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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)
Autoren: Karen McQuestion
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würde ich das Ganze doch durchziehen.
    Piper brach noch ein Stück Brezel ab, gab sie Brandon und sah auf die Uhr. »Du weißt, dass es fast zwei Uhr ist, oder? Solltest du da nicht Jessica treffen?«
    Ah, Jessica. Der eigentliche Grund für meinen Besuch im Einkaufszentrum. »Ja, um zwei. Kommst du mit?«
    »Nein, ich bringe Brandon lieber nach Hause, bevor er einen seiner Anfälle bekommt. Viel Spaß.«
    »Danke.«
    Als ich bei Windsor ankam, dem Geschäft für Braut- und Abendmoden, wartete Jessica bereits auf mich.
    »Du kommst zu spät«, begrüßte sie mich, während wir eintraten.
    Ich hatte Kopfschmerzen und schlechte Laune. »Wie auch immer. Jetzt bin ich hier, also lass uns die Sache hinter uns bringen.«
    Zehn Minuten später stand ich in einem silbrigen, schulterlosen Kleid vor einem dreiteiligen Spiegel. Das Kleid sah aus, als wäre es extra für mich geschneidert worden. Der Stoff war irisierend und wenn ich mich bewegte, schimmerte er wie Libellenflügel. »Ich kann nicht fassen, wie sehr mir dieses Kleid gefällt«, gestand ich Jessica, die mich von einem Stuhl aus musterte, die Handtasche auf dem Schoß. Ich fasste den Rock wie eine Prinzessin im Film und schwenkte den Stoff, um ihn im Licht reflektieren zu sehen.
    »Das habe ich ausgesucht«, erwiderte Jessica brummig. »In letzter Zeit habe ich deiner Schwester unglaublich viele Entscheidungen abgenommen, was diese Hochzeit betrifft. Was ist da los? Zuerst war sie Feuer und Flamme und wir haben alles zusammen gemacht, aber neuerdings hat sie kaum mehr Zeit für mich. Auf einmal scheint ihr zwei die besten Freundinnen zu sein.«
    Ich drehte mich zu ihr um. »Was?«
    »Ich meine, ich bin nicht eifersüchtig oder so, ihr seid schließlich Schwestern, aber sie benimmt sich wirklich unmöglich.«
    »Wieso unmöglich?«
    »Die ganze Woche schon hat sie mich versetzt. Entweder war sie bei dir oder ihr zwei seid irgendwo hingegangen.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Jessica. Ich habe Mindy die ganze Woche über nicht gesehen.«
    Sie wirkte verwirrt. »Nein, am Mittwoch und am Donnerstag hat sie sich extra freigenommen, damit ihr beide ...«
    »Ich habe noch nicht einmal mit ihr gesprochen und ich habe Mittwoch und Donnerstag gearbeitet!«
    »Sogar Chad hat gesagt, sie sei bei dir.«
    Ich schüttelte den Kopf und wir starrten einander an.
    »Wo war sie denn sonst?«, fragte Jessica.
    »Ich weiß es nicht.« Ich dachte daran, wie fasziniert Mindy von Ryan gewesen war. Wäre er nicht auf Geschäftsreise gewesen, hätte ich etwas zwischen den beiden vermutet. Aber Ryan hatte die Woche ja außerhalb der Stadt verbracht und war am Freitag vom Flughafen aus direkt zu mir in die Redaktion gekommen. Zumindest hatte er das behauptet. Mein Kopf pochte noch immer von dem vielen Wein, den ich am Vorabend getrunken hatte, und ich konnte kaum richtig denken. »Ich weiß es einfach nicht«, wiederholte ich.
    »Ich werde sie fragen«, meinte Jessica. »Das ist doch bescheuert, wenn sie nicht einmal mir die Wahrheit sagt. Immerhin bin ich ihre beste Freundin und ihre erste Brautjungfer!«
    »Wenn du rausfindest, was da läuft, würde ich es gern erfahren«, sagte ich. Jessica erwiderte, sie würde es mich wissen lassen, aber ich machte mir keine großen Hoffnungen.
    Mit dem Brautjungfernkleid am Haken neben dem Rücksitz fuhr ich zurück nach Hause. Wo, zum Teufel, war Mindy die ganze Woche gewesen? Ich würde sie direkt fragen, beschloss ich. Wenn sie mich schon als Alibi benutzte, war sie mir immerhin eine Erklärung schuldig.

36
    Am nächsten Abend saßen Hubert und ich einträchtig beim Scrabble in der Küche, als plötzlich Chad hereinplatzte. Ja, die Haustür war offen und die Fliegentür unverschlossen, aber ich hatte auch keinen Besuch erwartet, am wenigsten den Verlobten meiner Schwester, noch dazu mit hochrotem Gesicht. »Wo ist sie?«, herrschte er mich an.
    Ich hatte gerade »Feuer« an Huberts »Wanze« gelegt und einen doppelten Wortwert ergattert. Ein exzellenter Zug meinerseits. Chads Auftritt lenkte mich von meiner Genialität ab und brachte mich ganz durcheinander. »Suchst du etwa Mindy?«, wollte ich wissen.
    »Du weißt genau, dass ich nach ihr suche«, entgegnete er. »Mach dir keine Mühe, sie zu decken. Sag mir einfach, wo sie ist.«
    »Ich habe Mindy seit einer Woche weder gesehen noch gesprochen. Ich habe keine Ahnung, wo sie ist.«
    »Mindy ist verschwunden?«, fragte nun Hubert.
    Ich erklärte es ihm. »Seit einer Woche schwindelt sie
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