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Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy

Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy

Titel: Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
Autoren: Gemma Townley
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gestorben, was bedeutete, dass ich ohnehin zu spät gekommen wäre. Trotzdem war es hart.
    Ich kam an diesem Abend um sechs nach Hause und fand Helen im Wohnzimmer vor dem Fernseher, wo sie sich eine Folge Deal or No Deal ansah. Als ich den Kopf zur Tür hereinsteckte, hob sie eine Hand, um mir zu signalisieren, ich solle den Mund halten. »No deal«, schrie sie den Fernseher an. » No deal !«
    Helen und ich hatten uns als Erstsemester im Studentenwohnheim kennen gelernt, wo wir Tür an Tür gewohnt hatten. Vorher hatte ich noch nie eine beste Freundin gehabt – ich redete mir immer ein, dass ich keine Zeit gehabt hätte. Aber in Wahrheit hatte Oma meine Chancen auf Mädchenfreundschaften im Keim erstickt, indem sie mich nie hatte fernsehen lassen, mich in extrem uncoole Klamotten gesteckt und für acht Uhr abends strikten Zapfenstreich angeordnet hatte, so dass ich für jedes Mädchen, das versuchsweise Anstalten machte, sich mit mir anzufreunden, oberpeinlich war. Oma erklärte mir ständig, dass es ein großer Fehler gewesen sei, meiner Mutter allzu viele Freiheiten einzuräumen. Das habe nämlich nur dazu geführt, dass sie nur Kleider, Schminke, Jungs und Fernsehen im Kopf gehabt hätte. Bei mir würde ihr das aber nicht noch einmal passieren, schwor sie.
    Als ich auf die Uni kam, betrachtete ich diese Erziehungsmethode sogar kurzfristig als Vorteil: Sie bedeutete, dass ich mehr Zeit zum Lernen hatte und mehr Einsen schreiben konnte.
    AberHelen war nicht wie andere Menschen, stellte ich bald fest. Sie war auch nicht wie ich. Ehrlich gesagt war sie in nahezu jeder Hinsicht das genaue Gegenteil von mir – sie war schön, reich, impulsiv und gesellig –, aber aus irgendeinem Grund lehnte sie mich nicht von vornherein ab oder freundete sich nur mit mir an, um mich ein paar Wochen später abzuservieren. Stattdessen kam sie regelmäßig in mein Zimmer gestürmt, um mir von ihrer jüngsten Eroberung oder einem Essay zu erzählen, der (wie immer) längst überfällig war. Sie fand es witzig, wenn ich die Augen verdrehte und meinte, ich hätte von den Bands, von denen sie schwärmte, noch nie gehört. Sie organisierte ein Friends – DVD-Wochenende, obwohl ich meinte, ich hätte noch nie eine Folge gesehen, und sie schien sich auch nicht daran zu stören, wenn ich Partys früh verließ, weil ich lernen wollte. Wir waren ein ziemlich seltsames Gespann, aber obwohl ich alles daransetzte, ihr zu zeigen, was für eine unpassende Freundin ich war, standen wir uns nach all den Jahren doch immer noch sehr nahe. Und nicht nur das – wir teilten uns sogar eine Wohnung.
    Helen arbeitete als Researcherin beim Fernsehen, was bedeutete, dass sie über mehrere Wochen intensiv bei der Planung einer bestimmten Sendung beschäftigt wurde, ehe sie eine mehrwöchige »Ruhephase« hatte, bis das nächste Projekt anlief. Neuerdings schien ihre »Ruhephase« länger zu dauern als sonst, was bedeutete, dass ihre einzigen Einnahmen aus meiner Miete bestanden (die Wohnung war ein »Geschenk« ihres Vaters), was ihre Lebenshaltungskosten allerdings nicht einmal annähernd deckte. Aber während ich mir Sorgen machte, schien sie dieser Zustand nicht weiter zu kümmern. Helen hielt es vielmehr für ihre Pflicht, so viel fernzusehen, wie sie konnte, damit sie auf dem Laufenden war, wenn der nächste Auftrag kam.
    »Deal«, sagte der Kandidat, worauf Helen entsetzt die Arme hochriss. »Idiot!«, schrie sie und sprang auf. »Ich ertrage es nicht«, sagte sie dann kopfschüttelnd in meine Richtung. »Ich kann mir diese Leute nicht anschauen. Und was läuft bei dir?«
    Ich bekam nicht einmal die Gelegenheit, ihr zu antworten, da es in diesem Moment an der Tür läutete.
    »Jessica Milton?«, fragte eine Männerstimme durch die Gegensprechanlage. Ich zuckte zusammen.
    »Äh, wer ist da?«, fragte ich zögerlich. Normalerweise bekam ich nicht oft Besuch. Zumindest nicht von Männern. Und nicht sonntagabends. Und schon gar nicht von Männern, die mich mit »Milton« ansprachen.
    »Mein Name ist Taylor. Ich bin Grace Hamptons Anwalt. Ich habe schlechte Nachrichten, fürchte ich, und würde Sie gern sprechen.«
    »Grace Hampton?«, wiederholte ich neugierig, während mir die Röte ins Gesicht schoss. Sie hatte das mit Anthony herausgefunden! Sie hatte herausgefunden, dass nichts davon stimmte, schoss es mir durch den Kopf. Doch dann rief ich mich zur Ordnung. Bestimmt würde sie mir keinen Anwalt auf den Hals hetzen, selbst wenn sie mir auf die Schliche
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