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Einarmige Banditen

Einarmige Banditen

Titel: Einarmige Banditen
Autoren: Ulf Blanck
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der Hubschrauber wieder ab. Bob hielt sich die Ohren zu und  blinzelte durch seine verdreckte Brille. »Und ich dachte schon, das Wochenende wird langweilig.«  Auf dem Weg zum Hafen fragten sie den Kapitän  aus. Doch dieser hatte mit den Glücksspielern  anscheinend wenig zu tun. »Hätte ich gewusst, was die vorhaben, dann wäre ich nie rausgefahren.  Dieser Ben erzählte etwas von einem Betriebsaus flug. Die Calimbra hatten sie von irgendjemandem für einen Tag gemietet. Normalerweise begleite ich Leute in Santa Barbara beim Hochseefischen. Mir wurde aber so viel Geld geboten, dass ich kaum  ablehnen konnte. Tja, am Ende ist man immer  klüger.«  Justus wollte mehr über Ben und Dan erfahren.

    »Haben Sie sich denn vorher nie getroffen? Wie  heißen die beiden Brüder mit Nachnamen? Gibt es  eine Adresse?«
    »Leider nicht. Der Kontakt ging nur übers Handy.  Alles, was ich habe, ist eine Telefonnummer. Hier, ich hab sie mir aufgeschrieben: 5556120. Doch bisher haben die immer mich angerufen.«  Justus blieb stehen. »Na ja, immerhin etwas.«  Schnell notierte Bob die Nummer in seinem kleinen Notizbuch. Dann setzten sie ihren Weg fort.  Die Sonne stand jetzt senkrecht am Himmel und  der warme Wind trocknete schnell ihre feuchte  Kleidung. Zu Fuß benötigten sie über eine halbe  Stunde, bis sie wieder den Hafen erreichten. Das Schiff der Küstenwache hatte gerade angelegt und die geretteten Spieler verließen fluchtartig das Hafengelände. Eilig rannten sie auf ihre geparkten Autos zu. Für zwei bereitstehende Krankenwagen gab es zum Glück nichts zu tun.
    »Von denen will bestimmt keiner dabei gewesen  sein«, grinste Peter. »Die wollen nur noch weg.«

    Plötzlich kam eine Frau mit einem Mikrofon auf  sie zu gerannt. Ihr folgte ein Mann mit einer  Kamera auf der Schulter. »Hallo, warten Sie! Sind Sie der Kapitän der Calimbra? Ich komme von den Abendnachrichten.« Der Kapitän nahm vor Schreck  seine Mütze ab und versteckte sie hinter dem  Rücken. »Ich? Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie sprechen.« Schnell wandte sich die Reporterin an die drei ???. »Und ihr? Wart ihr auch auf dem gesunkenen Schiff?« Justus, der wusste, dass Tante Mathilda und Onkel Titus jeden Tag die Abendnachrichten sahen, reagierte sofort. »Was für ein Schiff? Ist wirklich eins gesunken? Wir wollten eigentlich gerade zum Angeln rausfahren.« Sichtlich entnervt steckte die Reporterin ihr Mikrofon wieder ein. »Ach, ihr habt ja überhaupt nichts mitbekommen.« Dann entdeckte sie Jimmy und  rannte auf ihn zu. Gerade stiegen auch Ben und Dan aus dem Schiff der Küstenwache. Als sie sahen, dass Jimmy interviewt werden sollte, packten sie ihn am Kragen und zerrten den alten Mann zur  geparkten Limousine. Mit quietschenden Reifen  jagte der überlange Wagen davon.  Auch der Kapitän verabschiedete sich jetzt von  den Dreien. »Also, tut mir Leid, dass wir uns auf einem sinkenden Schiff kennen lernen mussten. Ich konnte aber nichts dafür. Der Kahn hätte längst verschrottet werden müssen. Morgen muss ich dazu noch eine Aussage bei der Schifffahrtsbehörde machen. Vielleicht sieht man sich in Santa Barbara.  Macht’s gut!« Dann verschwand er auf einem  Motorrad.  Peter war nicht ganz überzeugt von seiner Unschuld. »Als Kapitän hätte er die Calimbra doch  vorher kontrollieren müssen.«  Mittlerweile hatte das Schiff der Küstenwache  wieder abgelegt. In der Ferne kreiste immer noch der Hubschrauber. Ernesto Porto, der Hafenmeister, verfolgte das Geschehen mit einem Fernglas. »Zum Teufel auch! So was hab ich in vierzig Jahren Seefahrt nicht erlebt. Da säuft ein Kahn ab, obwohl nur eine Mütze voll Wind übers Meer fegt. Was  soll’s. Hauptsache, alle sind gerettet. Der Besitzer der Calimbra ist bestimmt froh, dass er das rostige Schiff nicht teuer verschrotten muss. Wenn er es geschickt anstellt, dann bekommt er sogar noch was von der Versicherung.«  Jetzt kam die Reporterin in seine Nähe. »Hallo,  Lady, bleiben Sie stehen! Ich kann Ihnen die ganze Geschichte erzählen. Als Hafenmeister bekomme ich alles mit.«  An diesem Abend war Ernesto Porto zum ersten  Mal in seinem Leben im Fernsehen zu sehen. Über  drei Minuten berichtete er dort von der abenteuerlichen Rettungsaktion. Von einer Meuterei, von einem Brand, entsetzlichen Stürmen und von  seinem heldenhaften Einsatz. Die Reporterin schien ihm zwar kein Wort zu glauben, doch es wurde trotzdem gesendet.  Die drei ??? hatten
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