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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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erfreut.
    »Hm.« Flora schüttelte ihm die Hand, lächelte und nickte; auch sie war nicht erfreut. Sie hatte ihr Leben vollkommen umorganisiert, um sich dem Familiengeschäft anzuschließen, und jetzt wurde ihr klar, dass ihre Nachforschungen sehr zu wünschen übrig ließen. Charles und seine würdige, konventionell gekleidete Verlobte wollten sie nicht haben, sie war hier nicht willkommen, und ihre Zeit in der Provinz konnte sich als grauenhaft langweilig entpuppen. Trotzdem, sie hatte sich ihr Bett gemacht, und nun würde sie darin liegen müssen - zumindest bis der Vertrag auslief, mit dem sie ihre Londoner Wohnung untervermietet hatte. »Ich freue mich auch sehr, Sie beide kennen zu lernen. Ich begreife einfach nicht, warum wir uns nicht schon früher begegnet sind.«
    »Sie haben einen großen Teil Ihrer Kindheit und Jugend außerhalb des Landes verbracht«, erwiderte er nüchtern, als könnte sie das vielleicht vergessen haben.
    »Ja, das erklärt es wohl. Wir haben jedenfalls eine Menge Familienhochzeiten verpasst.« Sie lächelte. »Obwohl ich die nächste vielleicht nicht verpassen werde?«
    »Oh ja, habt ihr beiden euch bekannt gemacht? Das ist Annabelle, Annabelle Stapleton. Meine Verlobte und möglicherweise auch meine zukünftige Geschäftspartnerin.« Sein Lächeln, wenn auch förmlich, bewies zumindest, dass er sich die Zähne putzte, und das war immerhin etwas.
    »Wie hübsch«, meinte Flora und wünschte, sie hätte mehr Erkundigungen über das Geschäft eingezogen, bevor sie diesem netten Mann gesagt hatte, dass er selbstverständlich ihre Wohnung für mindestens sechs Monate mieten könne, weil sie sie ohnehin nicht benötigen würde.
    »Ja«, pflichtete Charles ihr bei. »Und nun lasst uns Platz nehmen und über Ihre Rolle bei Stanza und Stanza reden.«
    »Möchte vielleicht irgendjemand zuerst ein Glas Wasser?«, fragte Annabelle.
    »Oh ja, bitte«, antwortete Flora. »Und könnte ich auch ein klein wenig für Imelda haben? In der Box? Ich muss ohnehin nach ihr sehen.« Flora schenkte ihrem entfernten Cousin ihr reizvollstes Lächeln, ein letzter, verzweifelter Versuch, ihn auf ihre Seite zu ziehen. »Ich hätte sie nicht mitgebracht, wenn es eine Alternative gegeben hätte, das versichere ich Ihnen.«
    »Das ist kein Problem«, entgegnete Charles glatt, und es gelang ihm beinahe (aber eben nicht ganz), seine Ungeduld zu verbergen. Als schließlich das Wasser verteilt und die Katze versorgt war, sagte er: »Eines wüsste ich gern, Flora, und ich hoffe, Sie betrachten diese Frage nicht als Unhöflichkeit - wie viel verstehen Sie denn nun wirklich von Antiquitäten und dem Auktionsgeschäft?«
    Flora nahm noch einen Schluck Wasser. »Na ja, diese Dinge schnappt man doch so nebenbei auf, oder?«
    »Tut man das?«, fragte Charles, dessen Augen unter den skeptischen Brauen das Graublau der winterlich kalten Nordsee zeigten.
    »Hm, ja.« Flora versuchte, sich auf eine passende Phrase zu besinnen, um den Anschein zu erwecken, als wüsste sie mehr, als es der Fall war. Denn ihre Kenntnisse hatte sie sich erst in jüngster Zeit durch den reichlich hektischen Konsum verschiedener Fernsehsendungen zu dem Thema erworben. »Natürlich«, erklärte sie lässig, »verstehe ich, da ich einen so großen Teil meiner Jugend in Europa zugebracht habe, nicht sehr viel von englischen Möbeln.«
    »Aber Sie sind bestimmt mit diesen prächtigen Keramiken gut vertraut«, bemerkte Annabelle. »Ich liebe Keramiken.«
    Nur für einen kurzen Moment war Flora unsicher, was Keramiken eigentlich waren. »Ah, Sie meinen Porzellan und solches Zeug? Ja, das liebe ich auch. Ich sammle Teekannen, komische Teekannen, verstehen Sie?«
    Charles zuckte sichtlich zusammen. »Ich denke, wir sollten besser weitermachen. Also ...« Er schlug einen Aktenordner auf und nahm einen Stapel Papiere heraus. Er war nicht der Typ Mann, der bei seinem Papierkram etwas anbrennen ließ. Das sah man ihm förmlich an. Er war ein Sortierer und Ordnungsfanatiker.
    »Also«, begann er, »unser beiderseitiger Großonkel hat die Dinge etwas ungeschickt geregelt.«
    »Ach ja?«, gab Flora zurück. »Ich fand die Dinge eigentlich recht klar geregelt. Sie hatten bereits neunundvierzig Prozent von Ihrem Vater geerbt, und mir sind mit Onkel Clodios Tod die restlichen einundfünfzig Prozent zugefallen. Die Dinge sind also so klar wie Fensterglas aus dem sechzehnten Jahrhundert oder etwas in der Art. Obwohl mir bewusst ist, dass man normalerweise wohl kaum
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