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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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wollte ich wirklich den Rest meines Lebens in
einer engen Kabine mit schmuddeligen und total bekritzelten
Wänden verbringen? NEVER! Schließlich war ich keine
Vollmemme und außerdem müffelte es hier oberübel nach
faulen Eiern.
    Und dann machte es KLICK bei mir!
    Hey, ich war Rick. Rick Michalski. Und wenn ich nun
auch nicht mehr in einer lässigen Männer-WG wohnte,
war ich trotzdem noch cool. Volle Elle sogar! Nasser Marmeladenhintern
hin oder her!
    Entschlossen zog ich mir die Hose wieder an, wickelte
mir mein Sweatshirt um die Hüfte und marschierte zielstrebig
Richtung Klassenzimmer.
    Rosalie Püttelmeyer, das schlimmste Lehreruntier, das einem
Schüler passieren kann, stand mit gefalteten Händen
vor der Tafel.
    »Morgen«, sagte ich lässig. »Komme ich zu spät zum
Gebet?«
    Eigentlich hatte ich mit fiesesten Beschimpfungen von
Frau Püttelmeyer und wildem Gekicher meiner Mitschüler
gerechnet, doch Pustekuchen!
    »Rick, zum Glück bist du da!«, schnaufte die Püttelmeyer
erleichtert und rang die verschwitzten Patscherchen.
    Sämtliche Alarmglocken sprangen bei mir an. Seit wann
nannte die Püttelkuh mich Rick und nicht oberlehrerstreng
Richard?! Und warum sprach sie bei meinem Anblick von Glück?
    Ich stand voll auf dem Schlauch. Schnell wollte ich zu
meinem Platz schleichen. Doch da hatte die Püttelmeyer
schon ihre Wurstfinger in meinen Oberarm gekrallt. »Stehen
geblieben! Du musst mir helfen! Schließlich bist du an
allem schuld!«
    Ich schaute Hilfe suchend zu den anderen. Aber die mieden
meinen Blick und glotzten lieber Löcher in die Luft.
Nur Nelly versuchte anscheinend, mir irgendetwas mitzuteilen.
Auf jeden Fall schielte sie plötzlich wie irre Richtung
Fenster.
    Ich runzelte als Antwort die Stirn und schüttelte verständnislos
den Kopf. Nelly zuckte mit den Schultern und
gab auf.
    Dafür krächzte Frau Püttelmeyer: »Draußen steht ein
Mann!«
    Boah, danke. Das erklärte wirklich alles.
    »Und zwar meinetwegen!«
    Aha, wahrscheinlich ein Wärter aus der Klapsmühle.
Endlich hatten die gecheckt, dass ihnen die Püttelmeyer
entwischt war.
    Ich nickte falsch grinsend und versuchte, mich aus ihrem
Wurstfingergriff zu befreien.
    »Es ist Heribert von Pichelstein!«
    Ach, so war das! Hier ging es um Püttelmeyers neuesten
– und einzigen! – Verehrer. Der Typ, der ihr seit meinem
versemmelten Radioauftritt und meinem Gebrabbel über
Püttelmeyers Riesenschlüpper nicht mehr von der Seite
wich.
    »Er hat gesagt, er geht nicht, bevor ich ihn nicht erhört
habe.« Frau Püttelmeyer krallte ihre Würstlis noch fester in
meinen Oberarm und rüttelte mich schleudertraumamäßig
durch.
    »Und das alles nur, weil ich ihm erzählt habe, dass ich
Musik so sehr mag …«
    HÄH?
    »Und dass mir noch nie jemand ein Ständchen gebracht
hat …«
    WIE BITTE?
    » Du musst es ihm sagen. Los, geh zum Fenster und sag
es ihm!«, befahl sie mir. Ihre Augen flackerten wie im Fieberwahn.
»Er muss damit aufhören. Auf der Stelle. Er soll
verschwinden. Sofort!«
    Schlagartig löste sie ihren Griff, drehte mir den Rücken
zu und sprach zu den anderen, die wie zu Salzsäulen erstarrt
auf ihren Plätzen hockten. »Ihr werdet euch bestimmt
ein wenig wundern. Aber …«
    Weiter kam sie nicht. Denn ich hatte das Fenster aufgemacht
und nun dröhnte das Pichelstein-Gitarrengezupfe
volle Kanne zu uns herein. Noch dazu begann der Typ, voll
schnulzig zu singen: »Rosalie, du bist das schönste Blümchen
auf der Welt …«
    Frau Püttelmeyer sah mich mit aufgerissenen Augen an.
    »Und ich bin dein dich liebender Held …«
    Sie schob mich näher ans Fenster.
    »Lass uns von nun an gemeinsam gehen …«
    Sie knuffte mir grob in den Rücken und dann schrie sie
plötzlich: »Rick, unternimm was!«
    »Denn meine glühende Liebe zu dir, sie wird niemals
vergehen …«
    Ich beugte mich aus dem Fenster und da sah ich ihn: Heribert
von Pichelstein, mit einer roten Rose im Mund und
einer Gitarre in den Händen, mitten auf der mit eisigem
Raureif überzogenen Rasenfläche.
    Meine Mitschüler hielt es nun auch nicht länger auf
ihren Plätzen. Sie stürmten zu den Fenstern und starrten
nach unten.
    Kaum sah der Gitarrenheld uns, spuckte er die Rose aus
und rief: »Rosalie, I love you! Forever!« Dabei schwankte er
wie irre mit dem Oberkörper hin und her – wahrscheinlich,
weil ihm so saukalt war.
    Es war grauenvoll. Schräger Liebeswahn von der übelsten
Sorte!
    Noch grauenvoller war allerdings Frau Püttelmeyers Geschluchze
direkt
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