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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere
Autoren: Ellen Godfrey
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keine Antwort. «
    »O Gott, es hätte niemals passieren dürfen. Ich sagte, es sei meine Schuld, nachdem es passiert war, aber das war’s nicht, nicht wirklich — es war ihre Schuld. Verstehst du, was ich meine? Irgendwie dachte ich wohl, Jane wird Dinge herausfinden, die es erklären. Ich dachte, wenn du andere Menschen finden könntest, die ihren Tod wollten, wäre ich sicherer, und es wäre nicht so ein mieses Gefühl. Das hört sich wohl ziemlich verrückt an.«
    »Nur ein bißchen«, sagte Jane traurig. Ihr Mitgefühl für Simon war nicht völlig vorgetäuscht. Es kam von einem Teil von ihr, der ihn nur zu gut verstand. »Du mußt das alles Sergeant Barrodale erzählen, Simon.«
    »Das kann ich nicht tun, Jane. Du verstehst doch bestimmt, daß es nicht meine Schuld war. Es war ein Unfall. Aber die Polizei wird mir das niemals abnehmen. Mein Leben wird zu Ende sein.«
    »Simon, das einzige, was es jetzt auch nur einigermaßen wiedergutmachen kann ist, wenn du es selbst der Polizei erzählst.«
    »Wie kann ich das tun? Sie werden mir nicht glauben, ich weiß, daß sie mir nicht glauben werden. Sie werden denken, ich hätte das Ganze geplant. O Gott, wie konnte mir das jemals passieren?« Er schaute sie an, sein Gesicht war unbeschreiblich traurig. »Du glaubst mir, nicht wahr, Jane? Du wirst allen sagen, daß es nicht meine Schuld war. Es ist einfach so passiert. Aus keinem Grund. Ich wußte ja von Anfang an, wenn es überhaupt jemand verstehen könnte, dann du. Du kanntest Georgia, du weißt, wie schwierig es war, so zu sein wie sie.«
    Jetzt weinte Jane ebenfalls. Sie war hin- und hergerissen zwischen ihrem Entsetzen über das, was Simon getan hatte und warum, ihrem Verständnis für ihn und Ekel. Sie stand auf, ging zu Simon hinüber und berührte ihn unbeholfen. Sie mußte all ihre Willenskraft aufbieten, um es zu tun. »Erzähl es Barrodale, und akzeptiere, was immer geschieht. Das ist das einzige, was du tun kannst«, sagte sie.
    Dann ging sie nach draußen, wo Tom wartete.

Simon hatte ein Geständnis abgelegt, und alle, die über ihre Rolle bei dem Geständnis Bescheid wußten, fanden Jane großartig. Er war zu Barrodale gegangen, verzichtete auf sein Recht auf einen Anwalt und erzählte die ganze Geschichte. Obwohl er inzwischen einen Anwalt hatte, bestand er immer noch darauf, auf schuldig zu plädieren. Barrodale war so nahe an der Ekstase, wie ein so phlegmatischer Mensch es eben sein konnte. Er sagte, Jane habe sich wie ein erfahrener Vernehmungsbeamter verhalten, indem sie Mitgefühl vorgab und sagte, jeder hätte genauso gehandelt.
    Jane hatte versucht zu protestieren, sie wollte sagen, daß es ganz anders verlaufen war, doch Barrodale hatte nicht darauf gehört. Zumindest hatte er eingewilligt, offiziell das Verdienst dafür in Anspruch zu nehmen, daß Simon gestanden hatte.
    Tom war sehr taktvoll gewesen, was den Ausgang des Falls betraf. Er hatte Jane gesagt, jetzt sehe er ein, daß sie zu Recht darauf bestanden habe, sie sei diejenige, die Simon mit seiner Schuld konfrontieren müsse, und sie habe auch Recht mit der Überzeugung gehabt, Simon könne ihr nichts tun. Doch sie wußte nicht, ob er aufrichtig war oder ob er nur sagte, was sie seiner Meinung nach hören wollte. Sie traf sich nach wie vor mit ihm, schlief auch mit ihm, doch zwischen ihnen bestand eine Distanz, die unüberbrückbar schien. Jane wußte nicht, ob sie wieder zusammenfinden konnten. Sie spürte eine Kälte Tom gegenüber, die ihn, wie sie wußte, verletzte und ihn wohl schließlich vertreiben würde.
    Malcolm war hocherfreut. Jane hatte einen Manager für das Crystal-Projekt gefunden und es in gutem Zustand hinterlassen, alles war bereit für die Lancierung im Herbst. Er hatte versprochen, sie reichlich zu belohnen.
    Es gab wundervolle Neuigkeiten über die Kinder. Nach eingehenden Verhandlungen zwischen ihren und Bernies Anwälten würde sie sie endlich sehen. Bernie und Madeleine wollten den Sommer in ihrem Haus in St-Paul-de-Vence verbringen, und Jane würde dort Ferien machen. Sie hatte seit drei Jahren keinen Urlaub genommen, und Orloff hatte eingewilligt, daß sie für sechs Wochen wegfuhr — ganz nebenbei hatte er ihr ein, zwei Aufträge gegeben, die sie in Frankreich erledigen sollte. Doch das Beste war, daß sie am Telefon mit den Jungen gesprochen hatte, und sie waren allem Anschein nach begeistert, daß sie kam. »Papa meinte, du wolltest uns nicht besuchen kommen«, sagten sie, »aber wir wußten, daß du
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