Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport
Autoren: Christine Noestlinger
Vom Netzwerk:
meine eigene Großmutter wäre!« Und dann nimmt sie am Kaffeehaustisch Platz, schaut entsagend die Mehlspeiskarte an, klopft mit dünnen Fingerchen auf ihre ranke Hüftpartie und teilt mit: »Gusto hätt’ ich, aber ich muss die überzähligen Kilos loswerden!«
    Da sitzt man dann, mit Haaren, die wirklich längst fähigen Friseurhänden anvertraut gehörten, mit einer Haut, die gegen die der Dame echt großmütterlich wirkt, mit tatsächlich vorhandenen Speckpölsterchen neben dieser Person und kommt sich wie’s sprichwörtliche »Letzte vom Allerletzten« vor.
    Besucht man solch Dame daheim, bittet sie, gleich wenn man das Vorzimmer betritt, dafür um Entschuldigung, dass bei ihr leider »heute so gar nicht aufgeräumt« sei. Hat sie nicht mehr geschafft!
    Zum Essen hat sie auch nur »eine Kleinigkeit« basteln können, man möge das bitte verzeihen. Natürlich verzeiht man, worauf sie dann in einem superperfekt aufgeräumten Wohnzimmer ein viergängiges Menü serviert, und man sitzt ganz klein da und sagt sich, dass man diese Dame nie zu sich heim einladen kann, denn wenn sie ihre superperfekte Ordnung für »unaufgeräumt« hält, muss ihr unsere heimische Ordnung als »Saustall« erscheinen und unser dreigängiges Abendessen als unwürdiger Happen. Und das Schwierigste an der Sache:
    Man weiß nie, ob die Dame »kokett« auf Lob aus ist oder ob sie von schrecklichen Minderwertigkeitskomplexen befallen ist.
    Aber das lässt sich mit einem einfachen Trick rauskriegen. Man muss ihr nur Recht geben, total Recht! Man blicke sich also im aufgeräumten Wohnzimmer um und melde milde: »Macht nichts, bei mir daheim schaut’s auch nicht besser aus!« Oder man betrachte die ranke Hüftpartie und sage wohlwollend: »Aber nimm langsam ab, das hält besser an!« Nickt die Dame dann zustimmend, hat sie Minderwertigkeitskomplexe, schaut sie jedoch völlig perplex-irritiert, ist sie bloß eine kokette »Niedrigstaplerin«.
Von Pech und Schwefel
    Männer, das weiß ja ein jeder, die können wirklich zusammenhalten! Wie Pech und Schwefel können die das!
    Na ja, in Konkurrenz zueinander treten sie schon manchmal, das muss im rauen Leben so sein, da tricksen sie einander auch ganz schön aus, spinnen auch hin und wieder Intrigen gegeneinander. Aber – bittschön! – alles durchdrungen von fairem Sportsgeist, welcher den nötigen Wettbewerb ja bloß positiv beflügelt!
    Okay, soll auch schon vorgekommen sein, dass ein Mann einem anderen Mann, unter Umständen sogar seinem besten Freund, die Frau ausgespannt hat. Aber wenn einem Mann so etwas vom Schicksal auferlegt wurde, dann hat er gewiss schwer darunter gelitten und wochenlang nicht mehr gewagt, in den Spiegel zu schauen vor lauter Schuldgefühl!
    Außerdem sind solche unschönen Vorkommnisse im Männerleben bloß die Ausnahmen, die die Regel bestätigen, welche besagt, dass Männer wie Pech und Schwefel zusammenhalten oder – wenn das nicht möglich ist – wenigstens fair und korrekt miteinander umgehen. Das liegt nämlich einfach in der Natur des Mannes, die geradlinig ist und weder Arg- noch Hinterlist kennt!
    Frauen hingegen, das weiß auch jeder, die können leider überhaupt nicht zusammenhalten, auch wenn sie sich noch so viel Mühe geben! Frauen stehen einander nämlich feindlich gegenüber, treten unentwegt zueinander in Konkurrenz und intrigieren gegeneinander mit wahrer Leidenschaft!
    Von fairem Sportsgeist und positiv beflügelndem Wettbewerb kann bei ihnen, egal ob es um den Beruf oder das Private geht, keine Rede sein. Es gibt für sie nichts Schöneres, als der besten Freundin den Mann wegzuschnappen, und wenn sie es geschafft haben, dann sind sie so stolz auf sich, dass sie sich zehnmal so oft wie üblich in den Spiegel schauen.
    Das liegt einfach in der Natur der Frau! So ist sie nun einmal, da kann sie auch gar nichts dafür. Da ist der liebe Gott schuld dran. Der hat zuerst den Mann erschaffen und den mit allen edlen Charaktereigenschaften ausgestattet. Und wie er dann diesem edlen Geschöpf, zwecks Freizeitvergnügen, aus einem Ripperl eine Gefährtin gebastelt hat, waren halt nur noch die unedlen Charaktereigenschaften auf Lager. Hätte er zuerst Eva geformt und hinterher aus einem Ripperl von ihr den Adam, wäre es gewiss umgekehrt!
Neugier oder Interesse?
    Dass ein Mensch Interesse für die Lebensumstände seiner Mitmenschen aufbringt, ist sehr normal. Nur maßlose Egozentriker befassen sich ausschließlich mit der eigenen Person. Zwischen Interesse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher