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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie
Autoren: Jaclyn Reding
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wohlgepflegten Anlagen des Anwesens blickte, war es für jedermann klar ersichtlich, daß sie sogar diese Herausforderung hervorragend gemeistert hatte.
    Noah ritt langsam den Hügel hinab und lenkte sein Pferd zur Rückseite des Hauses mit den beiden Terrassen und dem sorgfältig angelegten Blumenbeet. Er nahm die kurz geschnittenen Hecken in sich auf, die Beete, auf denen bereits Frühlingsblumen blühten. Es war hübsch anzusehen, und Sarahs Handschrift war überall unverkennbar. An der Westseite waren Arbeiter auf dem Dachfirst damit beschäftigt, lose Dachpfannen zu reparieren. Noah erkannte Sarah, die auf der Wiese stand und den Fortgang der Arbeiten beobachtete.
    Sie drehte sich um, nachdem sie einer der Arbeiter auf sein Näherkommen aufmerksam gemacht hatte. Schützend die Hand über die Augen gelegt, beobachtete sie neugierig die Gestalt in der Morgensonne — bis sie ihn erkannte. Dann begann sie enthusiastisch zu winken, raffte ihre Röcke und rannte quer über die Wiese auf ihn zu.
    Ihr Gesicht war hell wie der Frühlingsmorgen, ihre Augen leuchteten vor Freude, ihn zu sehen, als er sein Pferd vor ihr zügelte.
    Sie tätschelte den Hals des Pferdes. »Noah, meine Güte, so unerwartet. Du hättest schreiben sollen, daß du kommst.«
    Ein Stallbursche kam gelaufen, um die Zügel seines Pferdes zu nehmen. Das arme Tier sah aus, als würde es jeden Moment vor Erschöpfung zusammenbrechen, und er selbst machte wahrscheinlich auch keinen besseren Eindruck. Sarah indessen hieß ihn mit einem warmherzigen Lächeln willkommen, nahm seinen Arm, als er abgestiegen war, und zog ihn zur nächstliegenden Terrasse.
    »Leider war keine Zeit für einen Brief«, begann Noah und kämpfte bereits mit seinen Worten.
    Doch sie hatte sein Zaudern nicht bemerkt. »Komm, ich wollte gerade Tee trinken. Du siehst völlig aufgeweicht aus. Warum gehst du nicht nach oben in Tonys Suite und ziehst etwas von seinen Sachen an, und dann leistest du mir bei einer Tasse Tee und Mrs. Willikers Keksen Gesellschaft. Ich weiß, daß du bei ihnen nicht widerstehen kannst.«
    Nichts hätte Noah lieber getan — außer, daß der Gedanke, Tonys Kleider zu tragen, ihm einen Schauer durch den Körper jagte, der noch viel eisiger war, als es der Ritt durch die naßkalte Nacht je sein konnte. Er mußte Sarah sagen, weshalb er gekommen war, denn je länger er wartete, um so schwieriger würde die Aufgabe werden. Er konnte sich noch immer keinen anderen Weg vorstellen, als es einfach rauszulassen.
    »Sarah, es gibt da etwas, das ich dir sagen muß.« Dann brach seine Stimme. »Es ist etwas geschehen.«
    Sein schmerzerfüllter Tonfall ließ sie unwillkürlich aufhorchen. Sarah stützte sich wortlos am Tisch ab und ließ sich langsam auf einen Stuhl sinken, während sie ihn mit Augen ansah, aus denen das Lächeln und Strahlen verschwunden war.
    Vielmehr waren sie jetzt voll von dieser furchterfüllten Unwissenheit. Noah konnte ihre Gedanken genau nachempfinden, denn ihm war es vor nicht allzu langer Zeit genauso ergangen, als er von dem Feuer erfahren hatte, das seine eigene Familie ausgelöscht hatte. Und er kannte nur zu gut den Schock, der sie erwartete, und all das, was ihr später noch durch den Kopf gehen würde.
    So vieles hatte er noch sagen wollen, mit seinem Vater und seinem älteren Bruder Jameson besprechen wollen, doch er hatte es nie getan, immer mit dem Gedanken, daß dafür später noch Zeit genug wäre. Als er Sarah jetzt sah, die Angst, die unvorstellbare Trauer, die schon bald diese unschuldigen blauen Augen verdunkeln würde, war es ihm, als würde er sich selbst vor kaum zwei Jahren im Spiegel sehen.
    Er rückte den anderen Stuhl näher an sie heran und nahm ihre Hand. Ihre Haut war so weiß gegenüber dem dunklen, nassen Leder seines Handschuhs. »Sarah, es ist wegen Tony.«
    Aber das wußte sie ja bereits. Weshalb hätte er sonst kommen sollen?
    »Er hat es getan, nicht wahr?« flüsterte sie.
    Noah vergaß, was er eigentlich hatte sagen wollen. »Er hat was getan, Sarah?«
    »Er hat sie geheiratet, oder? Und jetzt hat er dich hierhergeschickt, um es mir zu sagen, der Feigling.«
    Noah versuchte ihren Worten zu folgen, doch in seinem Inneren rumorte es. Sie kannte also bereits Tonys Pläne durchzubrennen?
    »Er hat es dir gesagt?«
    Sarah schüttelte den Kopf und lächelte ansatzweise. »Oh, nein. Er hat mir überhaupt nichts erzählt. Ich habe nur zufällig davon erfahren. Eine Juwelierrechnung wurde hierher geschickt, anstatt an
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