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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
Autoren: Kristina Günak
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selbst diese Tatsache ist es nicht, die mit grausamer Eiseskälte nach mir greift. Es ist der völlig leere Blick, den die Blutsauger allesamt haben. Leer und tot und potentiell sehr lebensgefährlich stehen sie inmitten des dunklen Brauns meiner Erdlinie, die träge über das satte Grün der freien Fläche wabert.
    «Oh Göttin!», entfährt es mir. Genau an diesem Ort endet meine Linie, sucht sie sich ihren Weg zurück zu Mutter Erde. Das Erdlinienkribbeln nimmt augenblicklich zu, und anhand der plötzlich auftretenden Strudel in der sonst so samtig glatten Oberfläche der Magie glaube ich, dass auch sie meine Anwesenheit deutlich spürt. Was leider den Blick freigibt auf einige bisher unter ihr verborgenen toten Raubkatzen.
    Ich schlage eine Hand vor den Mund, um kein Geräusch von mir zu geben. Im selben Moment beginnt ein sanfter Strom an brauner Energie auf mich zuzufließen, und Pax tritt mir herzhaft gegen das Knie.
    Wenn es sein muss, kann ich blitzschnell Rückschlüsse ziehen und begreife, dass er Angst hat, dass die veränderte Bewegung der Erdlinienmagie die Vampire auf uns aufmerksam machen könnte.
    «Sie können die Erdmagie nicht sehen», schnauze ich ihn so leise wie möglich an. «Du weißt doch sonst alles!»
    Ohne auf meine Worte einzugehen, schnauzt er zurück: «Du bleibst hier. Ich versiegele das Grab.»
    Okay, gegen diese Regieanweisung habe ich jetzt prinzipiell erstmal nichts einzuwenden. Er weiß ja offensichtlich, wie das hier läuft. Meine Magie allerdings auch, denn im nächsten Moment kribbelt mir ein heißer Schutzzauber in den Händen, der durchaus Potential hat, jemandem gewaltig in den Hintern zu treten.
    Meinen Handflächen entströmt ein goldenes Vlies und ich wende mich Pax zu. Der rümpft allerdings nur kurz die Nase und fragt völlig verständnislos: «Was soll das?»
    «Schutzzauber.»
    «Für wen?»
    «Dich. Idiot.»
    «Brauche ich nicht.»
    Bitte? Ich öffne den Mund, um ein paar deutliche Worte für diese Ignoranz meiner Magie gegenüber zu finden (ich dachte an: «Leck mich am Arsch!»), als es plötzlich knallt und das Licht ausgeht. Etwas springt mich an und ich lande mit dem Gesicht voran im Grünzeug, während Vincents Raubkatzenkörper mit die Luft abdrückt.
    Oh Scheiße!
    «Lass mich los», keuche ich unter den hundertdreißig Kilo meines Freundes, der sich offensichtlich in Lebensrettungsabsichten auf mich geschmissen hat.
    Zögerlich rutscht er ein Stück zur Seite, und ich begrüße beglückt den in meine Lungen zurückkehrenden Sauerstoff. Kaum verfüge ich wieder über Denkleistung, reiße ich den Kopf hoch und sehe, was ich erwartet habe.
    Die Vampire haben allesamt die Waffen zum Boden gerichtet und glotzen mit debil offenstehenden Mündern ins Nichts. Die Raubkatze zischt nervös, was ich ihr nicht verdenken kann. Der Anblick ist grotesk.
    «Er hat die Zeit angehalten», murmele ich ihm leise zu.
    Einzelheiten diesbezüglich habe ich schon das letzte Mal nicht begriffen, insofern sehe ich von weiteren stümperhaften Erklärungsversuchen ab. Pax war ein Lelan, ein Kriegsengel, und hat auch nach seinem Sturz eine Menge an Fähigkeiten behalten. Eine kleine Zeitschleife zu legen gehört dazu. Und das kann er offenbar selbst hier im brasilianischen Dschungel. Kurzerhand ziehe ich meinen Schutzzauber über Vincent, mich und Valiodo, der ein lautes «Uiii» grunzt.
    «Schnauze!», fahre ich ihn an, einfach weil ich jetzt wirklich nervös bin und gerade sonst niemanden habe, an dem ich mich abreagieren kann.
    Die Erde scheint hier sehr reich zu sein, denn meine eigene Magie hat noch eine ganze Menge sonderbarer fremd anmutender Energien angezogen, zumindest glitzert der Mantel, der sich zuverlässig über uns senkt, in den schillernsten Farben des Regenbogens. Und so beschützt harren wir der Dinge, die kommen mögen.
    Ich erkenne im Dickicht rund um die kleine Lichtung des Grauens immer wieder vereinzelte Raubkatzen, die nervös umherstreifen. Unter Vincents Fell zuckt die angespannte Muskulatur. Es ist gegen seine Natur hier so herumzulungern. Allerdings auch gegen die meine, zumindest brüllen meine Gene mich sehr laut an, endlich die Beine in die Hand zu nehmen und die Flucht anzutreten.
    Stattdessen liege ich auf dem Bauch mitten in der grünen Hölle, atme den satten Gestank von faulem Eau de Dschungel und starre sabbernde Vampire an, während mein Erzeuger sich durch sie hindurchpirscht und hinter dem Brunnen verschwindet.
    Ich weiß nicht, was er da macht.
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