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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit
Autoren: J. D. Robb
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blieb schlagartig stehen. »Pandora.«
    »Du.« Ganz offensichtlich hatte die gute Pandora ihr Gift noch lange nicht verspritzt. Sie sprang auf Mavis zu, die Gläser fielen klirrend auf den Boden und innerhalb von wenigen Sekunden wälzten sich die beiden Frauen auf der Erde und zogen einander wütend an den Haaren.
    »Um Himmels willen.« Wenn sie ihren Stunner dabeigehabt hätte, hätte Eve ihn ohne Skrupel sofort eingesetzt. »Hört auf! Verdammt, Leonardo, helfen Sie mir, bevor die beiden sich gegenseitig umbringen!« Eve machte einen Satz, zog an Armen und an Beinen und stieß Pandora zu ihrem eigenen Vergnügen mit dem Ellenbogen fest zwischen die Rippen. »Ich schwöre dir, dafür bringe ich dich in den Kahn.« In Ermangelung von Hand- und Fußfesseln setzte sie sich auf Pandora, nahm ihre Jeans vom Boden und zog ihre Dienstmarke aus der Tasche. »Guck genau hin, du Idiotin. Ich bin Polizistin. Bisher kann ich dich wegen zweifachen tätlichen Angriffs vor den Kadi bringen. Willst du vielleicht auf drei erhöhen?«
    »Schieb deinen knochigen, nackten Hintern von mir runter.«
    Es war nicht der Befehl als solcher, sondern die relative Ruhe, mit der Pandora ihn erteilte, der Eve dazu bewog, sich tatsächlich zu erheben. Pandora richtete sich auf, strich mit beiden Händen über ihren schwarzen Catsuit, warf ihre luxuriöse Mähne flammenfarbener Haare schnaubend über ihre wohlgeformten Schultern und bedachte Eve mit einem kalten Blick aus ihren von dichten dunklen Wimpern gerahmten grünen Augen.
    »Dann brauchst du also inzwischen mehr als eine Frau. Himmel, Leonardo, was bist du für ein Ekel.« Sie reckte das wie gemeißelte Kinn und sah erst Eve und dann die arme Mavis verächtlich an. »Aber, mein Lieber, auch wenn sich dein Appetit anscheinend steigert, wird dein Geschmack doch eindeutig schlechter.«
    »Pandora.« Immer noch ein wenig furchtsam, fuhr sich Leonardo mit der Zunge über die Lippen. »Wie gesagt, ich kann es dir erklären. Lieutenant Dallas ist eine neue Kundin.«
    Sie zischte wie eine Kobra. »Ach, so nennst du das inzwischen. Meinst du wirklich, du könntest mich so einfach ablegen wie einen alten Schuh? Ich bin diejenige, die sagt, wann es vorbei ist.«
    Hinkend schob sich Mavis neben Leonardo und legte einen Arm um seine Taille. »Ich kann Ihnen nur sagen, dass er Sie weder braucht noch auch nur länger will.«
    »Es ist mir vollkommen egal, was dieses Würstchen will. Aber was das Brauchen angeht…« Sie verzog die vollen Lippen zu einem gemeinen Lächeln. »Vielleicht sollte er dich mal über das wahre Leben aufklären, Kleine. Ohne mich würden seine zweitklassigen Klamotten nächsten Monat nirgends vorgeführt. Aber ohne Modenschau kann er nichts verkaufen, und ohne Verkäufe kann er all das Material, die Einrichtung des Ladens und das hübsche, fette Darlehen, das er bei den Knochenbrechern aufgenommen hat, nicht mehr lange bezahlen.«
    Sie atmete tief durch und studierte ihre abgebrochenen Nägel. Der Zorn stand ihr so gut wie der enge, schwarze Anzug. »Das hier wird dich teuer zu stehen kommen, mein lieber Leonardo. Zwar habe ich in den nächsten Tagen jede Menge Termine, aber ich werde trotzdem die Zeit für einen Plausch mit deinen Gönnern finden. Was meinst du, werden sie sagen, wenn ich ihnen erkläre, dass ich mich unmöglich dazu herablassen kann, in deinen Sachen über den Laufsteg zu flanieren? Schließlich ist es lauter minderwertiges Zeug.«
    »Das kannst du nicht machen, Pandora.« Seine Stimme verriet Panik, eine Panik, die der zornbebende Rotschopf Eves Meinung nach so dringend brauchte wie ein Junkie seinen Schuss. »Dadurch würdest du mich ruinieren. Ich habe alles, was ich besitze, in die Show investiert. Zeit, Geld – «
    »Wirklich schade, dass du daran nicht gedacht hast, bevor du dieses kleine, nabelfreie Luder aufgegriffen hast.« Pandoras Augen wurden zu zwei bösen, schmalen Schlitzen. »Ich denke, ich werde es schaffen, Ende der Woche ein paar der Geldgeber zum Lunch zu treffen. Du hast also noch ein paar Tage, um dir zu überlegen, wie du weitermachen willst. Entweder verabschiedest du dich von deinem neuen Spielzeug oder du wirst dafür bezahlen. Du weißt, wo du mich erreichen kannst, wenn du zu einem Schluss gekommen bist.«
    Mit dem übertrieben geschmeidigen Gang des Models glitt sie durch die Tür und warf sie zum krönenden Abschluss ihres Auftritts krachend hinter sich ins Schloss.
    »Oh, verdammt.« Leonardo sank auf einen Stuhl und vergrub
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