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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel
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Tatsache ist, sie ist ein strahlendes Genie auf fast jedem Gebiet! Solche wie sie habe ich in meinem ganzen Leben nur ein paar gesehen.«
    »Ich…«
    »Ezr, ich glaube nicht, dass du moralisch ein Idiot bist, sonst würde ich jetzt nicht mit dir reden, und schon gar nicht über Qiwi. Aber wach auf! Du hättest es schon vor Jahren merken müssen – aber du warst zu sehr auf Trixia und deine eigenen Schuldgefühle fixiert. Und jetzt wartet Qiwi auf dich, aber ohne besonders große Hoffnung, weil sie so ehrenhaft ist, dein Verlangen nach Trixia zu respektieren. Denk daran, wie sie ist, seit wir Nau los sind.«
    »… Sie steckt einfach überall drin… Ich glaube, ich treffe sie jeden Tag.« Er holte tief Luft. Das war wirklich wie eine Defokussierung – das Vertraute unter einem völlig neuen Blickwinkel zu sehen. Es war wahr, Qiwi spielte sogar eine noch größere Rolle für ihn als Pham oder Anne. Doch Qiwi hatte ihre eigenen Lasten zu tragen. Er erinnerte sich an ihren Gesichtsausdruck, als sie Floria Peres begrüßt hatte. Er erinnerte sich an ihr Lächeln, als sie gesagt hatte, sie sei froh, dass es für ihn glücklich ausgehe. Es war seltsam, sich für etwas zu schämen, was einem vor einem Augenblick noch überhaupt nicht bewusst gewesen war. »Es tut mir Leid… Ich habe einfach… nie dran gedacht.«
    Pham lehnte sich zurück. »Das hatte ich gehofft, Ezr. Du und ich, wir haben dieses kleine Problem: Wir sind stark in hohen Prinzipien und schwach bei einfachem menschlichem Verständnis. Daran müssen wir arbeiten. Vor einer Sekunde habe ich dich gelobt, und das war wirklich so gemeint. Aber das eigentliche Wunder ist Qiwi.«
    Einen Moment lang konnte Ezr nichts sagen. Etwas stellte in seiner Seele die Möbel um. Trixia, der Traum eines halben Lebens, entglitt … »Ich muss nachdenken.«
    »Tu das. Aber rede mit Qiwi darüber, ja? Ihr versteckt euch beide hinter Mauern. Du würdest staunen, was dabei herauskommen kann, wenn man sich einfach ausspricht.«
    Noch ein Gedanke, der einer neuen Sonne gleichkam. Einfach mit Qiwi darüber reden. »Werd ich. Werd ich!«

 
     
SECHSUNDSECHZIG
     
    Die Zeit verging, doch die Arachna hatte noch eine lange Abkühlung vor sich. Die letzten Trockenorkane wehten noch sporadisch durch die mittleren Breiten und schoben sich immer näher an den Äquator der Welt.
    Ihr Flieger hatte keine Tragflächen, weder Düsen- noch Raketentriebwerke. Er ging in einer langgestreckten ballistischen Kurve nieder und verlangsamte seinen Flug, um auf dem nackten Felsen der Hochebene sanft aufzusetzen.
    Zwei Gestalten in Raumanzügen traten heraus, eine hochgewachsen und schlank, die andere flach mit nach allen Seiten ausgestreckten Gliedmaßen.
    Major Viktoria Lichtberg tippte mit den Handspitzen auf den Boden. »Wir haben Pech, dass es hier keine Schneedecke gibt. Keine Fußspuren, die wir verfolgen könnten.« Sie wies auf den Felshang ein paar Dutzend Meter entfernt. Dort war Schnee in den Bodenrillen gefangen, die momentan im Windschatten lagen. Er glitzerte gespenstisch rötlich im Sonnenlicht. »Und wo es Schnee gibt, bläst ihn der Wind immer herum. Fühlst du den Wind?«
    Trixia Bonsol lehnte sich gegen den Luftzug. Sie hörte das Singen rings um ihren Helm. Sie lachte. »Mehr als du. Ich muss mit nur zwei Beinen in ihm stehen bleiben.«
    Sie gingen auf den Hang zu. Trixia hatte ihre Audio-Netzverbindung weit heruntergeregelt. Dies waren ein Ort und eine Zeit, die sie aus erster Hand erleben wollte, ohne Unterbrechungen. Dennoch hielten das Summen des Tons und die Bilder am oberen Rande ihres Gesichtsfeldes sie in ständigem Kontakt mit dem, was im Raum und in Weißenberg vor sich ging. In der wirklichen Welt jenseits ihrer Helmanzeige war das Licht kaum heller als Mondlicht von Triland, und die einzige Bewegung war das langsame Treiben des Reifstaubs im Wind. »Und hier ist die wahrscheinlichste Stelle, wo Scherkaner den Hubschrauber verließ?«
    »Hier war es, aber es gibt hier kein Anzeichen von ihm. Die Logdateien sind ein einziger Wirrwarr. Papa steuerte Rachners Hubschrauber übers Netz. Vielleicht flog er zu einem speziellen Ort. Höchstwahrscheinlich aber wollte er einfach irgendwohin.« Trixia hörte nicht die wahre Stimme von Klein Viktoria. Die Töne wurden abgesenkt und in Trixias Helm verarbeitet. Das Ergebnis war keine Menschensprache und gewiss kein Spinnenklang, doch Trixia verstand es so leicht wie Nese und hatte beim Zuhören Augen und Hände für anderes
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