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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Autoren: Katie Fforde
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hatte
bestimmt auch nicht länger als eine Stunde gehalten.
    »Ja, bitte. Und Sie haben meine Frage noch nicht
beantwortet.«
    Sie hätte sich weiter weigern können, darauf
einzugehen, kam aber zu dem Schluss, dass Geheimnistuerei seine Neugier nur
steigern würde.
    »Ich habe hier in der Gegend zu tun. Nur
vorübergehend. Vielleicht sollte ich mir einen Tweedrock oder einen Kilt
kaufen, wenn blaues Kammgarn mich hier so deplatziert erscheinen lässt?«
    »Wo arbeiten Sie denn?«
    Jetzt war sie wirklich versucht zu erwidern, er solle
sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Es war den Dalmains gegenüber
nicht fair, wenn sie einem vollkommen Fremden erzählte, dass sie von weither
hierhin geschickt worden war, um deren Firma unter die Lupe zu nehmen. »Das ist
vertraulich. Wie stehts mit einer Tomate?«
    »Ich verstehe. Nun, Sie brauchen es mir nicht zu erzählen,
wenn Sie es nicht wollen.«
    »Ich weiß. Was ist nun mit der Tomate?«
    »Ja, bitte. Wenn Sie das schaffen, natürlich.«
    Seine Neugier und seine Bemerkungen über ihre Kleidung
waren verständlich, wenn auch nicht hinnehmbar, aber dies war definitiv ein Tiefschlag.
»Ich bin mir sicher, dass ich es schaffe. Wie lange möchten Sie sie denn
gekocht haben?«
    Er runzelte die Stirn, atmete tief ein, hörbar wieder
aus und schüttelte den Kopf. »Wir scheinen beide einen schlechten Start miteinander
gehabt zu haben …«
    »Nun, Sie haben einen schlechten Start gehabt. Ich
behandele Sie mit dem Takt und der Geduld, für die ich bekannt bin.«
    Widerstrebend lachte er. »Ich sehe ein, dass ich Ihnen
dankbar sein sollte, dass Sie wenigstens versuchen, mich zu bedienen…«
    »Aber Sie sind es nicht«, half sie ihm aus. »Sie sind
zu sehr daran gewöhnt, Befehle zu erteilen und zu bekommen, was Sie wollen,
ohne sich dafür bei jemandem bedanken zu müssen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Nun, vielen Dank für die
Charakteranalyse.«
    »War mir ein Vergnügen. Und sie ist im Gegensatz zu
dem Schinkenbrötchen umsonst.«
    »In den Genuss der Charakteranalyse bin ich ja nun
wenigstens gekommen. Mit dem Schinkenbrötchen hatte ich noch nicht das
Vergnügen.«
    Jenny atmete tief durch. Es war ärgerlich, dass sie
nicht in der Lage war, etwas so Einfaches zu servieren, aber weiterer
Widerspruch würde sie jetzt nur noch unfähiger erscheinen lassen. Sie war drauf
und dran, dem Mann nahe zu legen, einfach zu gehen und es in einer halben
Stunde noch einmal zu versuchen, als Meggie wieder auftauchte.
    »Ah, hier ist die Besitzerin«, erklärte Jenny
erleichtert. Zwar war die Versuchung groß, einfach in ihren Wagen zu springen
und mit quietschenden Reifen davonzufahren, aber sie fühlte sich verpflichtet,
sich zu vergewissern, dass es Meggie gut ging. »Alles okay?«
    »Absolut. Und wie kommen Sie zurecht?«
    »Also ich hoffe, Sie haben nicht vor, sie hier auf
Dauer einzustellen«, mischte sich Jennys Kunde ein. »Sie scheint für die Arbeit
vollkommen ungeeignet zu sein.«
    Jenny warf ihm einen bösen Blick zu. Er war
außerordentlich unfair, und jetzt konnte sie auch nicht mehr gehen, ohne dass
es wie eine Flucht gewirkt hätte.
    »Tatsächlich?«, fragte Meggie fröhlich, aber
abschätzig.
    »Warum gehen Sie nicht und setzen sich an einen der
Tische, und wir bringen Ihnen dann, was Sie bestellt haben?«
    »Warum bin ich darauf bloß nicht gekommen?«, murmelte
Jenny, sobald er außer Hörweite war. »Er hing hier rum, hat mir zugesehen und
mir dumme Fragen gestellt, und ich hatte keine Ahnung, wo ich hier irgendetwas
finde.«
    Meggie hatte den Schinken aus dem Bräter geholt und
die Zwiebeln zugegeben. »Ach, was soll‘s? Sie scheinen ja alles großartig
hingekriegt zu haben.«
    »Ich habe so etwas nicht mehr gemacht, seit ich
studiert habe. Das liegt schon mehrere Leben zurück.«
    »So lange kann das doch sicher noch nicht
zurückliegen. Wie alt sind Sie denn?«
    »Siebenundzwanzig. Und Sie?«
    Meggie lachte. »Fünfundzwanzig, und es tut mir leid,
dass ich so neugierig bin. Ich bringe mich immer in Schwierigkeiten, weil ich
so freimütig bin. Unhöflich nennt mein Mann das.«
    Jenny erwiderte ihr Lachen. »Unhöflich würde ich es
nun wirklich nicht nennen.«
    Meggie seufzte. »Iain sagt, ich kann so unhöflich sein
wie ich will, sobald ich den Laden dichtgemacht habe. Dann hätte ja nur noch er
darunter zu leiden.«
    »Sie machen den Laden dicht? Das ist aber ein Jammer!«
Der fröhliche kleine karierte Imbissstand erschien ihr plötzlich wie ein
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