ich nicht ausstehen«, sagte Chad. »Hat er einen Hund?«
    »Nein.« Zumindest nicht, dass ich davon gewusst hätte.
    Chad ging vor mir um die Garage herum, bis er den Seiteneingang gefunden hatte. »Baxter?«, rief er und schob die Tür auf. Er schaltete das Licht ein und ich folgte ihm. Gerade, als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, spürte ich etwas um meine Beine streichen und zur Tür hinausrennen. Allerdings konnte ich nicht nach unten gucken, denn ich war zu sehr damit beschäftigt zu begreifen, was ich in der Garage sah: Direkt neben Ryans indigofarbenem Jaguar stand Mindys Ford GT.

37
    Wie sich herausstellte, hatte ich dann doch eine schöne Zeit auf Mindys Hochzeitsempfang. Vielleicht deshalb, weil sie nicht dabei war.
    Nachdem wir Mindys Auto in Ryans Garage entdeckt hatten, wollte Chad am liebsten das Haus stürmen und ich die Autofenster einschlagen, aber als Hubert kam, hatte er eine weitaus vernünftigere Idee. Er schlug vor, Mindys Wagen einfach wegzufahren. Chad hatte einen zweiten Autoschlüssel, also klemmte ich eine Nachricht hinter Ryans Scheibenwischer: »Mindy und Ryan, kommt doch rüber, wenn ihr Zeit habt! Viele Grüße, Lola«, und Hubert und ich fuhren den Ford GT über die Straße in meine Garage. Da wir nicht unbedingt leise vorgingen, dauerte es nicht lange, bis Mindy den Weg zu meinem Haus heraufmarschiert kam, Ryan im Schlepptau. Offenbar hatte sie beschlossen, dass sie diejenige sei, der Unrecht geschehen war. Sie schrie Chad an, er habe kein Recht, ihr nachzuspionieren. Wie könne er es wagen? Vertraue er ihr denn nicht? Dann brüllte sie mich an, weil ich ihr Auto weggefahren hatte. Sie drohte, die Polizei zu rufen und mich verhaften zu lassen. »Das ist eine Straftat, weißt du!«
    Nein, es sei mir nicht bewusst, dass das Fahren eines Wagens von der einen auf die andere Straßenseite eine Straftat darstelle.
    Während all dessen stand Ryan schweigend neben ihr. Ich suchte nach Anzeichen von Reue oder Scham oder Bestätigung ... überhaupt irgendetwas, aber da war nichts. Man hätte meinen können, dass er mich gar nicht kannte. Ich fühlte mich gedemütigt und spürte, wie die Wut in mir hochstieg wie Galle. Gleichzeitig empfand ich auch
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