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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere
Autoren: Ellen Godfrey
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teilhatte. Die Leere des Zimmers, das abgelegte Spielzeug waren ein Vorwurf an sie. Ich werde tun, was nötig ist, dachte sie plötzlich. Warum kämpfe ich eigentlich gegen Bernie? Das ist ein Fehler. Was ich will ist, meine Kinder zu sehen, dabeizusein , wie sie aufwachsen, ihre Mutter zu sein, ihnen Liebe zu geben und ihnen zu zeigen, daß sie mir etwas bedeuten. Ich werde nehmen, was ich bekommen kann. Ich werde dem Anwalt sagen, wenn das Beste, was wir kriegen können, Bernies Vergleichsangebot ist, dann akzeptieren wir es. Ich werde dahin gehen, wo sie sind. Bei Bernie und Madeleine wohnen... Ich werd’s tun, so einfach ist das. Gleich als erstes morgen früh werde ich den Anwalt anrufen.
    Nachdem sie diese Entscheidung gefällt hatte, fühlte Jane sich stärker. Sie würde auch auf sich nehmen, was sie wegen Simon unternehmen mußte: Sie würde es durchdenken, entscheiden, was genau zu tun war — und es anschließend ausführen.
    Das Fahrrad in Simons Garage — dadurch war die Erkenntnis ausgelöst worden. Plötzlich war ihr ein Licht aufgegangen, wie er es angestellt haben konnte. Er hatte Georgia am Tag der Party ermordet, vielleicht kurz vor dem Abendessen, hatte ihre Leiche in Partykleidung gehüllt, und sie in ihrem Volvo-Kombi nach Norden gefahren, mit seinem Rad hinten im Wagen. Hatte dann das Auto und die Leiche im Gebüsch versteckt, die Wertsachen in einem Baum. Radelte zurück, hinter Helm und Schutzbrille verborgen. Das Fahrrad hatte nur ihre allerletzten Zweifel beseitigt. Die Erkenntnis, daß Georgia gar nicht auf der Party erschienen war, und die Einsicht in die verschiedenen Grade ihres Selbstbetrugs über sich selbst, Tom und Simon waren gleichzeitig gekommen. Das Indiz der Fahrräder, daß das Damenrad staubig war und das andere nicht, hatte nur einen Verdacht bestätigt, den sie nicht hatte wahrhaben wollen.
    Das Telefon läutete. Es war ein Telefonverkäufer, der ihr ein Teppichreinigungsmittel andrehen wollte. Jane knallte den Hörer auf und fing wieder an, auf und ab zu gehen. Sie mußte etwas unternehmen, aber was? Wenn sie recht hatte, und jetzt war sie sicher, wie konnte Simons Schuld jemals bewiesen werden? Was war, wenn es keine Möglichkeit gab, es zu beweisen? Würde Simon imstande sein, für den Rest seines Lebens damit klarzukommen, daß sie es wußte? Würde sie es ertragen, niemals genau zu wissen, warum er es getan hatte?
    Das Telefon läutete erneut. Es war Ivor. »Jane, ich rufe an, weil ich gerade eine lange Sitzung mit Red und Catherine hatte, und wir wollten dich wissen lassen, welche Entscheidung wir getroffen haben.«
    »Ja?«
    »Wir stehen hinter dir. Wir unterschreiben auch die Vereinbarung. Kein Problem.«
    Jane verspürte einen Anfall von Euphorie, der schnell verschwand, als sie sich an ihre wichtigeren Probleme erinnerte. »Bedeutet das, ich habe eure volle Unterstützung? Keine ständigen negativen Unterströmungen mehr, kein passiver Widerstand, keine Diskussionen mehr?«
    »Ja, ja, das sage ich doch. Wir haben uns geeinigt. Wir unterstützen dich, du kannst dich völlig auf uns verlassen. Und Jane, es tut mir leid, was ich gemacht habe, als ich in dein Büro gegangen bin. Ich kann mir vorstellen, wie übel das ausgesehen haben muß. Wir arbeiten mit dir zusammen, Jane. Schließlich stehen wir alle auf derselben Seite.«
    »Das ist großartig, Ivor. Ich freue mich darauf, morgen mit euch dreien darüber zu sprechen. Und ich verspreche, daß ich auf eure Ideen Rücksicht nehme. Wir werden richtig Zusammenarbeiten.«
    Sie legte auf, und das Telefon läutete wieder. Es war Simon. »Jane?« Seine Stimme klang merkwürdig, hoch und angespannt. Sie erkannte sie kaum. »Kannst du sofort herkommen? Tom ist bei mir, und er hat einige Dinge gesagt, die du auch hören solltest.«
    »Was? Laß mich mal mit ihm sprechen.«
    Tom kam ans Telefon. Er klang ebenfalls mitgenommen.
    »Tom, was geht da vor? Was machst du da?«
    »Halt dich da raus, Jane. Ich werde mich darum kümmern.«
    »Den Teufel wirst du!« hörte Jane Simon sagen.
    »Ich bin unterwegs«, sagte Jane und knallte den Hörer auf. Sie nahm Handtasche und Schlüssel und rannte die Treppe hinunter

    Kaum hatte Jane Simons Wohnzimmer betreten, war ihr klar, daß beide Männer vor Wut schäumten »War das hier deine Idee, Jane? Ja?« sagte Simon, dessen Gesicht weiß wie Papier war. Er preßte den Mund so fest zusammen, daß seine Lippen fast verschwanden.
    »Nein.« Jane erwiderte seinen Blick so ruhig, wie sie
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