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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd
Autoren: Helmut Sakowski
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zwar umsonst mampfen, aber Hafer und Rüben sind teuer. Außerdem mußt du damit rechnen, daß Außergewöhnliches passiert, das Pferd ein Hufeisen verliert oder den Tierarzt braucht. Setzen wir also getrost hundertfünfzig Mark pro Tag an. Und darin sind die Kosten für meine Ente, die ja leider Benzin säuft statt Wasser, noch nicht inbegriffen, auch meine bescheidenen Mahlzeiten noch nicht. Vierzig Tage sind wir unterwegs, vierzig mal hundertfünfzig macht sechstausend. Daraus kannst du schließen, daß deine Millionentante die Kosten sehr knapp kalkuliert hat und dich zu äußerster Sparsamkeit zwingen will.“
Hans winkte ab. „Ich denke, fünftausend Mark reichen, ohne daß wir uns einschränken müssen.“
„Wir werden es ja erleben. Aus Erfahrung weiß ich, daß man besser zehn Prozent mehr einplant, weil immer noch was dazukommt, womit man nicht gerechnet hat. Aber vielleicht überweist deine liebe Tante dir ja telegrafisch noch ein paar Mark, wenn du unterwegs in Schwierigkeiten geraten solltest.“
„Darauf werde ich es auf keinen Fall ankommen lassen“, wehrte Hans ab. „Möglicherweise will sie auch testen, ob ich wirtschaften kann, und wenn ich mit ihrem Scheck nicht auskomme, habe ich gleich schlechte Karten.“
„Na schön, richten wir uns also auf eine Hungertour ein“, brummte Andreas. Er malte mit wenigen Strichen ein Pferd auf sein Blatt und kritzelte die Zahl 8000 auf dessen Hinterbacke. Plötzlich warf er den Kugelschreiber hin. „Weißt du, was wir machen? Wir treten von dem Kauf zurück.“
„Wie bitte?“ fragte Hans verblüfft.
„Ja, der Bauer soll seine Schindmähre einem andern Dummen verkaufen. Wir schmeißen das Geld nicht zum Fenster raus.“
„Ich hab aber doch schon den Scheck von meiner Tante.“
Andreas schlug Hans auf die Schulter. „Jawohl, den hast du, aber der schlaue Halsabschneider hat ihn noch nicht. Und er kriegt ihn auch nicht. Wir tun, als hätten wir ein günstigeres Angebot. Du sollst sehen, wie schnell der runtergeht mit dem Kaufpreis. Mensch, bedenk doch, was wir dem weniger zahlen, können wir mehr ausgeben!“
Hans schüttelte zweifelnd den Kopf. „Ich glaub nicht, daß der mit sich handeln läßt.“
„Abwarten und Tee trinken. Laß mich die Sache schaukeln. Mir werden schon zur rechten Zeit die rechten Worte einfallen. Am besten fahren wir gleich morgen hin.“
Der Mann benahm sich, als hätte er damit gerechnet, daß die beiden Jungen von dem Kauf zurücktreten wollten. Er argwohnte sofort, daß es den beiden nur darum ging, den Preis zu drücken.
„Mein Pferd kostet achttausend Mark“, sagte er, „und dabei bleibt es!“
Andreas nickte. „Unsere besten Wünsche begleiten Sie, wenn Sie es zu dem Preis losschlagen können. Wir wollen Ihnen das Geschäft nicht verderben. Aber vielleicht interessiert es Sie, zu erfahren, was wir inzwischen für ein Pferd aufgetrieben haben? Einen Hannoveraner nämlich, von Michael Barg, wenn Ihnen der Name etwas sagt. Er hat letztes Jahr das Derby in Hamburg gewonnen auf einer vierzehnjährigen Fuchsstute namens Helikopter, wie Sie sicherlich wissen. Und der gute Mann hat uns nicht nur eine Stunde Aufklärungsunterricht gegeben in Sachen Pferdekauf, sondern uns auch einen siebenjährigen Wallach angeboten, ein bildschönes Tier für sage und schreibe sechstausendfünfhundert Mark. Da werden Sie verstehen, daß wir uns diese günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Also, es tut uns leid, daß wir nicht miteinander ins Geschäft gekommen sind. Auf Wiedersehen!“ Er winkte grüßend mit der Hand und wandte sich ab. Hans tat es ihm nach.
Der Mann war sprachlos. Damit hatte er wohl doch nicht gerechnet.
Als die beiden Jungen ins Auto stiegen, sagte Hans: „Ein schöner Reinfall! Das Pferd können wir abschreiben. Der weiß doch anscheinend ganz genau, daß Michael Barg, oder wie der Knabe heißt, den du ihm genannt hast, das letztjährige Derby nicht gewonnen hat. Jetzt müssen wir uns noch mal auf die Suche nach einem Pferd machen.“
„Wenn schon!“ knurrte Andreas. „Ich mußte alles auf eine Karte setzen.“
Er startete und wollte anfahren. Da verstellte der Bauer ihm den Weg. „Siebentausendfünfhundert!“ rief er.
„Was meinen Sie damit?“
„Ihr kriegt Südwind für siebentausendfünfhundert.“
„Aber, aber!“ wehrte Andreas ab. „Wir haben uns doch schon für ein anderes Pferd entschieden, und das ist nicht nur größer, sondern auch preisgünstiger. Nee, nee, lassen Sie man. Es findet sich
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