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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu
Autoren: LOUISE ALLEN
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Tages wird Sir Thomas ihn sicher abholen lassen“, prophezeite Kate zuversichtlich. „Wer immer der Gentleman sein mag, der Lord High Commissioner wird nicht wünschen, dass feine englische Pinkel in diesen Hintergassen herumlungern. Gute Nacht.“
    Nachdem Kate das Zimmer verlassen hatte, schloss Alessa die Tür und schob den Riegel vor. Dann widmete sie sich ihren spätabendlichen Pflichten – saubere Kleidung für den nächsten Tag zurechtlegen, Demetris Schiefertafel finden, Doras Handarbeit glätten, damit die Nonnen nicht zu sehr erschraken, wenn sie die Leistung des Mädchens begutachteten, nachsehen, ob genug Holz neben dem Herd lag …
    Beinahe fühlte sie sich zu müde, um zu schlafen, zu rastlos, um es zu versuchen.
    Von dem Sofa – dessen Nähe sie gemieden hatte – erklang ein tiefer Seufzer, und sie zuckte zusammen. Doch der Mann war immer noch bewusstlos. Zögernd ging sie zu ihm. Warum irritierte er sie so sehr? Weil er das verkörperte, dem sie am allerwenigsten traute? Er war ein Engländer, offensichtlich ein Aristokrat – und ein Mann.
    Aber ich will nicht ungerecht sein, entschied sie, setzte sich und schaute ihn forschend an. Vielleicht war er weder ein Engländer noch ein Aristokrat, was sie allerdings wegen seiner Aufmachung bezweifelte. Und nicht alle Männer waren schlecht. Nur sehr viele. So oder so, sie würde ihm vorsichtig und argwöhnisch begegnen, und sie wollte ihn möglichst schnell loswerden.
    Wenn sie bloß nicht dieses seltsame Bedürfnis empfin den würde, ihn zu berühren, über sein goldbraunes Haar zu streichen, die muskulösen Arme unter ihren Fingern zu spüren … Und diese sinnlichen Lippen … Verwirrt und erschrocken presste sie ihre Hände im Schoß zusammen. Hexerei. Nicht, dass sie daran glaubte, was immer die alte Agatha, die Nachbarin auf dem Land, auch erzählt hatte. Nein, der einzige Zauber war die Wirkung eines attrakti ven, mysteriösen Fremden auf eine erschöpfte junge Frau, die schon längst die Hoffnung aufgegeben hatte, irgendwo einen passenden Mann zu finden.
    „Selbst wenn es einen gäbe, Sie wären es sicher nicht“, teilte sie ihm mit, stand auf und holte den Krug, in dem sie Wasser auf dem Herd warm gehalten hatte.
    Im Schlafzimmer blieb sie eine Zeit lang bei der Tür stehen und betrachtete die Szenerie. Zumindest hier war alles normal, in diesem Raum herrschte vorübergehender Friede. Hinter einem Wandschirm lag Demetri auf zerknüllten Laken, wie sie nur ein achtjähriger Junge zerwühlen konnte, wenn er im Traum gegen Piraten kämpfte. Zusammengerollt schlief Dora auf der anderen Seite des breiten Bettes. Nur ihre Nasenspitze war unter den zerzausten schwarzen Locken zu sehen.
    Behutsam berührte Alessa die Gesichter der schlummernden Kinder. Dann schlüpfte sie aus ihren Kleidern, wusch sich und kroch neben dem schlafenden Mädchen ins Bett.
    Die tiefen Atemzüge der beiden erzeugten einen beruhigenden Rhythmus, der ihr half, in einem traumlosen Schlaf zu versinken.
    Nur ein paar Stunden später wurde sie vom Kreischen und Fauchen kämpfender Kater auf dem Dach der Bäckerei geweckt. Angespannt lauschte sie, ob auch die Kinder erwacht waren. Wie einen Liebhaber hielt sie ihr Kissen im Arm, eine Wange an die weichen Federn gedrückt. Ärgerlich legte sie es an seinen Platz, ans Kopfende des Bettes, wo es hingehörte. Nur der Himmel mochte wissen, was sie geträumt hatte. Je früher der Mann in die Residenz gebracht wurde, desto besser …

2. KAPITEL

    Weil sich das Bett nicht bewegte, musste er an Land sein. Und das war gut so. Da sollte er sein: im Bett, an Land. Aber es gab ein Problem – Benedict entsann sich nicht, wie er in sein Bett geraten war. Oder in ein anderes. Reglos lag er da. Diese heftigen Kopfschmerzen erklärten vielleicht, warum er sich nur ganz vage an die letzte Nacht erinnerte, denn sie wiesen auf einen unmäßigen Alkoholkonsum hin. An den erinnerte er sich ganz gewiss nicht …
    Irgendjemand war im Zimmer. Bisher hatte er keinen Dienstboten eingestellt. Das wusste er. Und wenn er weibliche Gesellschaft gefunden hätte, könnte er sich zumindest dunkel daran erinnern. Also blieb nur die Möglichkeit übrig, dass sich ein Dieb hereingeschlichen hatte.
    Allerdings ein erstaunlich geräuschvoller Dieb … Absätze tappten auf Bodenbrettern, Geschirr klirrte, jemand blies ihm warmen Atem ins Gesicht.
    Und die eigenartigen Gerüche – Holzrauch, Kräuter, Seife, Essen. Eine Küche? Er öffnete die Augen und starrte in
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