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Ein verheißungsvolles Angebot

Ein verheißungsvolles Angebot

Titel: Ein verheißungsvolles Angebot
Autoren: Day Leclaire
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waren. „Ich dachte, das Armband wäre bei euch im Büro“, meinte sie verunsichert.
    „Nein, Rafe hat es.“ Gia warf ihr einen kurzen Blick zu. „Du hast dich doch die ganze Zeit beklagt, dass du Kiko so lange nicht gesehen hast. Jetzt schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe – du kannst sie und das Armband gleichzeitig sehen. Jetzt freu dich doch! Das wirst du dir doch von meinem nichtsnutzigen Bruder nicht verderben lassen?“
    „Was? Nein, natürlich nicht.“ Wahrscheinlich jedenfalls nicht.
    Statt eine Parkmöglichkeit zu suchen, hielt Gia einfach vor dem Haus und wies mit einem Kopfnicken zum Eingang. „Geh doch schon mal ohne mich rein.“
    „Ach, jetzt verstehe ich“, erwiderte Larkin verärgert. „Das ist ein abgekartetes Spiel, stimmt’s? Du meinst, wenn ich mit Rafe allein bin, könnten wir unsere Meinungsverschiedenheiten beilegen?“
    Lächelnd zuckte Gia mit den Schultern. „Einen Versuch ist es wert.“
    „Das klappt nie im Leben.“
    „Dann klappt es eben nicht. Aber wenigstens habe ich dann nichts unversucht gelassen.“
    Widerstand ist wohl zwecklos, dachte sich Larkin und stieg aus. Sie atmete noch einmal tief durch, machte sich auf den Weg zur Eingangstür und klopfte. Kurz darauf öffnete Rafe ihr. Eine Zeit lang sahen sie sich wortlos an, dann trat er zur Seite, um sie hereinzulassen.
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. In ihrem Kopf ging alles durcheinander. Verlangen. Bedauern. Kummer. Liebe und der Gedanke an ihre Sinnlosigkeit. Doch das Gefühl, das alles überlagerte, war der Schmerz. Ein tiefer Schmerz, der sich in ihrem ganzen Körper breitmachte.
    „Wo ist Kiko?“, brachte sie hervor.
    „Hinten im Garten.“ Rafe konnte kaum die Augen von ihr lassen und verschlang sie förmlich mit Blicken. „Der Mann, der das Armband angeliefert hat, möchte, dass du es noch kurz prüfst, bevor er wieder geht. Und ich hatte mir gedacht, er fühlt sich vielleicht etwas unwohl, wenn er von einem Wolf belauert wird.“
    Wolf! Fast hätte sie gelächelt, aber sie riss sich im letzten Augenblick zusammen. „Geht’s Kiko gut?“
    „Ja, ganz prima. Allerdings vermisst sie dich. Aber da ist sie wohl nicht die Einzige.“
    Weil sie nicht wusste, wie sie diese Anmerkung deuten sollte, musterte sie ihn kritisch. Doch aus seinem Gesichtsausdruck konnte sie nichts ablesen. „Dann sollten wir den Herrn nicht länger warten lassen.“
    Rafe führte sie zum Arbeitszimmer und öffnete die Tür. Auf dem Tisch sah sie das Armband liegen. Daneben stand schweigend ein Mann.
    Larkin ging zum Tisch hinüber. Andächtig betrachtete sie das Armband und wandte sich dann Rafe zu. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Es ist wunderschön. Bitte sag Francesca, dass sie sich mit der Restaurierung selbst übertroffen hat.“
    Der Mann am Tisch räusperte sich. „Sie hat ein paar kleine Änderungen angebracht. Die Feuerdiamanten zum Beispiel. Sie haben die gleiche Größe wie die ursprünglichen Diamanten, sind aber von wesentlich besserer Qualität. Und sie hat Verdonia-Königsamethyste verwendet. Der Farbton ist einzigartig, oder?“
    Lächelnd blickte Larkin den Mann an. „Bitte sagen Sie es nicht Francesca, aber das Original ist mir immer noch lieber.“
    „Ach, wirklich?“
    Aus irgendeinem Grund schien er sich diebisch über ihre Bemerkung zu freuen. Als er ihr in die Augen sah, erstarrte sie plötzlich. Er war viel kleiner als Rafe, vielleicht so um eins siebzig, und musste etwa Ende vierzig sein. Seine grünen Augen blinzelten verschmitzt hinter der Nickelbrille hervor. Die Ohren, das Kinn – alles kam ihr merkwürdig vertraut vor. Vor allem sein Mund. Obwohl sie den Mann zum ersten Mal sah, wusste sie, dass dieser Mund viel lachte. Doch die Ausstrahlung des Mannes verriet ihr am meisten über ihn. Ein Mann, der an Wunder glaubte, der fest überzeugt war, dass Träume in Erfüllung gehen.
    „Ich muss sagen“, begann er, „unser Schätzchen hat durch die neuen Steine noch an Klasse gewonnen.“
    Larkin konnte den Blick nicht von ihm lassen. „Unser Schätzchen?“, fragte sie mit schwacher Stimme.
    „Das Armband. Es hat deiner Ur-Ur-Urgroßmutter gehört.“
    „Dann sind Sie … dann bist du …“
    „Rory Finnegan. Ich bin dein Vater, Larkin.“
    Voller Freude und Rührung schloss sie ihn in die Arme. „Dad …“
    „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie lange ich dich gesucht habe.“ Die Worte, die er ihr ins Ohr flüsterte, trafen sie direkt ins Herz.
    Die folgenden Stunden
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