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Ein verheißungsvolles Angebot

Ein verheißungsvolles Angebot

Titel: Ein verheißungsvolles Angebot
Autoren: Day Leclaire
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er es nur tat, um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Schließlich schob er mit einem Ruck seinen Stuhl zurück und blickte auf den Bürosafe.
    Leise seufzte er. Jetzt tu’s endlich, sagte er sich.
    In wenigen Sekunden hatte er die Geheimkombination eingegeben und mit seinem Fingerabdruck bestätigt. Die Tür öffnete sich, und er kämpfte sich durch die zahlreichen Edelsteine und Schmuckmuster, bis er die unscheinbare Schatulle fand, die er in die hinterste Ecke verbannt hatte.
    Er nahm sie heraus, verschloss den Safe wieder und setzte sich an seinen Schreibtisch. Schnell öffnete er die Schatulle und betrachtete das Armband. Ein außergewöhnliches Stück, filigran gearbeitet. Ursprünglich war es mit Diamanten und Amethysten von ordentlicher Qualität besetzt gewesen, aber das war für Leigh nicht gut genug gewesen. Was war für sie schon gut genug gewesen?
    Auf ihren Wunsch hatte er die Amethyste durch Smaragde und die kleineren Diamanten durch größere Feuerdiamanten ersetzen lassen, weil sie die eindrucksvoller fand. Davon abgesehen, waren sie natürlich teurer. Insgesamt hatte er die Veränderungen nicht als Verbesserung empfunden, aber weil er sie damals noch heiß und innig begehrt hatte, hatte er ihrem Wunsch Folge geleistet. Sie hatte sogar noch die Fassung ändern lassen wollen, aber das hatte er abgelehnt, weil sie einfach perfekt war. Trotzdem hatte sie Änderungen anbringen lassen – hinter seinem Rücken. Aber es war kein Problem, den Originalzustand wiederherstellen zu lassen, wie er nach eingehender Prüfung feststellte. Sevs Frau Francesca konnte das leicht erledigen.
    Es klopfte, und seine Schwester Gia schaute zur Tür herein. „Hallo, Brüderchen. Larkin hat mir gesagt, dass ich dich hier finde.“
    Er lehnte sich im Stuhl zurück. „Ach, hat sie?“
    „Ja, hat sie.“
    Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. In der Familie wurden er und seine Schwester immer die „hübschen“ Dantes genannt. Er hasste die Bezeichnung, während ihr das ziemlich egal zu sein schien. Doch er fand diese Beschreibung auch für seine Schwester unpassend. Denn Gia war nicht einfach nur hübsch, sie sah umwerfend aus.
    „Um ehrlich zu sein, ich bin erleichtert, dass Larkin noch bei dir wohnt“, sagte sie. „Als ihr beide vom See abgereist seid, habe ich befürchtet, ihr steht kurz vor der Trennung.“
    „Dann bist du ebenfalls vor den anderen abgereist und uns nachgefahren?“ Ihr achtloses Schulterzucken sprach Bände. „Das geht dich nichts an, Gianna.“
    „Dann wollt ihr euch wirklich trennen? Oh, Rafe.“ Sie kam näher und setzte sich auf die Schreibtischkante. Sofort fiel ihr das Armband auf. „Oh, ein edles Teil. Eigentlich sehr schön, nur ein bisschen überladen. Zu protzig. Es bräuchte etwas zurückhaltendere Steine.“
    „Amethyste.“
    „Ganz genau.“ Sie nickte anerkennend. „Du hast ein gutes Auge für so was. Wem gehört es?“
    „Leigh.“ Dann korrigierte er sich. „Nein, ich schätze mal, es gehört Larkin.“
    „Wie bitte? Muss ich das jetzt verstehen?“
    „Leigh und Larkin sind Schwestern. Halbschwestern.“ Er wusste selbst nicht, warum er es so präzisierte.
    „Soll das ein Witz sein?“, fragte Gia verblüfft.
    „Schön wär’s.“ Mit knappen Worten klärte er sie auf. „Und jetzt will sie ihr Armband. Sobald sie es bekommen hat, wird sie verschwinden. Sie kann damit versuchen, ihren Vater zu finden, oder es verkaufen oder damit machen, was immer sie will.“ Er klappte die Schatulle zu. „Und das wär’s dann mit meiner kurzen Inferno-Verlobung.“
    „Wieso denn? Was hat das alles mit eurer Verlobung zu tun?“
    „Das ist doch wohl klar. Weil sie Leighs Schwester ist.“ Er verzog den Mund. „Halbschwester.“
    „Na und? Sie ist doch nicht Leigh. Sie ist völlig anders, das merkt man, wenn man sich nur ein paar Minuten mit ihr unterhält.“
    „Sie hat mich angelogen.“
    „Ja? Hat sie behauptet, sie wäre nicht Leighs Schwester?“
    „Halbschwester“, murmelte er.
    „Ich werte das mal als ein Nein.“ Offenbar wartete sie darauf, dass er noch etwas sagte, aber er schwieg beharrlich. „Na, du musst ja selbst wissen, was du tust. Aber du kannst Larkin ausrichten: Wenn Sie eine Bleibe braucht, während sie ihren Vater sucht, kann sie …“
    „Vorausgesetzt, es gibt einen Vater, und sie sucht ihn wirklich.“
    „Ja, vorausgesetzt. Also … dann kann sie bei mir wohnen. Sie ist mir immer herzlich willkommen.“ Gia stand auf und musterte ihn
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