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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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wenn ich darüber nachdenke?«
    »Wie lange werden Sie dafür brauchen? Um sich mit Ihrem Vater in Verbindung zu setzen, das Ganze zu besprechen und so weiter?«, fragte Charles.
    »Ein Besuch auf der Toilette wäre schon mal ein guter Anfang.« Flora hatte nicht nur das Bedürfnis, zur Toilette zu gehen, sie wollte sich auch kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen, um den Kopf ein wenig freier zu bekommen. Es war heiß, und sie war müde. Sie wollte sich von diesem geschniegelten Paar mit den farbkoordinierten Augen nicht gegen ihren Willen in irgendetwas hineindrängen lassen.
    »Selbstverständlich«, sagte Annabelle. »Tut mir leid, das hätte ich Ihnen gleich bei Ihrer Ankunft anbieten sollen. Wie dumm von mir!«
    »Nein, das ist schon in Ordnung«, antwortete Flora großmütig.
    »Folgen Sie mir«, bat Annabelle.
    »Wenn Sie solange ein Auge auf die Katze haben könnten?« Flora schenkte Charles ein liebenswürdiges Lächeln, wohlwissend, dass es ihn ärgern würde.

 
    Flora trocknete sich in dem schäbigen Bad die Hände an dem kleinen Stück Handtuch ab, das ihr der Rollenautomat großzügigerweise zur Verfügung stellte. Scheußliche Seife, schlechtes Licht und billiges Klopapier, alles Dinge, die sie geändert hätte, wäre es ihr erlaubt gewesen. Der Gedanke, dass all ihre Pläne für ein Leben auf dem Land durchkreuzt worden waren, enttäuschte sie, aber mit zehntausend Pfund konnte sie ihre restlichen Kreditkartenrechnungen begleichen, eine Kaution hinterlegen und für einige Wochen die Miete in einer neuen Wohnung bezahlen. Oder sie konnte den Mieter in der Wohnung ihrer Eltern auszahlen.
    Diese neuen Möglichkeiten hätten ihre Stimmung heben sollen, doch als sie den umgebauten Korridor, der jetzt die Damentoilette war, verließ, fühlte sie sich seltsam mutlos. Bevor sie in den Hauptflur zurückkehrte, vertrat ihr ein älterer Mann in einem braunen Kittel den Weg. »Entschuldigen Sie, sind Sie vielleicht Miss Stanza?«
    »Ja.« Er hatte silbernes Haar und eine geschliffene Aussprache, aber das Hemd und die Krawatte unter dem Kittel wirkten ziemlich abgetragen.
    »Mein Name ist Geoffrey Whiteread. Ich habe Ihren Großonkel noch gekannt - das liegt jetzt schon viele Jahre zurück. Ich bin der Chefporter.«
    Flora geriet für einen Moment ins Schwimmen. »Der Mann, der bei den Auktionen die Sachen hochhält?«
    Der Mann lächelte. »Hm, ja, obwohl ein bisschen mehr dazugehört als das.« Er sah sich eigenartig verstohlen um. »Die Situation ist ein wenig schwierig. Ich wollte mit Ihnen sprechen.«
    Flora, die stets geneigt war, sich die Probleme anderer zu eigen zu machen, lächelte, obwohl ihr das Ganze ein wenig unheimlich erschien. »Schießen Sie los.« Der Mann wirkte freundlich und eine Spur beunruhigt.
    In diesem Augenblick hörten sie, dass die Bürotür geöffnet wurde, und sie zuckten beide zusammen.
    »So bekommen wir zumindest etwas frische Luft«, hörten sie Charles sagen.
    Der alte Mann runzelte die Stirn. »Hier können wir nicht reden«, flüsterte er. »Aber vielleicht könnten wir uns später irgendwo treffen? Es ist sehr wichtig, dass diese Annabelle keinen Zugriff auf das Geschäft bekommt.«»Warum?«, gab Flora leise zurück.
    Er bedeutete ihr, dass er sich im Moment nicht genauer dazu äußern könne. »Weil sie eine ...« Er hielt inne. Offensichtlich war er drauf und dran gewesen, eine sehr unhöfliche Bemerkung über Annabelle zu machen, hatte seine Meinung jedoch wieder geändert. »Wir können hier nicht reden«, wiederholte er.
    Durch die geöffnete Tür war Imeldas klägliches Miauen jetzt deutlich zu hören. »Ich sollte besser wieder reingehen«, meinte Flora. »Können Sie mir nicht jetzt schon irgendetwas erzählen?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein, nicht jetzt. Lassen Sie nur nicht zu, dass sie die Kontrolle über das Geschäft gewinnt. Sie ist ein wahrer Albtraum.« Flora, die befürchtete, dass man sie würde hören können, nickte und ging langsam auf die Tür zu. Offensichtlich war sie in eine Art Kriminalroman hineingeraten, und sie, Flora, würde diesen armen alten Mann vor der habgierigen Verlobten retten müssen.
    »Sie ist ein absoluter Hohlkopf«, hörte sie die habgierige Verlobte sagen. »Aber ich gehe davon aus, dass sie das Geld nehmen wird. Ein Modegeschöpf wie sie wird sich wohl darauf stürzen.«
    Modegeschöpf? Flora tauschte einen entrüsteten Blick mit Geoffrey, der das Gespräch mit dem gleichen Entsetzen verfolgte wie sie. Sie
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