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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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erwartet hätte, dass ich etwas erben würde«, fügte sie zum Trost hinzu.
    »Ja«, erklärte Charles, der sich keine Mühe mehr machte, seine Verärgerung zu verbergen. »Doch es bleibt eine ungeschickte Regelung. Ihnen gehört mehr als mir. Und Sie wissen nichts über das Geschäft, während ich dieses Auktionshaus mehr oder weniger mein Leben lang geleitet habe.«
    »Hm, ich werde natürlich nicht hier hereingefegt kommen und gewaltige Veränderungen vornehmen!« Flora machte eine weit ausholende Bewegung mit den Armen. »Ich möchte etwas über das Geschäft lernen, an dem ich beteiligt bin.«
    Charles und Annabelle tauschten einen fragenden Blick. »Das ist sehr ermutigend«, entgegnete Charles wachsam, »aber damit ist die Sache noch nicht ganz geregelt. Ich kann nicht zulassen, dass Sie mehr Aktien halten als ich. Das ergibt keinen Sinn, wie immer man es auch betrachtet.«
    Die Katze schrie - möglicherweise, um sich mit Charles solidarisch zu erklären.
    »Entschuldigung, ich muss mal kurz nachsehen. Für den Fall, dass es so weit ist.«
    »So weit?«
    »Dass die Kätzchen kommen. Es ist nämlich ihr erster Wurf, und die Kätzchen können innerhalb einer halben Stunde da sein, wenn es erst mal losgeht. Ich habe alles darüber gelesen.«
    Während Flora sich mit der Katze beschäftigte, dachte sie über ihre eigene Situation nach. Sie war hier offensichtlich höchst unwillkommen, und Charles war grässlich. Was eine Schande war - normalerweise entwickelte sie kaum je eine Abneigung gegen jemanden. Wahrscheinlich war sie gut beraten, sich einen Plan B zurechtzulegen. Es würde bestimmt keinen Spaß machen, in der tiefsten Provinz bei zwei Menschen zu leben, denen ihre Anwesenheit offenkundig ein Gräuel war. »Wenn du nicht wärst, Imelda«, flüsterte sie unhörbar, »würde ich mich hier jetzt sofort aus dem Staub machen.«
    »Eins wüsste ich gern«, bemerkte Charles, als Flora sich auf ihrem unbequemen Stuhl wieder aufgerichtet hatte. »Was genau erhoffen Sie sich von Ihrem Besuch hier?« Die graublauen Augen waren durchdringend und tatsächlich so kalt wie die Nordsee. Flora fühlte sich wie bei einem Vorstellungsgespräch für einen Job, für den sie keinerlei Qualifikationen mitbrachte - was ja in gewisser Weise auch zutraf. Mit Mühe rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie, zumindest theoretisch, mehr zu sagen hatte als Charles.
    Sie atmete tief durch und ließ sich von Imeldas Heulen nicht ablenken. »Im Gegensatz zu Ihnen bin ich nicht in diesem Geschäft groß geworden, aber ich habe natürlich davon gewusst. Ich habe, wie gesagt, nicht mit einem Erbe gerechnet. Als Niccolò damals bei diesem Autounfall ums Leben kam, war das ja ein furchtbarer Schock für alle, und niemand hat zu dem Zeitpunkt darüber nachgedacht, wer einmal an seiner Stelle erben würde. Ich bin jedenfalls nie auf die Idee gekommen, dass Onkel Clodio - kannten Sie ihn übrigens, er war ein reizender Mensch - mir etwas hinterlassen würde.«
    »Nein. Ich habe ihn nicht gekannt.«
    »Nickis Tod hat ihm das Herz gebrochen.«
    »Es muss schrecklich gewesen sein«, murmelte Annabelle.
    »Wir - meine Eltern und ich - waren also vollkommen überrascht, als wir erfuhren, wie er die Dinge geregelt hat.«
    »Dann spreche ich Sie von dem Verdacht frei, dass Sie ihn auf dem Totenbett gezwungen haben, sein Testament zu ändern«, erwiderte Charles trocken. »Aber das macht unsere Situation nicht weniger schwierig. Theoretisch könnten Sie hier auftauchen und alles auf den Kopf stellen.«
    Flora lächelte. »Ja, das könnte ich, nicht wahr?«
    »Sie werden es natürlich nicht tun«, informierte Charles sie energisch. »Aber es wäre viel besser, wenn wir die Dinge anders arrangieren könnten.«
    »Und wie sollte das aussehen?«, fragte Flora, die spürte, dass die beiden bereits einen perfekten Plan geschmiedet hatten.
    »Annabelle könnte drei Prozent Ihrer Anteile kaufen, sodass ich ein Prozent mehr hätte als Sie. Was eingedenk der Tatsache, dass ich der Seniorpartner bin, nur recht und billig wäre.«
    »Und Annabelle würde drei Prozent der Anteile halten?«
    »Ja.«
    »Und Sie beide wollen heiraten, sodass Sie gemeinsam verfahren könnten, wie Sie wollen?«
    »Ja, aber Sie hätten immer noch achtundvierzig Prozent der Anteile, was Ihnen eine hübsche Summe einbringen würde, wenn wir Gewinn machen.«
    »Was im Augenblick nicht der Fall ist?« Tatsächlich wusste Flora, dass die Geschäfte nicht allzu gut liefen. Sie und ihr Vater hatten
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