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Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Titel: Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren
Autoren: Gerth Medien GmbH
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habe.“
    Und endlich verstand Helen.
    Phyllis Reynolds Naylor
    Heimat
    Das Zuhause sollte ein Zufluchtsort sein,
zu dem ein Kind nach einem Triumph
oder einer Niederlage, nach einem Sieg
oder einer Blamage zurückkehren kann in dem Wissen,
dass es geliebt ist.
    Anonym
    Onkel Bun
    Onkel Bun war ein Charmeur. Er kam nicht sehr oft, aber seine gelegentlichen Besuche in meinem Elternhaus während der Vierziger- und Fünfzigerjahre veränderten immer die ganze Atmosphäre in unserem Haus, solange er bei uns war. Ich war eines von acht Kindern und wir vergnügten uns damit, Schlammkuchen zu backen, mit Marienkäfern und Glühwürmchen zu spielen und im ehemaligen Hühnerstall ein Spielhaus zu bauen.
    In unseren Augen war Onkel Bun ein Weltreisender. Wann immer er zu Besuch kam, erzählte er uns, wo er überall gewesen war und welche Leute er kennengelernt hatte. Normalerweise brachte er für jeden von uns ein wunderschönes Geschenk mit – und manchmal gingen wir alle zusammen in den Laden im Ort und er kaufte eine ganze Tüte Bonbons. In meinen Augen war diese Tüte riesengroß, war ich doch noch ein kleines Mädchen.
    Wir wussten nie, wann wir von Onkel Bun hören würden. Ich schrieb dies der Tatsache zu, dass sein „Beruf“, was immer das auch war, ihn so sehr in Anspruch nahm, dass er nicht im Voraus planen konnte. Manchmal schickte er auch eine große Kiste voller ganz besonderer Überraschungen, voller Dinge, die wir noch nie gesehen hatten. Nie kann die Freude eines Kindes größer gewesen sein als unsere, wenn wir diese Schatztruhen der Liebe aus braunem Karton auspackten.
    Ich erinnere mich noch daran, dass ich immer gedacht habe, wie reich Onkel Bun doch sein musste, um sich solche ausgefallenen Dinge leisten zu können. Und unwillkürlich musste ich diesen aufregenden und großzügigen Onkel mit meinem Vater vergleichen – einem einfachen Mann mit einem einfachen Arbeitsleben in den Bleiminen, der nebenher noch Aushilfsarbeiten annahm, damit er seine Familie ernähren konnte. Ich liebte meinen Vater und ich wusste, dass er ein guter Mann war. Aber im Vergleich zu seinem lebenslustigen Bruder mit dem Zwinkern in den Augen, dem breiten Grinsen und den faszinierenden Geschichten verlief sein Leben recht ereignislos.
    Onkel Bun rief immer erst einen oder zwei Tage vor seinem Besuch an und sobald mein Vater den Hörer auflegte und uns sagte, wer angerufen hatte, begann die Aufregung. Wir beteten Onkel Bun regelrecht an und freuten uns auf diese willkommene Unterbrechung unserer Routine.
    Als Kind wusste ich allerdings nichts davon, dass mein Vater, wann immer Onkel Bun anrief, in die Stadt fuhr und ihm von den wenigen Ersparnissen, die er beiseitegelegt hatte, Geld schickte. Jeder Penny, den Onkel Bun für uns ausgab, kam eigentlich von meinem Vater. Im Laufe der Jahre erkannte ich dann allmählich, was hinter alledem steckte: Onkel Bun reiste zwar viel herum, doch vorwiegend als blinder Passagier auf Güterzügen. Seine Geschichten über die interessanten Leute, die er kennengelernt hatte, bezogen sich auf seine Mitreisenden und waren alle ziemlich aufgebauscht.
    Ich werde wohl nie erfahren, warum Onkel Bun so lebte, wie er lebte, oder warum mein Vater über all diese Jahre hinweg sein Geheimnis bewahrt hat. Allerdings weiß ich, dass mein Vater in einer Situation, wo er leicht den Dank für sich selbst hätte in Anspruch nehmen können, sehr selbstlos gehandelt hat. Und nicht zuletzt durch uns gehörte Onkel Bun zu einer Familie und bekam die Liebe, die ihm in seinem einsamen Leben fehlte. Von meinem Vater, der nie ein Wort darüber verloren hat, lernte ich, was selbstlose, bedingungslose Liebe ist.
    Jan Nations
    Baumwollschürzen
    Vor vielen Jahren, als meine Urgroßmutter noch sehr munter war, hörte sie von einer Frau, die auf einer weit abgelegenen Bergfarm lebte. Diese Frau kam niemals ins Dorf hinunter, um etwas einzukaufen oder zur Kirche zu gehen, weil sie Angst hatte, die Leute würden sie verspotten, denn sie hatte eine Indianerin zur Mutter gehabt und ihre Haut war aus diesem Grund sehr dunkel. Außerdem war ihre Familie sehr einfach und ihrer Meinung nach waren ihre Kleider nicht gut genug, um darin zur Kirche zu gehen. Sie hatte sich so lange nicht mehr unter Menschen sehen lassen, dass sie zudem sehr schüchtern geworden war – so scheu wie ein Reh. Wann immer sich ein Fremder zu ihrer Farm verirrte, verschwand sie schnell im Haus und versteckte sich.
    Kaum hörte meine Urgroßmutter von dieser
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