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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß
Autoren: Karen Witemeyer
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paar Lockerungsübungen gemacht hatte, öffnete sie ihre Tür und trat nach draußen.
    Und wäre fast über Jericho gefallen, der auf der obersten Treppenstufe saß.
    Er stand auf, sah sie an und runzelte die Stirn. „Du siehst schrecklich aus.“
    Hannah seufzte. „Das ist genau das, was jedes Mädchen gerne von ihrem Verehrer hören möchte.“
    Leider schien er den Humor in ihrer Stimme überhaupt nicht wahrzunehmen, denn er ergriff ihren Arm und führte sie den Rest der Stufen hinunter. „Du hast bis in die frühen Morgenstunden gearbeitet. Du arbeitest zu viel. Das ist zu anstrengend.“
    „Es geht mir gut, Jericho.“ Hannah entzog ihm ihren Arm. „Ich kenne meine Grenzen. Du musst dir keine Sorgen um mich machen.“
    „Mache ich aber trotzdem“, murmelte er.
    Berührt und zugleich verwirrt von seiner Besorgnis trat Hannah einen Schritt zurück. Sie wusste, dass er recht hatte, doch in ihrem übernächtigten Zustand würde sie womöglich noch etwas sagen, das sie später bereute. Das würde sicher nicht dabei helfen, dass er ihr endlich seine Gefühle gestand. Sie sollte besser gehen, bevor sie die Situation vermasselte.
    Hannah zwang sich zu einem Lächeln. „Nach meinem Spaziergang sieht die Welt schon ganz anders aus, glaub mir.“
    Und tatsächlich half ihr die Bewegung an der frischen Luft eine Weile lang. Doch am Nachmittag holte sie die Müdigkeit ein. Mehrmals schreckte Hannah hoch, weil ihr Kopf nach vorne kippte, während sie an der Nähmaschine saß. Die ersten drei Male versuchte sie sich wachzuhalten, indem sie den Kopf schüttelte. Nach dem vierten Mal erhob sie sich müde und ging ein paarmal durch ihren Laden. Beim fünften Mal ergab sie sich und legte den Kopf in die Armbeuge, um sich davontreiben zu lassen.
    Zum Glück war sie noch nicht im Tiefschlaf, als die Ladentür geöffnet wurde und jemand eintrat. Sie schreckte hoch, rieb sich die Augen und hoffte, dass sie einigermaßen vorzeigbar war.
    „Ich bin sofort bei Ihnen“, rief sie.
    „Ich bin’s nur“, antwortete Cordelias vertraute Stimme.
    Hannah seufzte erleichtert.
    „Ich bin gekommen, um dich zum Abendessen einzuladen.“ Ihre Freundin trat in den kleinen Arbeitsbereich und Hannah legte das blaue Kleid beiseite, an dem sie eigentlich arbeiten wollte.
    Ein ruhiges Abendessen mit Freunden hörte sich verlockend an, aber sie musste mit dieser Änderung heute noch fertig werden, damit sie sich wieder dem Paxton-Kleid widmen konnte.
    „Ich würde gerne kommen, aber ich habe momentan zu viel zu tun. Vielleicht lieber nächste Woche, wenn die Dinge etwas entspannter laufen.“
    „J.T. hat mir schon gesagt, dass du so reagieren würdest.“
    Hannah blinzelte. „Hat dein Bruder dich geschickt? Du liebe Zeit, Cordelia, ich bin erwachsen. Ich brauche niemanden, der mir sagt, wann ich zu essen habe, wann ich schlafen soll und wann –“
    Ein Gähnen unterbrach ihre Rede. Hannah hielt sich die Hand vor den Mund und starrte Cordelia finster an, als sei es ihre Schuld.
    Cordelia grinste nur. „J.T. hat angeboten, dich über die Schulter zu werfen und zu uns rüberzutragen, aber ich dachte mir, ich probiere es erst mal so. Immerhin bist du eine vernünftige Frau, wie du eben selber festgestellt hast, die niemals während der Arbeit einschlafen würde. Nicht wahr.“
    Hannah verschränkte die Arme und sah ihre Freundin weiterhin böse an. Diese ließ sich allerdings nicht beirren.
    „Die Wahrheit ist, dass ich erleichtert war, als J.T. vorgeschlagen hat, dich zum Essen einzuladen. Ich könnte heute Abend wirklich deine Hilfe gebrauchen.“ Cordelias Grinsen hatte einem flehenden Blick Platz gemacht.
    Hannah ließ die Arme sinken. „Wieso meine Hilfe?“
    „Ike kommt heute zum Essen. Und ich habe Angst, dass J.T. ihn mit Fragen löchert und sich vollkommen unhöflich verhält. Du kennst ihn doch. Ich will nicht, dass Ike nachher nie mehr mit mir essen will.“
    „So ein Quatsch“, rief Hannah. „Wenn er dafür Zeit mit dir verbringen kann, wird er keinem Wortgefecht ausweichen.“
    „Aber wenn du J.T. ablenken könntest, wäre unsere gemeinsame Zeit viel angenehmer. Bitte?“
    Hannah verdrehte die Augen in Richtung Decke und seufzte. „Also gut. Ich komme.“
    Cordelia strahlte. „Danke!“ Sie sprang auf. „Ach, übrigens gibt es Roastbeef mit Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln, Schwarzbrot, Krautsalat, gebackene Tomaten und frischen Apfelkuchen. Ikes Lieblingsessen.“
    Hannah lief das Wasser im Mund zusammen. Die ganze
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