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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu
Autoren: LOUISE ALLEN
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Brunnensockel und wurden auf den Kopf geschlagen. Erinnern Sie sich nicht daran?“
    „Soviel ich weiß, spielte ich in der Residenz des Lord High Commissioners Karten“, erklärte er, nachdem er sich etwas mühsam auf einen Ellbogen gestützt hatte. „Es war mein erster Abend auf der Insel, und Sir Thomas stellte mich einigen Gentlemen vor. Nach einer Weile wurde ich müde, entschuldigte mich und ging zurück …“ Die Stirn gerunzelt, versuchte er seine Gedanken zu ordnen. „Ich glaube, Sir Thomas wollte mir einen Lakaien mit einer Fackel zur Verfügung stellen. Doch die Nacht war klar, überall brannten Lichter. Und so lehnte ich sein Angebot ab.“
    „Welch ein törichter Entschluss, in einer fremden Stadt … Wo wohnen Sie?“
    „Im Fort – im Paleo Frourio.“
    „Was um alles in der Welt haben Sie mitten in der Stadt gemacht, so spät am Abend?“
    Mit dieser unfreundlichen Kritik verscheuchte sie die letzten Nebel aus seinem Gehirn. Allmählich geriet er in Wut. In seiner Brust entstand noch ein anderes Gefühl, das er vorerst nicht analysieren wollte, weil er zu verärgert war. „Die frische Nachtluft ermunterte mich wieder. Und so beschloss ich, die Stadt zu erforschen. Habe ich damit Ihr Missfallen erregt, Madam?“
    Jede andere Frau seines Bekanntenkreises wäre vor die sem energischen Tadel errötend zurückgewichen. Aber diese nicht. Stattdessen hob sie die Brauen und lächelte, als müsste sie ein zurückgebliebenes Kind besänftigen. „Abge sehen von der Tatsache, dass Sie sich vor meinem Haus von zwei mörderischen Taugenichtsen überfallen ließen, dass Sie in einer fremden Stadt flanieren, Ihren Spazierstock mit dem Silbergriff schwenken und die Gauner mit Ihrer teuren Kleidung anlocken? Alles geschah vor dem Fenster meiner Kinder. Und ich muss mich mit den Konsequenzen herumplagen.“
    Unbehaglich spürte er, wie das Blut in seine Wangen stieg. „Vermutlich muss ich Ihrem Ehemann für meine Rettung danken.“
    „Ich bin nicht verheiratet.“
    Also eine Witwe – eine sehr junge. Wie alt mochte sie sein? Vierundzwanzig? „Ich bedauere Ihren Verlust, Madam. Und wer hat mich vor den beiden Schurken bewahrt?“
    „Nein, ich habe keinen Verlust erlitten“, erwiderte sie so unverblümt, dass er schockiert den Atem anhielt. „Und ich bin allein mit den beiden fertig geworden.“
    „Sie?“, fragte er ungläubig.
    Statt zu antworten, zog sie ein Messer aus ihrem Stiefel.
    Indigniert und zugleich entsetzt, starrte Benedict die Waffe an. „Also haben Sie die beiden erstochen?“
    „Natürlich nicht, ich bin keine Mörderin. Dem einen empfahl ich, er sollte verschwinden, oder ich würde dem Lord High Commissioner von seiner Schmuggelei erzählen. Den anderen schlug ich nieder.“ Sie drehte das Messer um und zeigte ihm den runden Griff. „Als er zu sich kam, stolperte er davon. Zunächst wollte ich Sie in die Residenz bringen lassen. Aber es war schon spät, und ich wusste nicht, wie schwer Sie verletzt waren. Außerdem fühlte ich mich erschöpft, und ich wollte mir all diese Umstände ersparen. Demetri wird auf dem Weg zur Schule in der Residenz Bescheid geben.“
    „Danke.“ Mehr wusste er nicht zu sagen, vom Aufruhr höchst unerfreulicher Emotionen überwältigt. Da ihn eine Frau gerettet hatte, fühlte er sich gedemütigt. Sein geschundener Körper peinigte ihn. Zudem ärgerte ihn das Verhalten seiner Gastgeberin. Gleichzeitig, und das bedauerte er am allermeisten, erregte sie ihn.
    Mit zornigen grünäugigen Hexen hatte er sich noch nie abgegeben – und auch nicht erwartet, eine Frau von dieser Sorte attraktiv zu finden. Aber diese Alessa interessierte ihn brennend – auf eine Weise, die er nicht verstand. Und das lag nicht nur an ihrer bemerkenswerten äußeren Erscheinung. Irgendetwas strahlte sie aus, das den Wunsch in ihm weckte, sie in seine Arme zu reißen und ihre kühle, verächtliche Miene mit heißer Leidenschaft zu besiegen.
    Natürlich war das unvorstellbar. Wenn es um Frauen ging, befolgte er strenge Regeln: nur professionelle Gespielinnen oder erfahrene Damen aus gehobenen Gesellschaftskreisen. Und die junge Witwe mit ihren Kindern passte offensichtlich in keine dieser Kategorien.
    „Das Frühstück ist fertig!“, erklang die Stimme der kleinen Dora in einer Ecke des Zimmers, wo er sie nicht sah. Er versuchte sich wieder umzudrehen, was der Schmerz in der Hüfte verhinderte.
    „Habe ich mir etwas gebrochen?“ Nur mühsam verbarg er seine Sorge. Wie viele Ärzte
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