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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut
Autoren: Emma Wildes
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Schneider bestellt. Es war etwas zu grell, um es tagsüber zu tragen, doch passte es recht gut zu ihrer Haarfarbe.
    »Wie ich sehe, hat der Florist mich beim Wort genommen.« Richard betrat das Zimmer und krauste übertrieben die Nase. »Es wird mir wohl unmöglich sein, meinen Klub zu besuchen, bevor ich nicht nach meinem Besuch bei dir gründlich gebadet habe. Ich kann unmöglich die heilige Halle, in die Männer sich zurückzuziehen pflegen, betreten und dabei wie ein verblühter Rosengarten stinken. Guten Tag, meine Liebe.«
    »Ich wusste, sie kommen von dir. Aber warum hast du sie geschickt?.«
    »Es hat bei St. James so gut geklappt, weshalb ich nicht widerstehen konnte. Ich war erfreut, als du mich über die Vermählung der beiden informiert hast.«
    Sophia blickte ihn an. Er sah aus wie immer; das ordentlich gekämmte Haar, der getrimmte Schnauzbart, die modischen Kleider … Dennoch war er heute irgendwie anders. Vielleicht war es dieser Glanz in seinen Augen, der sich sehr von dem gutmütigen Blitzen unterschied, das sie sonst in seinem Blick fand. Langsam sagte sie: »Bei Lord Alexander hat es zwar funktioniert, doch es bedurfte mehr als eines Zimmers voller Blumen, damit er Amelia für sich gewinnen konnte.«
    »Ich habe ja auch nicht erwartet, dass du gleich vor mir auf die Knie fällst, nur weil ich ein Treibhaus leergeräumt habe, meine Liebe.« Sein leises Lachen war ihr vertraut. »Aber da ich nun um dich werbe, wollte ich schon eine deutliche Ansage machen. Ich glaube, das ist mir gelungen.«
    Da ich nun um dich werbe …
    » Das ist es tatsächlich.« Sie war sehr berührt, aber sie blieb dennoch auf der Hut. Mit einer Handbewegung schloss sie den von Blumen erfüllten Raum ein. »Aber dieser Exzess ist nicht nötig.«
    »Vielleicht doch. Darf ich mich setzen?«
    »Natürlich.« Das war eine interessante Bemerkung. Sie beobachtete ihn, während er sich einen Stuhl suchte. Zufällig war es genau der Stuhl, den William auch immer favorisiert hatte. Er war etwas fadenscheinig, aber bisher hatte sie es nicht übers Herz gebracht, ihn durch einen anderen zu ersetzen. »Warum sollte es nötig sein?«
    »Weil ich dir ein Geständnis machen muss. Mein Gewissen plagt mich, obwohl ich zugeben muss, dass ich lange mit mir gerungen habe, ob ich dir die Wahrheit enthüllen soll. Die Rosen sind nicht nur ein Beweis meiner innigen Zuneigung, sondern dienen auch, dich zu besänftigen. Damit du mir verzeihst.«
    »Richard, du verwirrst mich.«
    »Ich bin es, der St. James und Amelia die Liebesbriefe geschickt hat.«
    Sophia musste zugeben, dass sie mit vielem gerechnet hatte, aber nicht hiermit. Ihr Mund klappte auf. »Du?«
    Er sprach hastig weiter. »Ich vermute, man könnte es als eine Art Kuppelversuch auslegen. Nachdem du mich eingeweiht hattest, dass die beiden jungen Leute sich füreinander interessieren, habe ich beschlossen, Schicksal zu spielen.« Unter seinem maßgeschneiderten Jackett hob er seine Schultern eine Winzigkeit. Sein Blick blieb jedoch unverwandt auf sie gerichtet. »Du warst ihrer Romanze gegenüber aufgeschlossen, und ich war in der Lage, ihnen ein wenig zu helfen. Ich bin nicht sicher, welche Rolle die Briefe letztlich gespielt haben, aber es ist doch wohl offensichtlich, dass sich die Angelegenheit zu aller Zufriedenheit entwickelt hat.«
    Es wäre eine Untertreibung, wenn sie behauptete, bloß sprachlos zu sein. Nach kurzem Schweigen fragte sie: »Wie bist du an die Briefe gekommen?«
    »Ich besaß den Briefwechsel zwischen Anna St. James und Lord Hathaway«, erklärte er geduldig. Als redete er mit einem Kind.
    »Aber woher hattest du sie?«, fragte sie verblüfft.
    »Anna hat sie mir gegeben. Sie besaß natürlich die Briefe, die er ihr geschrieben hatte, aber er schickte ihr auch ihre eigenen Briefe stets zurück, zusammen mit seiner Antwort. Wegen seiner Frau. Er wollte sie nicht verbrennen.«
    Diese Eröffnung verwirrte sie nur noch mehr. Vielleicht lag es am schweren Duft von den vielen Rosen, dass ihr plötzlich etwas schwindelig war. »Willst du mir etwa sagen, du seist mit Anna St. James bekannt gewesen?«
    »Das war ich in der Tat. Ich sollte sie heiraten.« Sein Lächeln schwand, und er blickte kurz beiseite. Für einen Moment wirkte sein Gesicht verschlossen.
    Sie war … entsetzt. Anders konnte sie es nicht bezeichnen. Richard und Anna? »Aber das ist vor ewig langer Zeit passiert«, protestierte sie.
    »Ganz und gar nicht. Sie war fünfzehn Jahre jünger als ihr älterer
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