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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut
Autoren: Emma Wildes
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schwer, den Schlüssel zu finden. Außerdem habe ich das Geheimnis gelöst.«
    » Ich habe auch nach dem Schlüssel gesucht.« Alex’ Antwort klang leicht gereizt.
    »Ja, auf die harte Tour. Du musst erst lernen, etwas gerissener an die Sache heranzugehen. Im Übrigen habe ich gedacht, du wärst eher von Lady Amelia mit Beschlag belegt worden.«
    Nun, das zumindest stimmte. Wenigstens hatten sie jetzt endlich dieses verfluchte Ding. Vorsichtig schloss Alex das Kästchen. »Welches Geheimnis hast du gelöst?«
    »Das um Anna und Lord Hathaway. Und das um Lord Hathaway und deinen Großvater.«
    »Du hast also von dem Duell erfahren.« Er stellte es bloß fest. Die Sonne schien auf die Gehwegplatten und wärmte sie. Michael erwiderte nichts. Eine Dienerin brachte derweil ein Tablett, auf dem eine zweite Teetasse und eine Kanne mit frischem Tee standen. Sie servierte außerdem einen Teller mit Gebäck.
    »Danke«, sagte Alex abwesend. Er beobachtete seinen Freund. Hinter diesem Besuch steckte noch mehr. Es ging offenbar nicht nur um diesen schwer auffindbaren Schlüssel. Was auch immer Michael als Nächstes sagte, wollte er nicht verpassen.
    »Gerne, Mylord.« Die Dienerin eilte davon. Oates war zweifellos ein anspruchsvoller Zuchtmeister.
    »Das Duell, ja.« Sobald sie wieder allein waren, wirkte Michael zurückhaltend.
    Dieses Verhalten ließ Alex mitten in der Bewegung verharren. Die dampfende Teetasse schwebte wenige Zentimeter vor seinem Mund. »Ich kenne diesen Tonfall. Was hast du Interessantes herausgefunden, Michael?«
    »Was weißt du denn über das Duell?«
    »Du beantwortest eine Frage mit einer Gegenfrage. Das verheißt nichts Gutes. Es ist nicht deine Art, in Deckung zu gehen.«
    »Ganz im Gegenteil, ich gehe ständig in Deckung. Erzähl mir einfach, was du darüber weißt, dann erzähle ich dir, was ich aufgedeckt habe.«
    »Das ist nur gerecht. Für den Schlüssel und für die Schwierigkeiten, in die du dich deswegen gebracht hast, schulde ich dir was. Mein Vater hat mir letztens eine recht interessante – und unglückliche – Geschichte enthüllt, aber ich tappe immer noch sehr im Dunkeln.«
    »Darf ich eine Vermutung anstellen?« Der Wind zerzauste Michaels kastanienbraunes Haar. Er strich es nachlässig aus der Stirn. »Er hat dir erzählt, Lady Anna sei ins Wasser gegangen und in dem Fluss ertrunken, der an dieses Grundstück grenzt. Sie war damals schwanger, obwohl allgemein erzählt wird, es sei ein Unfall gewesen. Von Trauer und Zorn bewegt hat ihr Bruder – also dein Großvater – ihren Liebhaber zum Duell gefordert. Er hat den Earl of Hathaway ohne Zeugen erschossen, und seitdem sind eure beiden Familien in einem Kreis aus Hass und Anschuldigungen gefangen, weil beide Todesfälle so gut wie möglich vertuscht wurden. Habe ich
recht?«
    »Es kommt der Wahrheit ziemlich nahe«, murmelte Alex konsterniert. »Woher weißt du das alles?«
    »Die erste Regel, die man als Spion lernt, ist diese: Nichts kann auf Dauer geheim gehalten werden.« Michaels Brauen hoben sich eine Winzigkeit. »Es ist vielleicht keine besonders aufregende Regel, aber sie ist nichtsdestotrotz wahr. Diener wissen über alles Bescheid. Wenn jemand seinen Lebensunterhalt zum Beispiel bei einem Mann wie dem Duke of Berkeley verdient, sind seine Probleme für denjenigen von großem Interesse. Der Wildhüter deines Großvaters ist inzwischen ein alter Mann, aber er lebt noch immer im nächsten Dorf. Für einen Humpen Bier – in Wahrheit waren es ein paar mehr, gebe ich zu – war er sehr gerne bereit, mit mir über den Vorfall vor vielen Jahren zu reden.«
    Vögel zwitscherten in den Bäumen und bildeten einen Kontrast zu dem alles andere als fröhlichen Gesprächsthema. Alex betrachtete seinen Freund beinahe amüsiert. Er musterte das maßgeschneiderte Jackett, die Reithose aus Leder und die polierten Reitstiefel. »Ich versuche, mir den gut gekleideten, weltgewandten Marquess of Longhaven vorzustellen, wie er mit einem alten Wildhüter in einer Dorfschenke schales Bier trinkt.«
    »Ich habe mich schon mit weitaus zwielichtigeren Zeitgenossen herumgetrieben, glaub mir.«
    »Das glaube ich dir sofort. Ich erinnere mich noch sehr gut an eine heruntergekommene Spelunke. Ich habe geglaubt, die meisten Stammgäste würden uns fröhlich die Kehle aufschlitzen, bloß weil es Spaß macht. Erzähl schon, was hast du noch erfahren?«
    »Die wahre Geschichte … zumindest einen Großteil. Ich muss zugeben, einiges davon beruht auf
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