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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier
Autoren: Ann Brashares
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keinem Jungen zugetraut, dass er sie noch aus anderen Gründen als nur ihres Aussehens wegen mochte, aber wenn Kostos ihr heute die unvorstellbare Ehre erwies, ihr zu zeigen, dass sie ihm nicht gleichgültig war, dann würde sie wissen, dass das nicht daran lag, wie gut sie aussah.
    »Du hast vielleicht geglaubt, ich könnte dich nicht leiden, aber die Sache ist die...«
    O Gott, sie würde noch in ihrem eigenen Schweiß ertrinken. War das möglich?
    »Aber die Sache ist die, dass ich das alles gar nicht so gemeint habe. Vielleicht hab ich damit... das genaue Gegenteil gemeint.« Sprach sie überhaupt noch Englisch? Bekam sie noch einen vernünftigen Satz zustande?
    »Ich will damit sagen, dass ich es bedaure, mich dir gegenüber so verhalten zu haben. Ich wollte, ich hätte nicht so getan, als könnte ich dich nicht leiden oder wäre nicht interessiert, denn in Wirklichkeit... in Wirklichkeit... sind meine Gefühle ganz und gar nicht so, wie es vielleicht den Anschein hatte.«
    Sie sah ihn flehend an. Sie hatte es versucht, sie hatte es ehrlich versucht. Sie befürchtete, dass sie es nicht besser konnte.
    Seine Augen waren genauso übervoll wie ihre. »Ach, Lena«, sagte er. Er nahm ihre schweißnassen Hände in seine. Offenbar verstand er, dass sie es nicht besser konnte.
    Er zog sie dicht an sich heran. Da er oben auf der Mauer saß und sie stand, waren sie fast gleich groß. Seine Beine berührten ihre. Sie konnte seinen Jungengeruch riechen, in dem ein Hauch von Asche lag. Sie hatte das Gefühl, einer Ohnmacht nahe zu sein.
    Sein Gesicht, so schön und im flackernden Flammenschein dunkel überschattet, war direkt vor ihr. Seine Lippen waren direkt vor ihr. Mit einem Mut, der von irgendwo außerhalb ihres Körpers kam, beugte sie sich ganz leicht vor und küsste ihn auf die Lippen. Es war ein Kuss, in dem zugleich auch eine Frage lag.
    Er beantwortete die Frage, indem er sie ganz an sich zog, ihren Körper mit beiden Armen fest an sich drückte. Und sein Kuss war lang und tief.
    Bevor sie das Denken ausklinkte und sich ganz ihren Gefühlen hingab, hatte sie noch einen letzten Gedanken. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass es im Himmel so heiß ist.

In your eyes I am complete. Peter Gabriel

Wie an den beiden Abenden zuvor schmissen die Krankenschwestern Tibby aus Baileys Zimmer, als um acht Uhr die Besuchszeit zu Ende war. Sie war noch nicht bereit, nach Hause zu gehen, daher rief sie ihre Mutter an
und sagte ihr, dass sie sich noch einen Film ansehen wollte. Ihre Mutter hörte sich erleichtert an. Sogar sie hatte bemerkt, dass Tibby in letzter Zeit nicht sehr viel Spaß gehabt hatte.
    In einiger Entfernung sah Tibby die Lichter des Seven-Eleven leuchten. Sie winkten sie herbei. Dort angekommen, sah sie Brian McBrian tief über Dragon Master gebeugt und freute sich.
    Als er sich umdrehte und sah, dass sie ihm zuschaute, strahlte er übers ganze Gesicht. »Hallo, Tibby«, sagte er schüchtern. Ihrer Schlafanzugjacke und ihrem entsetzlichen Aufzug schenkte er keinerlei Beachtung.
    »Welches Level?«, fragte sie.
    Er gab sich keine Mühe, seinen Stolz zu verbergen. »Fünfundzwanzig!«
    »Wahnsinn!«, sagte sie bewundernd.
    Mit kribbelnder Spannung sah sie zu, wie er sich auf einem langen, heroischen Weg durch den Vulkan auf Level sechsundzwanzig kämpfte, bis er in Lava verglühte.
    »Ooooh«, machte sie.
    Er zuckte vergnügt mit den Schultern. »Das war ein gutes Spiel. Es würde gar keinen Spaß machen, wenn man immer gewinnen würde.«
    Sie nickte. Dann dachte sie eine Weile nach. »Hey, Brian?«
    »Ja?«
    »Würdest du mir beibringen, wie man Dragon Master spielt?«
    »Klar«, sagte er.
    Mit der Geduld und Begeisterung eines wahren Lehrers wies Brian ihr den Weg bis zum siebten Level, dem ersten Drachen. Selbst als ihre kurvenreiche Heldin an einem Schwert in ihrem Bauch zugrunde ging, strahlte er vor Stolz. »Du bist die geborene Drachentöterin«, lobte er sie.
    »Danke«, sagte sie und freute sich tatsächlich über dieses Kompliment.
    Dann wurde sein Gesicht ernst. »Was macht Bailey?«, fragte er.
    »Sie ist im Krankenhaus«, sagte Tibby.
    Er nickte. »Ich weiß. Ich hab sie ein paarmal in der Mittagszeit besucht.« Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Moment mal. Ich möchte dir was zeigen.« Er holte einen ramponierten Rucksack her. »Das hab ich für sie besorgt.«
    Tibby sah es sich an. Es war ein tragbares Videospiel-Gerät und das Spiel Dragon Warrior, die Version von Dragon Master für zu Hause.
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