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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Mensch braucht
seinen Platz im Leben. Nur wo deiner ist, das musst du
selbst herausfinden.«
    Dann ging er und ich war allein.
    Ich schlich mit hängendem Kopf den dunklen Gang entlang.
Der Boden unter meinen Füßen war dreckiger denn
eh und je. Die Wände betongrau, mit unzähligen schwarzen
Schmutzschlieren versehen. Irgendjemand hatte seinen
Schläger mitten im Weg liegen lassen. Ich bückte mich,
hob ihn auf und stellte ihn an die Wand. Ein paar Schritte
weiter kickte ich eine leere Dose mit der Fußspitze zur
Seite. Sie schepperte über den Boden und plötzlich fühlte
ich mich elend. So elend, dass mir schlecht wurde.
    Aber nicht das normale Ich-habe-Lindas-vegetarische-Pampe-essen-müssen-Übelsein. Es war wie so ein fieses
Feuer im Magen. Meine Eingeweide brannten regelrecht
und gleichzeitig verspürte ich einen Megawürgereiz. Ich
presste mir die Hand vor den Mund und schwankte Richtung
Innenhof.
    Bei den Tischen vorm Grillwagen lungerten ein paar
kleine Jungs herum. Anscheinend warteten sie darauf,
dass das Eis nach dem Training wieder für den Normalo-Betrieb freigegeben wurde. Bei meinem Anblick klappten
ihnen die Kinnladen runter und ich knurrte: »Mund zu oder
Faust rein!«
    Das war wohl ein überzeugendes Argument, denn sie
machten sich schnell vom Acker.
    »Geht’s dir nicht gut?«, fragte Hilde, eine der Frauen vom
Imbisswagen.
    Ich schüttelte den Kopf und taumelte schnell ins Stadion
zurück. Dort schlich ich in die hinterste Ecke der Tribüne
und holte ein paarmal tief Luft.
    Und während ich so dahockte und langsam dieses Kotzgefühl
weghechelte, wanderte mein Blick nach unten aufs
Eis. Zu Skipper und Vladi. Zu Tobi und Elias. Zu Matze und
all den anderen. Und schließlich blieb er an Nelly hängen.
Da unten auf dem Eis passierte nämlich gerade das Aufregendste,
das ich jemals gesehen hatte – zumindest kam es
mir in diesem Augenblick so vor.
    Nelly stürmte übers Eis, den Puck fest im Visier. Tobi zog
rechts mit ihr gleich, versuchte, ihr die Scheibe abzujagen.
    Aber Nelly war nicht aufzuhalten, und er konnte nur noch
die Eissplitter schlucken, die ihre Kufen hinterließen. Von
der anderen Seite kam Vladi angeschossen. Auch er wollte
die Scheibe. Nelly schlug einen astreinen Haken nach
rechts und ließ Vladi wie belämmert stehen. Dann steuerte
sie aufs Tor zu, wo Skipper sich in Position brachte. Johann
rief irgendetwas und Nelly umrundete in einer Mordsgeschwindigkeit
das Tor. Dann holte sie aus und brachte den
Puck mit einem außerirdisch harten Schlag auf den Weg.
    WUMMMS! Knallhart versenkt! YEAH!
    Mannomann, Nelly hatte es echt drauf. Ich konnte nichts
dagegen tun. Ich klatschte wie verrückt. Es war wie ein
Rausch. Als ob man Bungee-Jumping von einer Mammutbrücke
macht (also nicht, dass ich so etwas schon mal gemacht
hätte, ich stellte es mir aber so oberhammerrauschmäßig
vor). Ich klatschte und klatschte und jubelte und
plötzlich hörte ich Vladi von unten schreien: »Hey, da ist
Rick!«
    Im nächsten Moment starrte das ganze Team zu mir
hoch und die Zeit schien stehen zu bleiben. Nichts und niemand
bewegte sich. Dann zog Skipper den Handschuh aus,
hob die Faust und streckte mir das Victoryzeichen entgegen.
Die anderen machten es ihm nach. Sogar Johann und Marko.
    Wow, ich bekam die schrumpeligste Gänsepelle meines
Lebens. Hundertpro!
    Und eine ganze Weile später, als die Eismaschine die Fläche
für den Normalo-Betrieb auf Vordermann brachte, da wusste ich es. Ich klopfte mir den Staub vom Hintern und
marschierte aus dem Stadion.
    Draußen rannte ich Nelly in die Arme. Sie kam gerade
aus der Umkleide gestürmt. In ihrer blauen Jacke.
    »Rick«, strahlte sie mich an. Weiter kam sie nicht, denn
zwei Jugendliche mit einer großen Portion Pommes rotweiß
rannten sie beinahe um. Nelly sprang zwar noch geistesgegenwärtig
zur Seite, rutschte dann aber auf dem eisigen
Untergrund aus und landete mitten in einer dreckigen
Schneematschpfütze.
    »Hast du dir wehgetan?«, fragte ich und half ihr wieder
auf die Beine.
    »Nein, alles okay«, erwiderte Nelly grinsend. Sie schaute
an sich herunter. »Mist, meine rechte Seite ist pitschnass.
Oh nein, mein Handy!« Hektisch griff sie in ihre Jackentasche.
Genau die Tasche, in der sich – verdammte Yetikralle!
– immer noch mein oberpeinlicher Brief befand!
    Verblüfft zog sie ihn hervor. Den Brief.
Meinen
Brief.
Eisgefrorene Vogelkacke, den sollte sie doch gar nicht mehr
lesen. Ich musste mir was einfallen lassen. Sofort!
    »Ähm …
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