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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne
Autoren: Barry B. Longyear
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Überlegungen, die sowohl die Sorge für Tiere und Material betreffen wie auch die Reihenfolge, in der alles gebraucht wird. Diese Überlegungen vor dem Verladen der Show zum Weitertransport waren Routine für Lademeister Skinner Suggs und seine Mannschaft, nur hatte Frachtmeister Holk von dem Handelsraumer Risiko andere Erwägungen in Betracht zu ziehen: Balance, Beschleunigung, Befestigung für den freien Fall und so weiter. Nach einigen anfänglichen Meinungsverschiedenheiten kamen Zirkus- und Cargoarbeiter zu einem Einverständnis und setzten mit wunden Knöcheln und schmerzenden Köpfen die Show unversehrt auf dem Planeten Ahngar ab.
    Weil die Show für die Geburtstagsfeier von Erkev IV. um drei Monate zu früh dran war, beschloß der Direktor, bis zum Ende der Saison weiterzuspielen, und er wählte als ersten Platz Ossinid, einen Ort mit ungefähr fünfundzwanzigtausend Einwohnern. Um den Artisten Zeit zu geben, ihre Nummern bei der geringeren Schwerkraft aufzupolieren, stand nur die Abendvorstellung auf dem Programm.
    Rattenmann Jack, Reiseorganisator der Show, stand zwischen den Zeltbuden vor dem Ausrufer des Wunderbaren Ozamund, während dieser die schlanken, in Gewänder gehüllten Ahngarier betrachtete, die sich vor den Eingängen der verschiedenen Attraktionen drängten. »Guck sie dir an, Rattenmann, ich hab’ jede Vorstellung für Ozzie ausverkauft, und die anderen Vorstellungen sind auch krachvoll. Trotzdem, sie kommen rein, setzen sich, sehen zu, stehen auf und gehen raus. Ich hab’ so was noch nie erlebt. Kein Applaus, nicht mal ein beifälliges Nicken. Sie sitzen einfach da, wie aus Granit. Ich sag’ dir, Ozzie geht bald die Wände hoch.«
    Rattenmann nickte. »Die Kartenverkäufer am Haupteingang haben seit einer Stunde keine Sitzplätze mehr, und der Vortrupp hat die letzten reservierten Plätze eine Woche vor Ankunft der Show verkauft.« Er sah auf ein paar der Ahngarier, die aus dem Abnormitätenzelt kamen, dann fragte er den Ausrufer: »Motormund, du siehst sie schon den ganzen Tag. Kommen sie dir irgendwie feindselig vor? Als planten sie vielleicht irgendwas, wenn die Vorstellung nicht ihren Erwartungen entspricht?«
    Motormund zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. »Nein. Sie tun einfach gar nichts. Mir war’ fast lieber, sie würden anfangen, mit faulen Eiern zu schmeißen, nur damit sie eine Reaktion zeigen. Es ist gespenstisch, das ist es.« Motormund machte eine Linkswendung und bemerkte, daß das Publikum aus dem Zelt des Wunderbaren Ozamund kam. »An die Arbeit!« Er erhob sein Bambusstöckchen, schob seinen Strohhut übers rechte Auge und fuhr in seinen Anpreisungen fort: »Daaamen und Herren! In diesem Zelt sehen Sie den Wunderbaren Ozamund, den wir Ihnen nur unter den größten Bemühungen präsentieren können, der Sie mit den Wunderwerken der Zauberkunst erstaunen wird, der Sie verblüffen …«
    Rattenmann trat zur Seite, und schon stand eine lange Schlange neuer Zuschauer vor dem Zelt, um Eintrittskarten für die Zaubervorstellung zu kaufen. Rattenmann schüttelte den Kopf, da sah er den Direktor und den Zeltboß auf sich zukommen. Die drei traten zur Seite und blieben zwischen zwei Zelten stehen.
    O’Hara sah sich über die Schulter, um sich zu vergewissern, daß niemand ihnen zuhören konnte, dann wandte er sich zurück und blickte Rattenmann an. »Hast du etwas erfahren?«
    »Nein. Aber ich hab’s im Gefühl. Ich weiß nicht recht – irgendwas ist verkehrt.«
    O’Hara nickte dem Zeltboß zu. »Anstatt die Menagerie und den Küchenwagen nach der Vorstellung vorauszuschicken, werde ich alle hierbehalten. Entenfuß hat die Irische Brigade mobilisiert.«
    Entenfuß sah den Direktor an. »Was ist mit dem Vertreter des Monarchen, diesem Larvune?«
    »Ich konnte ihm das Problem nicht begreiflich machen. Ich habe es erklärt, doch er hat immer nur gefragt: ›Wo liegt das Problem?‹« O’Hara zuckte mit den Schultern: »Jedenfalls hat er gesagt, er würde für alle Fälle jemanden vorbeischicken.«
    Rattenmann spürte etwas an seinem Bein vorbeistreichen. Er sah nach und fand einen beinahe kahlköpfigen Mann im Frack, der seitlich unter der Zeltwand des Wunderbaren Ozamund hervorkroch. Rattenmann griff zu und zog die Gestalt auf die Füße. Es war der Wunderbare Ozamund. »Ozzie, was machst du denn?«
    Der Blick des Zauberkünstlers wanderte von Rattenmann zu Entenfuß, dann zu O’Hara und zurück zu Rattenmann. Etwas Wildes lag in seinen Augen. »Nichts,
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