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Eine Meerjungfrau am Haken

Eine Meerjungfrau am Haken

Titel: Eine Meerjungfrau am Haken
Autoren: Bobbi JG Weiss und David C. Weiss
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eine gedämpfte Stille wie nach starkem Schneefall. Die Halle war mindestens so groß wie der Festsaal der Schule. Sämtliche Möbel waren in weiße Laken gehüllt, und es schien, als würden sie gerade mitten in die Vollversammlung einer Geistergesellschaft platzen.
    Alle erschraken, als eine weitere Stimme die Stille durchschnitt. „Wir sind Mr. und Mrs. Coverano, die Verwalter dieses Anwesens.“ Mr. Coverano war ein weißblonder Mann mit kantigem Gesicht. Er sprach mit leichtem Akzent.
    „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen“, sagte Mr. Kraft.
    „Wir wissen nicht, ob wir das Richtige tun“, begann Mr. Coverano bedächtig. So als müsste er seine Worte sehr sorgfältig wählen. „Wir denken...“
    „Wir denken, dass Sie es etwas zu eilig mit der Sammlung von Mr. Mesmer haben“, unterbrach ihn seine Frau. „Am Sonntag sind es erst sieben Jahre, dass er vermisst wird. Wir denken, Sie überstürzen das Ganze.“
    Mr. Kraft machte eine abwehrende Geste. „Entschuldigen Sie, aber es ist nicht unsere Sache, das zu entscheiden. Der Vertrag wurde von Anwälten abgeschlossen, und wir sind uns sicherlich einig, dass sie wissen, was das Richtige ist. Wenn Sie uns also nun unsere Arbeit tun lassen würden?“
    Mr. und Mrs. Coverano verließen empört die Halle und Mr. Kraft wandte sich mit einem eigenartigen Leuchten im Gesicht an seine Schüler. Das ist seine Gier, dachte Sabrina.
    Der Schuldirektor breitete seine Arme aus. „Dies ist ein denkwürdiger Moment. Der heutige Tag bedeutet einen Neuanfang in der Geschichte der Westbridge Highschool. Wir werden die ersten Ausstellungsstücke für den neuen Bereich der Erweiterten Studien erwerben. Dieser Bereich ist ein neues Schulprojekt, das dann, so meine bescheidene Hoffnung, in naher Zukunft das „Willard H. Kraft Lernzentrum“ heißen wird!“
    Das leise Psstpsst von Gordies Nasenspray war wieder zu hören. Doch die Reaktion, die diesmal folgte, war um einiges heftiger als zuvor. Maschinengewehrartig schoss das Niesen aus ihm heraus. Das Trommelfeuer unterbrach Mr. Krafts Schwärmen und ließ ihn vor Zorn erbleichen.
    Sabrina fiel das leere Pfeffertütchen ein und plötzlich war ihr klar, was Dez gemacht hatte. Er hatte Pfeffer in Gordies Nasenspray getan! Selbst für einen Witzbold wie ihn ging das eine Spur zu weit. Sabrina fühlte Ärger in sich aufsteigen. Das wirst du bereuen, Dez! Sie brachte ihren magischen Zeigefinger zum Einsatz und sofort hörte Gordie auf zu niesen. Dafür begann Dez nun damit. Und nicht nur das. Auch die Flecken sprangen auf sein Gesicht und seine Arme über.
    Gordies Zustand hatte Mr. Kraft, was seine eigene Gesundheit, betraf, schon stark beunruhigt. Der Anblick von Dez ließ ihn nun fast in Panik ausbrechen. „Da... Da sind lauter Flecken in deinem Gesicht!“
    Dann aber fing er sich wieder: „Mister Jacobi, Sie stehen ab sofort unter Quarantäne! Gehen Sie zurück zum Bus! Dort werden Sie bleiben, bis wir hier fertig sind!“
    Überraschenderweise befolgte Dez anstandslos Mr. Krafts Anweisungen. Offenbar hatten die Flecken an seinen Armen jeglichen Gedanken an Widerstand verdrängt.
    Mr. Kraft ließ einen prüfenden Blick über seine Schüler gleiten. Er suchte nach den geringsten Anzeichen für Erkrankungen aller Art. Immer wieder blieb sein Blick an Sabrina und Gordie hängen. Doch Sabrina schaute ihn unschuldig an und Gordie schien wie in Trance, seit er nicht mehr nieste.
    Mit einem Seufzen widmete Mr. Kraft sich wieder seiner eigentlichen Aufgabe. Er gab Libby eine Liste. „Miss Chessler, hier sind die Dinge, die wir heute mitnehmen werden. Außerdem sind die Projekte gelistet, mit deren Planung angefangen werden muss. Sie haben freie Hand bei der Verteilung der Aufgaben.“
    Libby schenkte ihm ein verbittertes Lächeln. Sie hatte ihre Zeit mit Dez verbringen wollen, weil sie der Meinung war, sie beide gaben in dieser Umgebung ein hervorragendes Bild ab. Dez’ Quarantäne hatte ihre Pläne durchkreuzt und dafür sollte nun jemand leiden.
    Sie las die einzelnen Aufgaben durch und sortierte sie danach, wie unangenehm sie waren. Als sie aufblickte, fiel ihr Blick auf Gordie. „Du wirst die Bibliothek zusammenpacken, Gordie. Sie ist sehr staubig, nehme ich an.“
    Gordie begann fast zu weinen, als er an diesen neuen potenziellen Allergieauslöser dachte. Libby lächelte ihn fies an und übergab ihm den Zettel mit seinem Auftrag.
    Sie wusste einfach, wie man Macht auskostet. Zuerst ließ sie die Schüler um einen Job
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