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Einarmige Banditen

Einarmige Banditen

Titel: Einarmige Banditen
Autoren: Ulf Blanck
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spät gekommen. Diese Bande treibt sich schon seit Wochen in Kalifornien herum.«

    »Rocky Beach ist also nicht die erste Stadt, in der Glücksspielautomaten aufgestellt wurden?«, fragte Justus neugierig.
    »Nein, gerade gestern habe ich die Information  aus Los Angeles bekommen. Sie bleiben immer nur  kurz in einer Stadt und suchen sich jedes Mal  solche heruntergekommenen Orte aus. Mal eine alte Fabrik oder, wie hier, eine abgelegene Werkstatt.  Diesen Jimmy haben die wahrscheinlich mit ein  paar Dollars gelockt. Von der Masche mit dem  Glücksrad wusste ich bisher nichts. Sonst hätte ich heute Morgen ganz anders reagiert. Ich dachte, es wäre wieder irgend so eine Werbeaktion. So, jetzt muss ich einen Bericht schreiben. Das Wochenende ist auf jeden Fall verdorben.« Dann fuhren die beiden Beamten im Streifenwagen davon und  hinterließen eine Staubwolke.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob die tatsächlich die Stadt verlassen haben«, murmelte Justus nachdenklich.  Als sie zum Pick-up gingen, entdeckte Peter auf

    dem Boden eine  zerknitterte Karte.  Während der  Rückfahrt faltete  er sie vorsichtig  auseinander.
    »Hier, seht mal,  was ich gefunden  habe!« Neugierig  nahm ihm Bob  das Papier aus der  Hand. »Das ist ein Teil einer Postkarte aus Las  Vegas. Jemand muss sie zerrissen haben. Ich denke, das ist kein Zufall, oder Just?«
    »Das glaube ich auch nicht. Seht mal, auf der  Rückseite hat jemand etwas geschrieben: ›Calimbra‹. Der Rest ist abgerissen und kaum zu lesen. Nur zwei Buchstaben: H und a. Seltsam.«  Als sie wieder den Schrottplatz erreichten, wurden sie schon sehnsüchtig von Tante Mathilda  erwartet. »Wo bleibt ihr denn? Seit Stunden warte ich hier mit meinem Mittagessen. Na, immerhin  seid ihr den alten Kühlschrank losgeworden. Beeilt euch! Das Essen steht auf dem Tisch.«  Trotz der Pizza im Bauch rannte Justus hungrig  zur Veranda. Es gab Spagetti – eins seiner Lieb lingsessen. Die anderen waren immer noch satt und stocherten lustlos in den Nudeln herum.
    »Wehe, ihr erzählt, dass wir schon eine Pizza  hatten!«, flüsterte Onkel Titus, als seine Frau kurz in der Küche war. »Ich verzieh mich jetzt in meine Werkstatt und repariere einen anderen Kühlschrank.  Von Glücksspielen habe ich für heute erst mal  genug.«  Bob nahm einen Schluck Saft und lehnte sich  zurück. »So, und was machen wir jetzt? Zum Baden ist es ja wohl zu spät, oder Just?«
    »Na, was wohl«, erwiderte sein Freund. »Wir  fahren zur Kaffeekanne – schließlich haben wir  einen Fall zu lösen.«  Peter und Bob wussten, dass Justus in solchen  Situationen nicht aufzuhalten war. Ohne zu  widersprechen, standen sie mit ihm auf, setzten sich auf ihre Räder und verschwanden durch die Toreinfahrt.  Obwohl Justus das klapprigste Rad von allen  hatte, fuhr er vorneweg. »Peter, hast du die Karte noch?«
    »Natürlich«, schnaufte dieser.
    »Gut. Das ist im Moment der einzige Hinweis,  den wir haben.«
    »Ein Hinweis? Worauf?«
    »Na, vielleicht auf den Ort, an dem sich die  Spieler beim nächsten Mal treffen. Erst wurden die Visitenkarten von Jimmys Garage verteilt, jetzt haben wir diese seltsame Postkarte. Ein Glück, dass sie jemand verloren oder weggeworfen hat.«  Sie fuhren eine Weile die Küstenstraße entlang  und bogen schließlich in einen schmalen Seitenweg ein. Es war der Weg zu ihrem Geheimversteck: der Kaffeekanne. Sie lag direkt neben stillgelegten Eisenbahngleisen und war in Wirklichkeit ein  ausrangierter Wassertank für die alten Dampfloko-

    motiven. Jetzt konnte man über eine rostige Leiter ins Innere klettern.  Justus öffnete die kleine Luke über sich und  stickige Luft kam ihm entgegen. »Puh, hier bräuchten wir auch mal eine Klimaanlage«, grinste er.  Wenig später saßen sie im Kreis um eine Holzkis te herum, die ihnen als Tisch diente. Peter legte die Postkarte darauf ab. »Viel haben wir nicht. Zu blöd, dass die Karte zerrissen ist. H und a. Was könnten diese beiden Buchstaben nur bedeuten?«

Kaffeekannenrätsel
    Justus knetete nachdenklich seine Unterlippe. »Wir müssen es herausbekommen! Es ist garantiert der Schlüssel zum nächsten Treffpunkt.«
    »Warum hat eigentlich dein Onkel nicht so eine  Karte in die Hand gedrückt bekommen?«, überlegte Bob.
    »Vielleicht, weil er nur so kurz in der Garage war.  Die suchen wahrscheinlich nach richtigen Spielern, die ihr ganzes Geld verzocken. Onkel Titus hatte doch nur ein paar Dollars
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