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Eine schwierige Mission Vol. 4 (German Edition)

Eine schwierige Mission Vol. 4 (German Edition)

Titel: Eine schwierige Mission Vol. 4 (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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paar Minuten bin ich da“, antwortete M und klickte sich aus.
    Bill starrte auf den schwarzen Bildschirm und gab Cane das Gerät zurück. „Und du hältst das für eine gute Idee?“
    „M ist die beste IT-Spezialistin, die ich kenne. Und sie ist auch ein Mod.“
    Jaden hob überrascht den Kopf.
    „Sie ist freiwillig modifiziert“, erklärte Bill. „Viele IT-Leute lassen das machen.“
    „Vor allem, wenn sie für den Untergrund arbeiten“, ergänzte Cane. Er betrachtete Jaden. „Wisch dir das Schokozeug aus dem Gesicht, Junge. M ist wirklich eine heiße Braut – oder bist du einer von der anderen Sorte?“
    Interessiert sah auch Bill ihn an. Immerhin hatte Jaden in seinem Bett gelegen und ihn unmissverständlich befingert. Jadens Reaktion war bemerkenswert.
    Er erstarrte regelrecht, den Blick stur auf die Tischplatte geheftet und sein Gesicht inklusive der Ohren lief dunkelrot an.
    Bill blinzelte überrascht. Wo war der freche Knirps, der sich heute Morgen in seinem Bett an ihn gekuschelt hatte?
    Schließlich löste sich die Erstarrung in Jadens Gesicht. „Sexuelle Kontakte hatten keinen besonderen Stellenwert in meiner Ausbildung“, sagte er tonlos.
    Irritiert sah Bill ihn an. „In meiner Ausbildung auch nicht.“
    Jetzt hob Jaden den Blick. In seinen grasgrünen Augen stand eisiger Schmerz. „Mein Vater hat die wenigen sexuellen Kontakte organisiert, die er mir zugestand, und wahrscheinlich auch überwacht. Wahrscheinlich habe ich keine Ahnung von dem, was ihr Beziehung nennt. Aber um deine Frage zu beantworten, Cane – ich denke, ich mag männliche und weibliche Körper.“
    Nach dieser Offenbarung versank Jaden in Schweigen, er wirkte wie abgestellt. Nur ab und an drückte er seinen Handballen gegen seine Stirn, als versuchte er, einen Schmerz zu vertreiben.
     
    M betrat Canes Bar nur wenige Minuten später. Bill erkannte sie an ihrem energischen Gang, ohne ihr Gesicht gesehen zu haben. Ihr kleiner, drahtiger Körper steckte in einem schwarzen knapp geschnittenen Pilotenanzug. Sie hatte kurzes weißblondes Haar und ein fein geschnittenes Puppengesicht, das sich in den vergangenen Monaten nicht verändert hatte, wie Bill jetzt erkannte, als sie an den Tisch trat.
    Sie nickte ihnen zu, den Blick fast ausschließlich auf Jaden gerichtet.
    „Setz dich, M. Kaffee?“
    „Immer“, sagte sie.
    Bill bemerkte den Seitenblick, mit dem er gemustert wurde. Zu gern hätte er gewusst, was in ihrem Kopf vor sich ging. Es war seltsam, sich nach der ganzen Zeit wiederzusehen. Er erinnerte sich daran, was er für M empfunden hatte. Es war so verdammt nahe dran an „Liebe“ gewesen, dass er fliehen musste. Es hatte für ihn keine andere Möglichkeit gegeben. Aber jetzt, wo sie neben ihm Platz genommen hatte, fühlte sich ihre Nähe seltsam vertraut an. Wenn auch der Blick, mit dem sie ihn bedachte, mehr als unterkühlt war.
    „Ich bin froh, dass du am Leben bist“, sagte sie unvermittelt.
    Bill sah sie verdattert an.
    „Ich habe es dir gegönnt, dass du inhaftiert wurdest. Aber ich hatte niemals gehofft, dass dir etwas angetan wird.“
    Bill räusperte sich. „Ich habe es überlebt – bis jetzt.“
    M nickte langsam, strich sich mit einer lässigen Bewegung die langen Ponyfransen aus dem Gesicht. Ihr Gesicht wurde sanft, als sie sich Jaden zuwandte.
    „Und du bist …?“
    „Jaden.“
    „Du bist ein Mod, wie ich hörte.“ Ihre Augen blitzten neugierig.
    Jaden legte seine schwarze Hand auf den Tisch.
    „Wow, die ganze Hand mit Anschlüssen? Wahnsinn!“
    „Ich habe noch mehr Anschlüsse und Implantate. Und du hast recht, das ist Wahnsinn“, sagte Jaden mit deutlich sarkastischem Unterton.
    Bill lieferte ihr eine kurze Zusammenfassung der Situation, wobei er – ebenso wie bei der Geschichte, die er Cane erzählt hatte – seine Beziehung zu Rayk vollkommen aussparte. M hörte aufmerksam zu.
    Am Ende wandte sich M an Jaden. „Bist du ein Hottie ? Dann werden sie dich bald aufgespürt haben.“
    „Ein Hottie ?“, fragte Bill.
    „Ein Netzsender, den auch andere User nutzen können“, erklärte M, als wäre das vollkommen normal.
    Jaden starrte sie an, dann nahm er die schwarze Mütze vom Kopf und schob die Haare über seinem rechten Ohr nach oben. Dort klaffte eine kleine offene Wunde.
    Auch die Kabel an seinem Nacken und Hinterkopf waren nun zu sehen.
    M zuckte deutlich zusammen. „Jaden“, sagte sie sanft. „Hast du einen offenen Anschluss? Wir könnten uns verbinden, dann würde ich wissen, wie
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