Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
wert: »Ich bin nicht mit einem Einzelschiff nach Triland gekommen. Ich habe eine Flotte.«
    Das Kinn des anderen kam ein kleines Stück höher. »Eine Flotte?« Das Interesse war ein alter Reflex, noch nicht ganz abgestorben.
    »Sie sind planetennah geparkt, aber jetzt eben müssten sie von Grundasche aus zu sehen sein. Möchten Sie sie sehen?«
    Der alte Mann zuckte schweigend die Achseln, doch jetzt waren seine beiden Hände draußen und ruhten auf seinem Schoß.
    »Lassen Sie mich es Ihnen zeigen.« Ein paar Meter entfernt war ein Durchgang in den Kunststoff gehauen. Sammy stand auf und ging langsam hinter den Rollstuhl, um ihn zu schieben. Der alte Mann widersprach nicht.
     
    Draußen war es kalt, wahrscheinlich unter dem Gefrierpunkt. Farben des Sonnenuntergangs lagen auf den Dachfirsten vor ihnen, doch das einzige Anzeichen für die Wärme des Tages war der eisige Modder, der über seine Schuhe spritzte. Sammy schob den Rollstuhl weiter über den Parkplatz zu einer Stelle, wo sie einen Blick nach Westen hätten. Der alte Mann schaute sich unbestimmt um. Ich möchte wissen, wie lange er nicht mehr draußen war.
    »Hast du je dran gedacht, Sammy, dass noch andere Leute zu diesem Kaffeekränzchen kommen könnten?«
    »Wie bitte?« Die beiden waren ganz allein auf dem Parkplatz.
    »Es gibt Koloniewelten von Menschen, die näher am EinAus-Stern liegen als wir.«
    Dieses Kaffeekränzchen also. »Jawohl. Wir bringen unsere Abhöraktionen bei ihnen auf den neuesten Stand.« Drei schöne Welten in einem Dreifach-Sternsystem, in den letzten Jahrhunderten von der Barbarei zurückgekehrt. »Sie nennen sich jetzt ›die Aufsteiger‹. Wir haben sie niemals besucht. Wahrscheinlich sind sie eine Art Tyrannei, hochtechnisiert, aber sehr abgekapselt, sehr nach innen orientiert.«
    Der alte Mann grunzte. »Mir ist egal, wie sehr die Mistkerle nach innen orientiert sind. Das ist etwas, das… Tote aufwecken könnte. Nimm Kanonen und Raketen und nukleare Sprengköpfe mit, Sammy. Jede Menge Sprengköpfe.«
    »Jawohl.«
    Sammy manövrierte den Rollstuhl des alten Mannes. In den Anzeigen seiner Datenbrille sah er, wie seine Schiffe langsam am Himmel hochstiegen, für das bloße Auge noch vom Gebäude gegenüber verdeckt. »Noch vierhundert Sekunden, und Sie sehen sie über dem Dach da drüben aufsteigen.« Er zeigte auf die Stelle.
    Der alte Mann sagte nichts, doch er schaute nach oben. Es gab konventionellen Luftverkehr und die Fähren vom Raumhafen von Grundasche. Der Abend lag noch in hellem Dämmerlicht, doch mit bloßem Auge konnte man ein halbes Dutzend Satelliten ausmachen. Im Westen blinkte ein winziges rotes Licht in einem Rhythmus, der bedeutete, dass es ein Bild in Sammys Datenbrille war, kein sichtbares Objekt. Es war seine Markierung für den EinAus-Stern. Sammy starrte den Punkt einen Augenblick lang an. Sogar nachts, fern von den Lichtern von Grundasche, würde der EinAus nicht sichtbar sein. Doch in einem kleinen Teleskop sah er wie ein normaler G-Stern aus… noch. Nur noch ein paar Jahre, und er würde nur noch mit den Teleskopfeldern zu sehen sein. Wenn meine Flotte dort eintrifft, wird er seit zwei Jahrhunderten dunkel gewesen sein – und fast bereit für die nächste Wiedergeburt.
    Sammy ließ sich neben dem Stuhl auf ein Knie sinken und ignorierte die kalte Nässe des Morasts. »Lassen Sie mich von meinen Schiffen erzählen.« Und er sprach von Tonnagen und Bauspezifikationen und Eignern – nun ja, von den meisten Eignern; es gab ein paar, die für eine andere Gelegenheit aufgespart werden sollten, wenn der alte Mann keine Pistole zur Hand hatte. Und die ganze Zeit über beobachtete er das Gesicht des Alten. Der verstand, was er sagte, soviel war klar. Er fluchte leise und monoton, eine neue Obszönität für jeden Namen, der Sammy nannte. Ausgenommen den letzten…
    »Lisolet? Das klingt strentmannisch.«
    »Jawohl. Mein Zweiter Flottenkapitän ist von Strentmann.«
    »Ah.« Er nickte. »Das… das waren gute Leute.«
    Sammy lächelte vor sich hin. Für diese Mission würde die Vorbereitungszeit zehn Jahre dauern. Das würde genügen, um den Mann körperlich wiederherzustellen. Es könnte genügen, um seinen Wahnsinn zu dämpfen. Sammy klopfte auf den Rahmen des Stuhls, nahe bei der Schulter des Alten. Diesmal werden wir dich nicht im Stich lassen.
    »Da kommt das Erste von meinen Schiffen.« Sammy zeigte wieder. Eine Sekunde später stieg ein heller Stern überm Rand des Daches auf. Er glitt gravitätisch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher