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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß
Autoren: Karen Witemeyer
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hier im Auge, bis ich wieder da bin. Gib ihm nichts weiter zu essen. Er kann ein bisschen Wasser bekommen, aber sonst nichts, verstanden?“
    „Ja. Kein Futter. Verstanden.“
    „Und wenn er wieder unruhig wird, kannst du mich holen.“
    Tom nickte. „Ich bleibe bei ihm. Ich verspreche es.“
    J.T. klopfte dem jungen Mann auf die Schulter. „Ich weiß. Du bist ein guter Mitarbeiter, Tom.“
    Das Lächeln des Jungen war strahlender als der Vollmond am Nachthimmel. Noch einmal klopfte J.T. ihm anerkennend auf die Schulter und machte sich dann auf den Weg zu seinem Haus. Er hätte eigentlich schon vor zehn Minuten zu Hause sein sollen. Cordelia würde ihn sicher zur Rede stellen. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn man sie mit dem Essen warten ließ. Doch andererseits konnte sie so ihre Zeit allein mit Ike genießen – was wiederum J.T. finster dreinblicken ließ. Nun ja, es war seine Schuld.
    Auf dem Weg zum Haus machte er einen Abstecher zu Hannahs Laden und warf einen Blick durch das Fenster. Alles dunkel.
    Gut. Anscheinend besaß sie doch so etwas wie gesunden Menschenverstand.
    * * *
    Wie hatte sie nur so gedankenlos sein können? Hannah schluckte ein Seufzen hinunter. Sie hatte gewusst, dass Warren wieder in der Stadt war, aber bei all dem Trubel in ihrem Laden hatte sie ihn vollkommen vergessen. Jetzt hatte sie selbst sich ihm förmlich auf dem Silbertablett serviert. Wer wusste schon, wie lange Warren hier lauerte und Cordelia und Ike beobachtete.
    Hass funkelte in seinen Augen, als er seinen Kopf ihrem Gesicht näherte. „Vater schickt mich weg, wusstest du das?“ Er sprach, als würde er eine normale Unterhaltung führen und sie nicht gerade mit dem Messer bedrohen. „Sagt, es wäre Zeit für mich, auf meinen eigenen Füßen zu stehen, aber ich glaube, da steckt mehr dahinter.“ Er presste die flache Seite der Klinge gegen ihre Wange.
    Hannah wimmerte und schloss die Augen, starr vor Angst, während er das Messer an ihren Hals führte. Die Spitze piekste leicht in ihre Haut, als er noch einmal innehielt. Sie presste die Augen noch fester zusammen.
    Gott, hilf mir!
    Warren lachte leise und bedrohlich, doch auf Hannah hatte dieses Lachen eine andere Wirkung. Plötzlich schoss ihr ein Vers durch den Sinn. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft. Es war Zeit, dass sie diese Kraft nutzte. Sie hatte genug von dieser Ratte hingenommen. Es reichte.
    Hannah öffnete ihre Augen und starrte Warren wütend an. Das Lächeln verschwand kurz aus seinem Gesicht, doch er setzte es schnell wieder auf. Seine Lippen verzogen sich spöttisch, als er ihr erneut das Messer vor die Augen hielt.
    „Cordelia hätte mir gehören sollen“, spuckte er hervor. „Seit wir als Kinder zusammen gespielt haben, wusste ich, dass wir heiraten würden. Dann bist du hier aufgetaucht und hast alles verdorben.“
    Hannah schüttelte den Kopf, die Rinde des Baumes kratzte wieder über ihre Haut. Sie murmelte etwas in seine Handfläche, doch er ignorierte sie.
    Warren sah in Richtung der Veranda der Tuckers. Seine Augen wurden weicher. Traurigkeit erfüllte sie.
    „Sie mochte mich“, sagte er kaum hörbar. „ Mich . Die Leute sehen doch immer nur das Mal in meinem Gesicht. Sie hat mir Geschenke gemacht und für mich gebacken. Sie wäre die perfekte Frau für mich gewesen.“
    Aber du wärst ihr ein schrecklicher Ehemann gewesen.
    Warren durchbohrte sie mit seinem Blick, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Du hast mir meine Zukunft geraubt. Mein Leben!“ Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. „Du hast sie in diese hübschen Kleider gesteckt und aus ihr eine eingebildete Ziege gemacht.“
    Wenn Hannah einen Weg gefunden hätte, ihren Mund zu öffnen, hätte sie ihn gebissen. Wie konnte er es wagen, Cordelia so zu beleidigen?
    Hannah drehte sich leicht und versuchte, in Richtung seiner Augen zu kratzen.
    Warren zuckte zurück, lockerte seinen Griff jedoch nicht.
    „Vielleicht sollte ich dir zeigen, was es heißt, ein entstelltes Gesicht zu haben. Dann wärst du nicht mehr so hochnäsig.“ Er hielt das Messer wieder an ihr Gesicht und presste es gegen ihre Wange. Sie erstarrte. Würde er es wirklich wagen? Hannahs Herz schlug panisch.
    Wieder ertönte sein eiskaltes Lachen. „Ein einziger Schnitt würde schon ausreichen. Nur ein kleiner Druck …“
    Die Klinge drückte sich in ihr Fleisch und etwas Warmes rann an Hannahs Wange herab. Sie wimmerte
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