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Eine Meerjungfrau am Haken

Eine Meerjungfrau am Haken

Titel: Eine Meerjungfrau am Haken
Autoren: Bobbi JG Weiss und David C. Weiss
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konkurrieren und teilte sie dann genau für die Aufgabe ein, die sie am wenigsten haben wollten.
    Valerie und Sabrina hatte Libby sich bis zum Schluss aufgehoben. Die beiden standen nervös da und warteten auf das unausweichliche Urteil, während Libby die Situation bis zur letzten Minute genoss.
    „Mir liegt sehr viel daran, dass ihr Aufgaben bekommt, die euch auch wirklich gerecht werden“, säuselte sie. „Deswegen habe ich dich, Valerie, der Insektenabteilung zugeteilt. Du, Sabrina, darfst dich damit beschäftigen, wie wir das Miniaturaquarium von hier wegtransportieren. Ihr arbeitet zusammen im Museumsflügel. Das ist da, wo Mesmer seine Freak- Sammlung untergebracht hat.“ Wieder legte sie ihr böswilliges Lächeln auf. „Das ist der richtige Ort für euch.“
    Libby rauschte davon und Valerie verzog verzweifelt das Gesicht. „Insekten! Einsame Spitze! Aber ich wusste es ja von vornherein.“
    „Ich würde ja mit dir tauschen“, bot Sabrina ihr an. „Da aber Libby die Aufgaben verteilt hat, können wir wohl davon ausgehen, dass mein Miniaturaquarium noch schrecklicher ist als deine Insekten. Mini, aber schrecklich. Komm, lass uns gehen!“
    Die beiden Mädchen stiegen eine Treppe hinunter und durchquerten ein Zimmer, das sie in den Flügel führte, in dem das Kuriositätenkabinett von Professor Austin Theobald Mesmer untergebracht war. Dicke Orientteppiche dämpften ihre Schritte. Die Wände waren mit dunklem Mahagoni und Teakholz verkleidet. An einer Wand hingen Porträts, wahrscheinlich die der Ahnen von Mesmer. Die Dargestellten sahen sich zum Verwechseln ähnlich und konnten nur mit Hilfe der römischen Zahlen am unteren Bildrahmen und auf Grund ihrer Kleidung auseinander gehalten werden.
    „Schaurig!“, meinte Valerie. „Ich bekäme Verfolgungswahn, wenn mich meine Familie die ganze Zeit anstarrt.“
    „Nee“, fand Sabrina. „Ich fände es irgendwie klasse zu wissen, wie meine Vorfahren ausgesehen haben. Das ist doch ein wahrer Schatz.“
    „Na ja! Ich weiß nicht, ob ein Gemälde von Mesmer in einem taubenblauen Freizeitanzug beim Tennisspielen wirklich so ein Schatz ist!“
    „Und was gibt es an Freizeitanzügen auszusetzen?“ Mr. Kraft trat unerwartet in den Gang. „Ich habe auch noch drei im Schrank hängen. Früher oder später kommen sie wieder in Mode.“
    „Also, Mr. Kraft“, versuchte Sabrina die Situation zu entschärfen, „wir waren eigentlich nur besorgt, dass das Blau mit der Zeit verblassen könnte. Bei den Fotos meiner Tante Zelda aus den Sechzigern ist das nämlich passiert.“
    Mr. Kraft sah sie skeptisch an. „Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Miss Spellman. Mesmer hat immer nur das Beste gekauft. Das taten schon seine Vorfahren. Wenn Sie nur besser in der Schule aufpassen würden, wüssten Sie auch mehr über unsere Stadtgeschichte.“ Offensichtlich verehrte Mr. Kraft die Familie Mesmer sehr. „Sie waren wahre amerikanische Unternehmer, auch schon lange bevor es Amerika überhaupt gab. Als wir noch eine Kolonie von England waren, machten sie sich einen Namen als Importeure und Schiffseigner. Aber sie hielten sich nicht mit Kaffee oder Tee auf. Nein! Sie widmeten sich gleich dem wirklichen Profit: Schokolade! Bald gehörte ihnen der gesamte Kakaomarkt, und den ließen sie niemals mehr aus den Fingern. Während des Schokoladenembargos im Mexikanischen Krieg... Moment, wann war das...?“
    „Äh...“ Sabrina wusste es nicht.
    „1846!“, zischte Mr. Kraft. „Schokolade wurde damals von den Spaniern kontrolliert, erinnern Sie sich? Ist ja auch egal. Jedenfalls ließen sich die Mesmers von so einem Krieg nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, sie waren nicht aufzuhalten. Sie schmuggelten Fässer mit Sirup ins Land und machten riesige Gewinne. Deswegen ist ganz klar, dass auf diesem Gemälde hier nur das Beste und Edelste jener Zeit zu sehen ist.“ Er atmete tief ein, als hoffte er, etwas davon in sich aufnehmen zu können. Dann zeigte er auf eine Doppeltür. „Das Aquarium ist hier drin, Miss Spellman. Und Miss Birckhead, Ihre Insekten sind da drüben.“
    Valerie verzog das Gesicht, folgte Mr. Kraft aber brav, während Sabrina gespannt die Tür öffnete.
    Sie blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen. „Mmmister Kraft?“ Aber er war bereits verschwunden. Sabrina blieb alleine mit ihrem Problem zurück. Einem ziemlich großen Problem.

3. Kapitel
    Der Raum, in dem das Aquarium stand, war annähernd so groß wie die Turnhalle der Schule. An den
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