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Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Titel: Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren
Autoren: Gerth Medien GmbH
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Frau, da stieg sie auch schon in den kleinen alten Familienwagen und ließ sich von einem unserer Jungen auf den Berg zur Hunter-Farm fahren. Mrs. Hunter hängte gerade Wäsche auf die Leine, als Urgroßmutter auf den Hof fuhr. Und bevor sie sich noch zurückziehen und verstecken konnte, sprang Urgroßmutter aus dem niedrigen kleinen Wagen und sagte: „Kommen Sie, lassen Sie mich Ihnen helfen!“ Daraufhin stellte sie sich unbeirrt neben Mrs. Hunter und half ihr, die Laken, Handtücher und Männerhemden aufzuhängen.
    „Du meine Güte, wie sauber Ihre Wäsche ist!“, murmelte sie, den Mund voller Wäscheklammern. „Sie ist weiß wie frisch gemolkene Milch! Wie stellen Sie denn Ihre Seife her?“
    Nachdem sie den großen Korb mit Wäsche aufgehängt hatten, hatte die dunkelhäutige, schwarzhaarige Frau aus den Bergen dieser kleinen munteren Frau aus dem Tal gegenüber alle Schüchternheit verloren. Sie plauderten miteinander vergnügt in der Küche, während sie das Frühstücksgeschirr abwuschen und sich schließlich zusammen vor den Korb mit Flickwäsche setzten. Neben allen möglichen anderen Themen besprachen sie auch die Frage des Kirchganges. Bevor sich die Besucherin schließlich verabschiedete, versprach Mrs. Hunter, am folgenden Sonntag zur Kirche zu kommen, wenn sie mit Urgroßmutter zusammen fahren und neben ihr in der Bank sitzen könnte.
    Am folgenden Sonntag standen also wie verabredet Urgroßmutter, ihre Tochter und ihre kleine Enkeltochter wartend auf der Veranda. Sie trugen ihre besten Sonntagskleider, Hauben auf dem Kopf und hielten ihre Gebetbücher in der Hand. Sie lächelten Mrs. Hunter an, als Mr. Hunter sie in ihrem Pferdefuhrwerk vorbeibrachte.
    Mrs. Hunter trug auch eine Haube über ihrem glatten schwarzen Haar und da es ein kühler Tag war, hatte sie einen warmen Umhang umgelegt. Außerdem waren ihre Schuhe blank poliert und weil sie eine waschechte Landfrau war, gehörte zu ihrer Vorstellung von einem Sonntagsstaat auch eine frisch gewaschene und gebügelte Schürze. Also hatte sie eine große blau karierte, frisch gestärkte Baumwollschürze über ihren Mantel gebunden.
    Meine Tante, Urgroßmutters Enkelin und das kleine Mädchen an diesem Tag auf der Veranda, erzählte mir, sie und ihre Tante hätten über die große Schürze über dem Mantel sehr gestaunt. Verblüfft hätten sie die Augen aufgerissen und beinahe die Hände auf den Mund gepresst, um ihr Grinsen zu verbergen. Aber Urgroßmutter drehte daraufhin augenblicklich das kleine Mädchen schwungvoll herum und schob sie ins Haus zurück. Über die Schulter hinweg rief sie schnell noch Mrs. Hunter zu: „Also, ist es denn zu glauben, die Mädchen und ich haben doch tatsächlich vergessen, unsere Schürzen anzuziehen. Es wird nicht lange dauern.“
    Im Haus banden dann alle drei ihre besten Schürzen über ihre Mäntel. Sie selbst wählte die größte, die sie besaß, und band sie am Rücken zu einer dicken Schleife. Hoch erhobenen Hauptes schritten anschließend alle vier in ihren Schürzen durch die Kirche zu ihren Plätzen.
    Die meisten anderen Gemeindeglieder saßen bereits in den Bänken und betrachteten sie erstaunt, doch Urgroßmutter hatte ihren gewissen Gesichtsausdruck und hielt den Blicken ungerührt stand. Woraufhin die Leute verstanden und ihre Kinder ermahnten, nicht zu lachen.
    Am Ende des Gottesdienstes kamen schließlich alle, um Mrs. Hunter zu begrüßen, denn sie wussten, dass Urgroßmutter ihnen die Leviten lesen würde, wenn sie es nicht taten. Sie sagten ihr, sie seien froh, sie in der Kirche zu sehen, und hofften, dass sie von jetzt an öfter käme. Danach kam Mrs. Hunter jeden Sonntag in die Kirche – ohne Schürze. Irgendwann im Laufe der folgenden Woche hatte Urgroßmutter beiläufig bemerkt, es sei nicht nötig, am Sonntag eine Schürze zu tragen.
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