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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut
Autoren: Emma Wildes
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Bruder, der damals der Duke war.«
    Sophia rechnete rasch im Kopf. Ja, Richards Angaben konnten stimmen, denn er war etwa im selben Alter wie ihr William. Ihr Mann war fast zwanzig Jahre älter gewesen als sie und …
    Es war tatsächlich möglich. Richard würde sie nie anlügen, das hieß es stimmte alles, was er erzählte.
    Dies war ein guter Zeitpunkt, um ihn mit einer ihrer eher fragwürdigen Angewohnheiten vertraut zu machen. Dann würde sie ja sehen, ob es ihm mit seinem Liebeswerben wirklich ernst war. Sophia sprang auf und ging zu dem Tischchen mit den Glaskaraffen und Gläsern, das in der Ecke stand. Hinter einem Strauß blutroter Rosen versuchte sie, Gläser und die Karaffe zu finden. »Brandy?«
    »Nein, vielen Dank. Für mich ist es noch etwas früh.« In seiner Stimme schwang Belustigung mit.
    »Macht es dir was aus, wenn ich mir einen genehmige? Ich glaube, in dieser Situation wäre ein Trankopfer wohl angemessen.«
    »Du brauchst mich nicht um Erlaubnis zu fragen, meine Liebe.«
    Diese Antwort war besser als ein Meer aus Rosen. Einer der Gründe, warum sie dem Gedanken einer erneuten Heirat immer widerstanden hatte, waren die strikten Regeln, die ihrem Geschlecht das Leben so schwer machten. William hatte ihr nie etwas vorgeschrieben, und er hatte ihren etwas eigenwilligen Stil nie kritisiert. Die Freude, die sie in der Beziehung zu William gefunden hatte, wäre schwerlich ein zweites Mal zu finden.
    Aber vielleicht war es nicht unmöglich.
    Sie schenkte sich einen Schluck Brandy ein und ging wieder zu ihrem Platz. »Am besten fängst du von vorne an.«
    Sein Lächeln war dünn. »Ich erinnere mich nicht, wie alles begann. Unsere Väter waren Freunde. Wir wurden einander schon kurz nach der Geburt versprochen. Ich war nur wenige Monate älter als Anna. Wir wuchsen auf und kannten einander. Es war eine herausragende Verbindung für mich. Andererseits hatte Berkeley sechs Kinder, und sie war das jüngste von vier Mädchen. Ich bin der jüngste Sohn eines Viscount.«
    Es war verwirrend, sich vorzustellen, dass Richard im Drama der St. James’ und Pattons eine eigene Rolle gespielt hatte. »Eine ähnliche Konstellation wie bei St. James und Amelia«, murmelte Sophia. »Sie hätte eine prestigeträchtige Verbindung eingehen können. Aber eine Liebesheirat ist doch immer vorzuziehen.«
    »Das denke ich auch.« In diesen vier Worten schwang sehr viel Überzeugung mit. Er blickte sie aufmerksam an.
    Sophia errötete sogar. Vielleicht lag es auch an dem ersten Schluck Brandy, der sie so sehr wärmte. Die Geschichte war aber zu spannend. »Erzähl weiter.«
    »Es ist Jahrzehnte her, weshalb ich davon ganz ungerührt erzählen kann. Ich habe Anna geliebt«, sagte Richard ganz pragmatisch. »Als sie diese Leidenschaft für Hathaway entwickelte, habe ich es zunächst nicht bemerkt.«
    »Ist sie der Grund, warum du nie geheiratet hast?« Sie konnte der Frage nicht widerstehen. Sie hatte sich schon immer nach dem Grund für sein Verhalten gefragt.
    »Anna?« Er schien zum ersten Mal bewusst darüber nachzudenken. Er runzelte die Stirn. »Vielleicht. Ich habe darüber noch nie nachgedacht. Ich glaube aber, ich habe einfach auf dich gewartet.«
    Eine Frau konnte wohl kaum mehr von einem Mann erwarten als diese Erklärung. Bewegt schwieg sie, ehe sie darauf antwortete. »Niemandem sollte die wahre Liebe verwehrt bleiben. Wenigstens einmal im Leben sollte man sie erleben dürfen.« Sophia meinte es wirklich so.
    Vielleicht gab es dieses Glück für manche auch zweimal. Das mussten besonders glückliche Menschen sein.
    »Ich beneide dich um deine romantische Ader.« Richard hob die Brauen.
    »Ich habe allerdings keine alten Liebesbriefe an zwei junge Liebende geschickt«, erwiderte sie schroff.
    »Der Punkt geht an dich. Ich glaube, in uns beiden schlägt ein romantisches Herz. Siehst du, wie gut wir zusammenpassen?«
    Sie kam zu demselben Schluss.
    »Du musst mir noch einiges erklären, Richard.«
    »In meinem Alter stürzt man sich nicht Hals über Kopf in irgendetwas«, er lächelte charmant.
    »Benutz dein Alter nicht als Entschuldigung. So verdammt alt bist du noch nicht.«
    »Ich bin froh, dass du das so siehst.« Ihre gotteslästerlichen Worte, die sich für eine Dame nicht schickten, ließen seine Augen amüsiert funkeln.
    »Wie hast du es herausgefunden?«
    »Was zwischen Anna und Hathaway war?«
    »Genau.«
    »Sie schickte mir die Briefe.«
    »Warum?«
    »Ich glaube, sie wollte mir erklären, warum sie mich
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