Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
ruhig.
    Lassiter staunte über ihren Leichtsinn. Bis ins Reservat waren es noch gute fünf Meilen. Shadi, ihr Mustang, pfiff aus dem letzten Loch. und die Kutsche, die er lenkte, war auch nicht gerade das schnellste Gefährt.
    Trotz alledem, sie mussten versuchen, vor der Meute ins Reservat zu kommen.
    »Festhalten, Betsy!« Er richtete sich auf und ließ die Peitsche knallen. »Hüh! Hüh!«
    Die Tiere stemmten sich ins Geschirr. Es gab einen höllischen Ruck, als sie anzogen. Betsy, die nicht aufgepasst hatte, flog wie ein Korken aus der Sektflasche über die Lehne auf die Ladefläche. Sie schrie aus vollem Halse.
    Magena preschte vorneweg. Es grenzte schon an ein Wunder, dass ihr abgekämpftes Pony das Tempo durchhielt, zu dem es gezwungen wurde.
    Lassiter stand wie ein Fels in der Brandung. Hin und wieder warf er einen Blick über die Schulter. Die Staubwolke, die ihnen folgte, kam unablässig näher. Es stand in den Sternen, ob sie es rechtzeitig ins Navajodorf schafften.
    »Mir ist so schlecht!«, klagte Betsy.
    »Beiß die Zähne zusammen!«, brüllte er gegen den Fahrtwind.
    Kurz darauf hörte er, wie sich Betsy hinter ihm die Seele aus dem Hals würgte. Er ließ die Peitsche kreisen und brachte die Pferde an den Rand ihres Leistungsvermögens. Sie gruben ihre Hufe in den Sand, der ihm fontänenartig ins Gesicht spritzte. Allmählich kam er sich vor, als hätte er eine Maske aus Dreck auf dem Gesicht, was wahrscheinlich auch stimmte.
    Weiter, weiter!
    Unbarmherzig peitschte er auf die rasenden Zugtiere ein. Der Wagen rumpelte über die wellige Buckelpiste. Betsy übergab sich noch immer. Er hoffte, dass sie beim Spucken nicht über Bord geschleudert wurde. Für einen Zwischenstopp war jetzt wahrlich keine Zeit.
    Oder doch?
    Auf einmal wurde er unsicher. Er dachte an die Folgen des Wettrennens. Sobald sie im Reservat ankamen, würde es eine Mordsaufregung geben. Wenn kurz darauf die wilde Horde ankam, konnte die Situation eskalieren. Die Navajos würden es nicht billigen, wenn sich ein Haufen Bewaffneter in ihrem Dorf breitmachte. Bis der nächste Militärposten alarmiert war, konnte es Mord und Totschlag geben.
    Wild entschlossen zog Lassiter die Zügel an.
    Der Wagen verlor schnell an Tempo. Nur zu gern kamen die Pferde dem Befehl nach. Aus ihren Nüstern und Mäulern flockte Schaum.
    »Lassiter, fahren Sie!« Betsy packte ihn am Kragen. »Fahren Sie! Bei Gott, sie kommen näher!«
    Inzwischen fuhren sie im Schritttempo.
    »Lassiter!« Betsy geriet in Panik. »Was tun Sie? Wir müssen ins Dorf!«
    »Nein!« Sein Entschluss stand felsenfest. »Genau das werden wir nicht tun!«
    »Wie?« Sie starrte ihn an, als hätte er seinen Verstand verloren.
    »Wir fahren nicht ins Dorf«, wiederholte er.
    »Aber warum?«
    »Denken Sie doch mal nach, Betsy! Selbst wenn wir das Dorf erreichen, sind wir nicht in Sicherheit. Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben eine Horde schießwütiger Strolche im Schlepptau. Sie wollen Merrick rächen! Begreifen Sie?«
    Betsy schwieg. Sie hatte damit zu tun, ihren Brechreiz in den Griff zu bekommen.
    Magena war inzwischen so weit vorangeritten, dass sie nur noch schemenhaft zu erkennen war. Sie hielt direkt auf das Navajo-Reservat zu. Vermutlich hatte sie noch gar nicht bemerkt, dass der Kutschwagen zurückgeblieben war.
    Lassiter hielt an. Er legte die Peitsche zur Seite, sprang auf die Erde und schüttelte seine steif gewordenen Beine aus. Die Augen beschattend, hielt er nach den Verfolgern Ausschau.
    Die Reiter kamen in Sichtweite.
    Es waren ungefähr sechs bis acht Leute. An der Spitze ritt ein langhaariger Blondschopf mit einem auffälligen Sombrerohut. Tief nach vorn gebeugt, trieb er seinen Falben unermüdlich voran.
    Dicht hinter ihm folgten seine Gefährten.
    Lassiter kannte keinen einzigen, nicht einmal vom Sehen. Weiß der Geier, unter welchem Stein die Kerle hervorgekrochen sind, dachte er.
    Er baute sich am Heck der Kutsche auf und verschränkte die Arme über der Brust. Ohne sichtliche Erregung blickte er der heran preschenden Meute entgegen.
    »Ihre Ruhe möcht ich haben«, fauchte Betsy.
    Sie kauerte auf der Ladefläche und atmete schwer. Der Wind hatte ihre Frisur dermaßen durchgepustet, dass es aussah, als hätte sie einen Helm aus Tumbleweeds auf dem Kopf.
    Die Reiter ritten langsamer. Der Anführer riss den Kopf herum und schrie ein Kommando. Daraufhin schwärmten seine Mannen zu einer losen Schützenkette aus.
    Sie waren zu sechst.
    Lassiter schnippte die Schlaufe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher