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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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habe eine Scheißangst und die Hosen gestrichen voll. Aber es ist kein Vergleich zu der Angst, die ich hatte, dich nicht wiederzusehen.« Liebevoll lächelt er mich an und sagt, dass das die schönste Liebeserklärung ist, die er je gehört hat. Martin erlöst mich. Mit einem festen Griff um meine Taille hebt er mich auf den Bootssteg und ich habe wieder festen Boden unter meinen Füßen. Hand in Hand gehen wir zur Hotelrezeption und fragen nach einem Zimmer. Eine halbe Stunde später springen wir aufs Bett und haben die feste Absicht, es bis Sonntagnachmittag nicht wieder zu verlassen.

Keine Nachricht von Julian. Während Martin uns mit meinem Wagen zurück nach Hamburg fährt, schaue ich unentwegt auf mein Handy.
   »Traurig?«
   »Nee, ich bin eher sauer. Ist es denn zu viel verlangt, sich einmal kurz zu melden? Sind gut angekommen oder alles okay, Mum. Er ist bockig, stur und selbstverliebt«, schimpfe ich über meinen Sohn.
   »Er ist ehrgeizig, zielstrebig und erfolgsorientiert. Eine Bereicherung für jedes Unternehmen. Dein Julian erinnert mich an mich, als ich in seinem Alter war.«
Ich lache laut auf.
   »Das war genau die Zeit, als wir uns kennenlernten.«
   »Ja, das war eine unbeschreiblich aufregende Zeit. Wenn ich überlege, mit welchen Elan und Enthusiasmus ich damals agiert habe. Es gibt doch nichts Aufregenderes, als etwas Neues auf die Beine zu stellen.«
   »Höre ich da etwa Unzufriedenheit bei dir?«
   »Hm, da könnte was dran sein.«

Als wir nur noch wenige Kilometer bis zum Haus vor uns haben, baut sich das Bild von den leer geräumten Zimmern vor meinem inneren Auge auf.
   »Sehr gemütlich wird es nicht sein. Also bekomme keinen Schreck, wenn wir gleich hineingehen.« Den Schreck bekomme ich. Denn alle Möbel stehen wieder an ihrem Platz. Bis auf wenige Kartons ist bereits wieder alles an Ort und Stelle.
   »Wo ist Kurt?«, fragt Martin und ich weiß, dass er bei Anja ist. Zusammen gehen wir ins Nebenhaus und ich staune nicht schlecht. Julian und die Kinder sitzen bei meiner Freundin am Tisch und essen zu Abend. Ich kräusel meine Nase und spüre, wie sich meine Augen mit Wasser füllen.
   »Gutes Kind«, sage ich zu meinem Sohn und nehme ihn fest in die Arme.«
   »Was hat Sie umgestimmt«, fragt Martin.
   »Mir scheint, Sie unterschätzen die moralische Instanz meiner Mutter. Wenn ich Ihnen einen Tipp geben darf, widersprechen Sie ihr nie, denn sie hat grundsätzlich Recht.«

Während ich die Enkel ins Bett bringe, sitzen Martin und Julian auf der Terrasse. Sie sind jetzt per Du und unterhalten sich angeregt. Auch nachdem ich mich stundenlang mit Anja in der Küche ausgequatscht habe, sind die beiden noch immer tief in ihr Gespräch verstrickt. Als sie sich erheben und ich Hoffnung habe, dass es jetzt endlich ins Bett geht, höre ich Julian sagen
   »Das habe ich schon durchgerechnet. Komm, lass uns reingehen. Ich zeige dir die Kalkulation auf meinem Rechner.« Ohne mich eines Blickes zu würdigen, gehen die beiden ins Dachgeschoss und hocken vor dem Bildschirm von Julians Notebook. Gebannt schauen sie auf den Monitor, so wie andere Männer in den Fernseher starren, wenn Deutschland im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft steht. Na, die beiden haben sich ja gesucht und gefunden, denke ich und gehe allein schlafen.

Als ich um halb sechs vergeblich auf King Kongs Einsatz warte, sitzen sie noch immer nebenan und fachsimpeln. »Frühstück?«, frage ich die beiden und erhalte ihre Antwort im Gleichklang. »Nur Kaffee, bitte«. Ich koche Kaffee und besorge Brötchen beim Bäcker. Gehe mit dem Hund und kümmere mich um die Zwerge. Gegen acht erfahre ich endlich das Resultat der nächtlichen Sitzung. Martin und Julian machen sich gemeinsam selbstständig.

Während ich die Aufgabe bekomme, mich um die Einschulung von Elias zu kümmern und einen Betreuungsplatz für Valentin zu finden, starten die beiden neuen Geschäftspartner mit vollem Tempo durch. Sie besichtigen Gewerbeobjekte in Hamburg, telefonieren ununterbrochen und klatschen sich regelmäßig mit den Händen ab. Ich frage mich, wann Martin wohl die Puste ausgeht. Aber er ist auch nach zwei Wochen noch wie auf Speed.
   »Weißt du eigentlich, wie glücklich ich bin?«, fragt er mich in einem ungestörten Moment.
   »Das ist nicht zu übersehen. Du strahlst wie in den besten Zeiten.«
   »Nee, Lotte. Die besten Zeiten kommen erst noch.«

 

Nikolaus

Es ist der
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