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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein
Autoren: Charlotte MacLeod
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zu. Sieglinde nickte Thorkjeld zu. Hier gab es nichts mehr zu tun, sie konnten sich also getrost auf den Heimweg machen.

    Nachwort

    Retiarius< nannte man in Rom die Sorte Gladiatoren, die für die tödlichen Kämpfe mit dem >rete< - einem Netz - und mit Harpune oder Dreizack und einem Dolch ausgestattet waren. Einen solchen wähnt der gebildete Professor Peter Shandy im nächtlichen Wald von Balaclava County im ländlichen Massachusetts unterwegs, als der angebliche Ingenieur Emory Emmerick, der weniger als eine Minute vorher an ihm vorbeigestürzt war, plötzlich in ein Netz verschnürt und erstochen vor ihm liegt.
    Wie man sieht, hat Charlotte MacLeod auch diesmal (»An Owl Too Many«, 1991) keine Mühe, ihre Balaclava-Saga farbig fortzuspinnen. Zum einen erfahren wir nach dem Murmeltier-Tag (»Stille Teiche gründen tief«, DuMont's Kriminal-Bibliothek Band 1046) von einem weiteren ländlich-sittlichen Brauch an der renommierten Landwirtschaftlichen Hochschule von Balaclava, der alljährlichen Eulenzählung.
    Flächendeckend schwärmen quantitativ wie qualitativ sorgfältigst ausgesuchte Teams durch die Wälder, um möglichst exakt nach Art und Zahl alle Stnges der einhei-mischen Wälder zu erfassen. Und ausgerechnet beim hochkarätigsten, kleinen aber feinen Zählteam um Präsident Svenson ereignet sich der mysteriöse tödliche Zwischenfall.
    Zugleich wird die im vorangehenden Roman (»Wenn der Wetterhahn kräht«, DuMont's Kriminal-Bibliothek Band 1063) begonnene Geschichte um Miss Winifred Binks fortgesetzt, die nicht zufällig Mitglied dieser Elitetruppe ist. Sie hatte vor einigen Monaten Professor Shandy und seinem jungen Reporterfreund Cronkite Swope das Leben gerettet, als diese sich plötzlich gezwungen sahen, in den Wäldern von Massachusetts wortwörtlich unterzutauchen. Miss Binks, die, teils auf Baumhäusern, teils in Erdwohnungen, von den Früchten und Wurzeln des Waldes lebte, entpuppte sich als niemand Geringeres als die Enkelin und Alleinerbin eines gewaltigen Vermögens, das ihr exzentrischer Großvater hinterlassen hatte, an das sie aber nicht herankam, weil in einem letzten Anfall extremer Exzentrik besagter Großvater sich hatte tieffrieren lassen, um seiner Auferstehung in einer wissenschaftlich fortgeschritteneren Zeit entgegenzuschlummern. Ein allzu gewissen-hafter Richter hatte ihn daraufhin für potentiell lebend erklärt und den Anspruch der Enkelin kostenpflichtig abgewiesen. Seitdem lebte sie völlig mittellos auf dem riesigen Grundstück der Familie ihre Eich- und Erdhörnchen-Existenz, bis ein kleines Erdbeben einen Stromausfall herbeiführte und Großvater vor der Zeit auftaute. Als man das entdeckte, war er übrigens ein wenig grünlich geworden, worauf in unserer Fortsetzung gelegentlich mit aller Diskretion angespielt wird.
    Inzwischen ist sie nicht nur unangefochtene Erbin des Binks-Vermögens, sondern auch bereits Mitglied des Lehrkörpers der Landwirtschaftlichen Hochschule von Balaclava: Sie hat die Binks-Ländereien dem College als Außenstation gestiftet, wobei Gebäude und Personal von ihrem Vermögen bezahlt werden. Eine Fernsehstation, die ausschließlich Bildungsprogramme zu Umweltfragen senden soll, wird bald errichtet, doch die neuernannte Professorin, die die heimische Fauna und Flora wie niemand sonst aus eigener Anschauung kennt, lebt bereits dort draußen mit einer Sekretärin und einem Doktoranden als Assistenten.
    Daß Peter Shandy, der als Zufallsdetektiv begann (»Schlaf in himmlischer Ruh'«, DuMont's Kriminal-Bibliothek Band 1001) und in der Zwischenzeit der Sherlock Holmes von Balaclava County geworden ist (außer den schon Genannten ».. .freu dich des Lebens«, »Über Stock und Runenstein«, »Der Kater läßt das Mausen nicht«, Du Mont's Kriminal-Bibliothek Bände 1007, 1019, 1031), einen Fall aufzuklären versucht, über den er wortwörtlich gestolpert ist, versteht sich von selbst, zumal dies unter den Augen des hünenhaften Präsidenten geschah. Die - wie die Auflagenziffern zeigen - zahlreichen Fans von Charlotte MacLeod werden es begrüßen, daß sie in diesem Roman wieder eine angemessene Rolle für den Wikingersproß bereithält, dessen Großvater ein Walfänger und dessen Großmutter ein Mörderwal gewesen sein soll und der - wohl großmütterlicherseits beeinflußt - gern in Nullwortsätzen kommuniziert.
    Galt der Angriff des >retiarius< vielleicht gar nicht dem gräßlichen Emory Emmerick, der sich taktlos, aber erfolgreich in dieses Team
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