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Eine Braut zu Weihnachten

Eine Braut zu Weihnachten

Titel: Eine Braut zu Weihnachten
Autoren: Victoria Alexander
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Mann.«
    Großmutter lächelte. »Denn wenn er es wäre, könntest du ihn gar nicht lieben.«
    »Ich bin noch nie so verwirrt gewesen.«
    »Das bringt Liebe mit sich«, sagte Großmutter weise lächelnd.
    »Von dem Moment an, als ich ihm begegnete, bin ich ganz ungewohnt verwirrt gewesen. Überhaupt nicht mehr ich selbst.« Veronica unterbrach sich, um die beiden Frauen anzusehen. »Ist euch das nicht aufgefallen?«
    »An deinen Augen vielleicht«, murmelte Großmutter.
    Lotte verzog das Gesicht. »Und dieser Unsinn mit der Geliebten war auch keine deiner besten Ideen.«
    »Ich habe die interessante Beobachtung gemacht«, bemerkte Großmutter versonnen, »dass Männer, egal, wie intelligent sie auch sein mögen, Dinge tun können, die ungeheuer dumm und unvernünftig sind.«
    »Wenn er es mir gleich zu Anfang gesagt hätte …«
    »Hättest du dir nichts daraus gemacht. Vielleicht wäre es sogar zu einer Art geheimem Scherz zwischen euch geworden.«
    Veronica sah ihrer Großmutter fragend in die Augen. »Glaubst du das wirklich?«
    »Es ist durchaus möglich. Nur werden wir es leider nie erfahren.« Großmutter schüttelte den Kopf. »Das Problem mit einer Sache wie dieser ist, dass ihre Bedeutung zunimmt, je länger sie ungesagt bleibt. Als ob es etwas wäre, das verborgen werden muss.«
    »Ich dachte, er liebte mich.«
    »Und tut er es?«
    Veronica starrte ihre Großmutter nur achselzuckend an.
    »Im Moment ist das wohl auch nicht so wichtig«, fuhr Großmutter fort. »Was geschehen ist, ist geschehen.«
    »Veronica«, sagte Lotte mit einem prüfenden Blick auf sie. »Bist du zu voreilig gewesen? Hast du einen Fehler gemacht?«
    »Einen weiteren, meinst du?«
    »Denn falls du glaubst, dass es so ist …« Lotte überlegte sich ihre nächsten Worte sehr genau. »Dann warte nicht zu lange, um es zuzugeben. Stolz ist kein Trost, wenn man allein ist.«
    »Veronica ist nicht wie du, Lotte. Sie ist gewillt, sich zu ihren Fehlern zu bekennen. Sie hat keine Angst zu zerbrechen, wenn sie sich beugt. Und was dich angeht …« Großmutter bedachte Veronica mit einem strengen Blick. »Das einzige noch Traurigere, als zu Weihnachten den Plumpudding zu verpassen, sind ungeöffnete Geschenke. Weihnachten liegt bereits hinter uns, also setz dich wieder hin und öffne endlich das Geschenk. Ich für meinen Teil will jedenfalls wissen, was es ist.«
    »Na schön.« Veronica setzte sich wieder zwischen ihre Großmutter und Tante, bevor sie mit zitternden Fingern nach dem Päckchen griff. Wie absurd! Sie weinte normalerweise nicht, und sie zitterte auch nicht. Nach einem tiefen, beruhigenden Atemzug nahm sie das Päckchen vom Tisch.
    Langsam löste sie die Schleife und schlug den Samt zurück. Ein gefaltetes Blatt lag auf dem Seidenpapier darunter. Veronica legte den Brief auf die Seite, entfernte das Papier – und hielt den Atem an.
    »Um Himmels willen.« Lotte spottete. »Das ist nichts weiter als ein alter Kompass.«
    »Das bezweifle ich«, wandte Großmutter milde ein.
    Veronica drehte den Kompass in der Hand. Er fühlte sich so warm an wie damals im Park, als Sebastian ihn ihr gezeigt hatte. Als käme er geradewegs aus seiner Tasche.
    Was konnte ihn dazu bewogen haben, ihr dieses für ihn so kostbare Erinnerungsstück zu schenken? Er hatte diesen Kompass schon als Junge gehabt. Er hatte ihn auf all seinen Abenteuerreisen begleitet. Und er hatte ihr gesagt, dieser Kompass sei das Wertvollste auf der Welt für ihn!
    »Lies die Nachricht, Liebes.« Großmutters Stimme klang, als käme sie aus weiter Ferne.
    Veronica blinzelte, um das jähe Brennen in ihren Augen zu verdrängen, und entfaltete das Blatt Papier.
    Meine liebe Veronica,
    obwohl ich immer glaubte, das wahre Glück läge in der Suche, sehe ich jetzt, dass ich mich irrte. In Ambitu, Gloria trifft nicht mehr auf mich zu. Ich habe erfahren, dass das wahre Glück im Finden liegt, in dem Preis, in der Frau, die mein Herz erobert hat. Daher erscheint es mir nur richtig, dass ich meinen wertvollsten Besitz ihr anvertraue, ihr, die ich über alles andere im Leben stelle. Meine Suche endet mit dir, und zusammen erwartet uns ein neues Leben.
Und das ist herrlich.
Dein Sebastian.
    »Was für ein Geschwätz.« Lotte blinzelte, um eine Träne zu verdrängen.
    »Es ist kein Geschwätz. Es ist Unsinn. Kompletter Unsinn.« Veronica wusste nicht, ob sie lachte oder weinte. »Er versteht es sehr gut, totalen Unsinn zu verzapfen, und höllischen Unsinn und wunderbaren Unsinn und …« Sie
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