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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier
Autoren: Ann Brashares
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ganz so, wie sie es zu Beginn des Sommers alle geschworen hatten. Aber mit Lena, die bei ihr war, direkt neben ihr, brauchte sie die J EANS fast nicht mehr.
    Bridget schaute zum Himmel hoch. Sie sah Lena an. »Ich glaube, das hast du schon getan.«

We will go
Nowhere we know
We don’t have to talk at all
     
    Beck

EPILOG
    Die Tradition verlangte, dass ihre alljährliche Feier spätnachts bei Gilda genau in der Mitte zwischen ihren Geburtstagen stattfand - neun Tage nach Lenas und neun Tage vor meinem, zwei Tage nach Bridgets und zwei Tage vor Tibbys. Zahlen haben etwas Tröstliches für mich. Ich interpretiere Zufälle immer als kleine Hinweise auf unser Schicksal. Deshalb kam es mir heute auch so vor, als hätte Gott mir das Datum höchstpersönlich in den Terminkalender geschrieben. Dieses Jahr fiel die Feier auf die Nacht vor Schulbeginn, was ebenfalls bedeutsam war, wenn auch nicht sehr erfreulich.
    Wie Lachse, die zu dem kleinen Nebenfluss zurückschwimmen, wo sie als Laich abgelegt wurden, kehrten wir zu Gilda als den Ort zurück, der für die Septembers zum Geburtsplatz ehrenhalber erklärt worden war und jetzt auch der Geburtsplatz für die Schwesternschaft war.
    Wie üblich arbeiteten Tibby und Bee bei der Geburtstagstorte zusammen und Lena und ich sorgten mit Dekorationen und Musik für die Stimmung. Bee war wie immer für den Einbruch zuständig.
    Sonst waren wir um diese Zeit des Sommers aufeinander eingestimmt, passend zueinander geschliffen wie Kieselsteine im Flussbett. Drei Monate lang hatten wir vollständige Gemeinsamkeit erfahren und nicht viel Anregungen von außen. Die wenigen Geschichten, die sich ereignet hatten, waren so lange bedacht, analysiert, gefeiert, verflucht und durch den Kakao gezogen worden, dass nur noch Sand übrig war.
    Heute Nacht war das anders. Es war, als wäre jede für sich, von den anderen getrennt und bis zum Rand mit den eigenen Geschichten erfüllt, an denen die anderen zumeist noch keinen Anteil hatten. In gewisser Weise machte es mir Angst, einen Sommer voller Erlebnisse und Gefühle zu haben, die mir ganz allein gehörten. Was in Gegenwart meiner Freundinnen geschah, empfand ich als real. Was mir ganz allein widerfahren war, kam mir teils wie ein Traum und teils wie ein Fantasiegebilde vor, auf jeden Fall verlagert und verzerrt durch meine eigenen Ängste und Bedürfnisse. Aber wer weiß? Vielleicht liegt in dem, wie man etwas empfindet, mehr Wahrheit als im tatsächlichen Geschehen.
    Die J EANS war die einzige Zeugin des Lebens von uns allen. Sie war die Zeugin und zugleich auch die Dokumentation. In den letzten Tagen hatten wir unsere Beschriftungen gemacht und ein wenig von unserer Geschichte erzählt, mit Bildern und Worten, die sich bunt vom schlichten Baumwollstoff abhoben.
    Heute Abend, auf einer roten Decke inmitten eines schmuddeligen Aerobic-Studios von Kerzen umgeben, schaute ich mich in der Runde meiner Freundinnen um. Normalerweise bildete die Torte das Prunkstück in der Mitte, aber heute war sie ein bisschen zur Seite geschoben, um der J EANS die Ehre zu erweisen. Zwei gebräunte Gesichter und Tibbys blasses erwiderten meinen Blick. In diesem Licht hatten alle Augen die gleiche Farbe. Tibby hatte sich tapfer mit dem Sombrero aus Mexiko ausstaffiert und mit dem T-Shirt, das Lena für sie mit dem Hafen von Ammoudi bemalt hatte. Lena trug Schuhe, die sie sich von Bridget geliehen hatte. Und Bridget streckte ihre nackten Füße zur Mitte hin und stellte dabei Zehennägel zur Schau, die mit meinem Lieblings-Nagellack in einem leuchtenden Türkis erstrahlten. Tibbys und Lenas Knie berührten einander. Wir rückten wieder zusammen, teilten unser Leben miteinander.
    Aber heute Abend waren wir stiller. Es gab mehr behutsame Anteilnahme und weniger normale Fopperei. Mir wurde bewusst, dass wir uns in gewisser Weise noch fremd waren, aber wir konnten Trost aus der J EANS ziehen. Die J EANS hatte den ganzen Sommer in sich aufgesogen. Vielleicht war es ganz gut, dass sie nicht sprechen konnte. Dadurch gab sie uns die Möglichkeit, uns mehr an das zu erinnern, was wir empfunden hatten, und weniger an das tatsächliche Geschehen. Sie gab uns die Möglichkeit, alles zu bewahren und mit den anderen zu teilen.
    In groben Zügen hatten wir uns die Geschichten schon gegenseitig mitgeteilt. Natürlich hatten wir das getan. Ich hatte ihnen ganz genau erzählt, wie Als Hochzeit verlaufen war. Wir wussten, dass Bee mit Eric Mist gebaut hatte. Wir hatten es alle miterlebt,
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