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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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und zog sicherheitshalber
schon mal den Kopf ein. Denn wenn Pa eins nicht
abkann, dann sind das verschlossene Türen. Irgend so ein
Trauma aus seiner Kindheit, meinte Linda und lag ihm
ständig damit in den Ohren, den wahren Grund dafür bei
einer Hypnosesitzung in Erfahrung zu bringen – was Pa
zum Glück bisher abgelehnt hatte.
    Auf jeden Fall geriet er jetzt so außer sich, dass er mit
den Fäusten gegen die Tür trommelte.
    »Ich mache erst wieder auf, wenn ich der Schrulle den
Haufen direkt auf den Feldstecher geklatscht habe!«, keifte
Mary von außen.
    Das schien Pa in einen derartigen Wutrausch zu versetzen,
dass er mit einem gewaltigen Satz gegen die Tür sprang.
Es krachte. Mehr allerdings nicht.
    »Philipp, bist du verrückt geworden?«, rief Linda entsetzt.
    Mary schien das Ganze wohl auch nicht mehr so geheuer
zu sein, denn im Türschloss tat sich etwas – wovon Pa jedoch
in seinem Tobsuchtsanfall nichts mitbekam. Ansonsten
hätte er bestimmt nicht mit beiden Händen die Klinke
umfasst, ein Bein fest am Boden, das andere angewinkelt
gegen die Wand gestemmt, um sich dann mit ganzem Körpereinsatz
reinzuhängen.
    Ich wollte noch rufen: »Mary hat wieder aufgeschlossen!«,
da riss er schon mit voller Wucht die Tür auf und
knallte mit dem Hinterkopf gegen die Wand.
    Schwer ächzend glitt Pa zu Boden. Einen Augenblick
hockte er völlig regungslos da, doch dann hob er langsam
die Hand und rieb sich den Schädel.
    »Raus damit! Hat Helena nun ihr Geschäft mitten auf
dem Gehweg verrichtet und du hast es einfach liegen gelassen?«, krächzte er.
    Mary streckte trotzig die Schultern durch. »Na und! Muss
man uns deswegen den Haufen in den Briefkasten stecken?
Und Morddrohungen schicken? Du bist mir vielleicht ein
toller Kommissar!« Sie richtete ihr knallrotes Haar, zupfte
ihr Rolling-Stones-Shirt in Form und verließ hocherhobenen
Hauptes die Arena.
    Linda brabbelte noch was von wegen Das hätte man
doch alles am Tisch klären können und half Pa mit besorgter
Miene auf die Beine.
    Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, denen von der schrägen
Lovestory zwischen Frau Püttelmeyer und ihrem singenden
Heribert zu erzählen. Aber mal im Ernst, gab es
wirklich etwas Schrägeres als meine Familie?
    Zur Krönung des Tages machte uns Johann später beim
Eishockeytraining mit stinklangweiligen Lockerungs- und
Dehnübungen alle. Ich stöhnte und ächzte. Aber unser
Trainer hatte kein Erbarmen und ordnete noch fiesere Verrenkungen
an, die auch ohne Eishockeymontur quasi nicht
machbar waren. Also stöhnte und ächzte ich noch einen Zacken
lauter und war so was von erleichtert, als Johann uns
nach einer halben Ewigkeit für Sprints aufs Eis schickte.
    »Boah, eine Sekunde länger und ich hätte einen auf
Schwächeanfall gemacht«, raunte Vladi mir zu.
    Bei der Vorstellung, wie Vladi bühnenreif aufs Eis glitt
und sich dabei stöhnend die Stirn hielt, musste ich grinsen.
    »Hey, vielleicht beim nächsten Mal«, raunte ich zurück
und wollte mir den Helm aufsetzen.
    Doch Johann legte mir den Arm auf die Schulter. »Nein,
Rick, du nicht. Du machst zehn Minuten länger mit den
Aufwärmübungen weiter.«
    Ich war wie vom Donner gerührt. »W-warum das denn?«
    Zwischen Johanns buschigen Augenbrauen tauchte eine
tiefe Kraterfalte auf. »Hallo«, blaffte er mich kopfschüttelnd
an, »hatten wir diese Diskussion nicht erst vorgestern?
Und habe ich dir da nicht gesagt, dass du nach deinem
Wadenbeinbruch noch nicht so weit bist?«
    Ja und?! Deshalb brauchte der mich doch nicht wochenlang
wie ein rohes Ei zu behandeln. Mann, wie mich dieses
Theater nervte!
    Trotzdem nickte ich.
    »Na also«, triumphierte Johann, als ob er gerade Günther
Jauchs Millionenfrage richtig beantwortet hätte. »Und
deswegen wird schön weiter gedehnt und gestreckt. Verstanden?!«
    Okay, ich kannte unseren Trainer lange genug, um zu
wissen, wann Widerstand zwecklos war. Und während
die anderen sich hammerharte Sprints übers Eis lieferten,
machte ich noch weitere zehn elend lange Minuten einen
auf Primaballerina. Nelly schoss ein paarmal haarscharf
an mir vorbei und lächelte mir aufmunternd zu. Ich lächelte
aber nicht zurück. Kein bisschen. Dieser Tag war
echt nicht meiner und das konnte von mir aus ruhig jeder
sehen.
    Schließlich durfte ich auch noch ein bisschen sprinten.
Aber ich hatte nicht einmal annähernd die richtige Betriebstemperatur
erreicht, da teilte Johann uns in Gruppen
ein, um Angriffe aufs Tor zu üben.
    »Skipper, an deinen Platz.
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