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Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Titel: Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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Tiny wieder.
    Mirabeau begriff, dass er das Thema nicht auf sich beruhen lassen würde. Das Problem bei der Sache war nur, dass sie selbst nicht weiterwusste. Wenn sie ehrlich war, dann musste sie sich eingestehen, dass das, was Stephanie in der letzten Nacht gesagt hatte, stimmte. Der Verlust ihrer Brüder und ihrer Eltern hatte zwar schrecklich wehgetan, doch trotzdem wollte sie auf keinen Fall die gemeinsamen Jahre mit ihnen missen. Wollte sie sich Tiny also tatsächlich entgehen lassen, aus Angst, ihn eines Tages wieder zu verlieren? Was möglicherweise sowieso niemals geschehen würde. Genauso gut konnte sie als Erste das Leben verlieren. Oder sie starben gemeinsam.
    Allerdings ging es bei der Entscheidung, ob sie beide Lebensgefährten werden sollten, nicht allein um sie. Auch Tiny musste eine Wahl treffen. Schließlich hatte er noch eine Familie. Zwar würde er sich nicht sofort von ihr abwenden müssen, doch mit der Zeit musste er sich dann doch langsam von ihr trennen, schon um zu verschleiern, dass er nicht mehr alterte.
    »Was gedenkst du denn zu tun?«, stellte sie die Gegenfrage.
    »Ich weiß es nicht«, gestand er Mirabeau mit einem schiefen Grinsen. »Vor vierundzwanzig Stunden stand ich noch Marguerite in der Kirche gegenüber und habe ihr versichert, ich wäre nicht willens, meine Familie zu opfern, nicht einmal für die Freuden einer Lebensgemeinschaft. Aber jetzt … « Verwundert schüttelte er den Kopf. »Wenn ich mit dir zusammen bin, dann scheint das alles so weit weg. Ich liebe meine Familie, aber … « Er wandte sich kurz nach ihr um und heftete den Blick dann wieder auf die Straße. »Vor vierundzwanzig Stunden warst du nur ein x-beliebiges Mädchen mit schwarz-rosa Haaren für mich. Wie kann es sein, dass du mir schon nach so kurzer Zeit so viel bedeutest?«
    Das wusste Mirabeau auch nicht. Sie hatte keine Ahnung, wie das unter Lebensgefährten genau ablief. Sie war nur sicher, dass es irgendwie funktionierte, dass sie alle Symptome zeigte, die damit in Zusammenhang standen und dass sie, je länger sie mit Tiny zusammen war, eine immer stärkere Bereitschaft dazu verspürte, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.
    Am Straßenrand tauchte plötzlich ein Schild auf, das die Ausfahrt nach Port Henry ankündigte. Mirabeau konnte gar nicht glauben, dass seit dem Zwischenstopp im Restaurant schon so viel Zeit vergangen war. Allerdings war sie ja auch durch das Gespräch mit Tiny abgelenkt gewesen.
    »Wir sollten diese Diskussion lieber später fortsetzen«, murmelte Tiny, setzte den Blinker und fuhr ab. »Wenn wir Port Henry hinter uns haben, halten wir irgendwo an und sprechen weiter.«
    Mirabeau nickte zustimmend, hatte aber den Verdacht, dass sie, wenn sie nachher irgendwo anhielten, wo sie relativ ungestört wären, wahrscheinlich nicht mehr viel zum Reden kämen. Wenn sie im Auto blieben, würden sie sich höchstwahrscheinlich sogar in der Öffentlichkeit nicht mehr zurückhalten können. Sobald der Auftrag erledigt wäre, gäbe es kein Halten mehr. Zwischen Lebensgefährten war Selbstbeherrschung kein Thema. Sie hatte mal gehört, dass sich neue Gefährten wie Drogensüchtige aufführten und ständig nach der rauschhaften Leidenschaft dürsteten, die sie nur mit ihrem Gefährten erleben konnten. Inzwischen verstand sie diese Behauptung sehr gut. Sie dürstete definitiv nach Tiny. Sie witterte seinen Duft, spürte die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, und wünschte, sie könnte ein wenig näher an ihn heranrutschen, seine Brust streicheln, an seinem Ohrläppchen knabbern … Dass er eigentlich auf die Straße achten sollte, war ihr dabei gleich. Das Einzige, was sie davon abhielt, ihre Fantasien in die Tat umzusetzen, war Stephanies Anwesenheit und der Umstand, dass sie sie sicher in Port Henry abliefern mussten. Aber wenn das erst einmal erledigt wäre …
    Mirabeau rutschte in ihrem Sitz herum und leckte sich voller Vorfreude die Lippen.
    »Was suchen die beiden denn hier? Sollten sie nicht auf Hochzeitsreise sein?«, brummelte Tiny und stellte den Wagen hinter einem Haus im viktorianischen Stil ab. Elvi und Victor Argeneau, eines der Paare, dessen Eheschließung Mirabeau bezeugt hatte, kamen aus der Hintertür auf die Einfahrt gerannt. Offenbar waren sie zurückgekommen und hatten Port Henry sogar noch vor ihnen erreicht.
    »Wahrscheinlich wollten sie Stephanie willkommen heißen«, meinte Mirabeau, öffnete den Gurt und drückte die Tür auf.
    »Wir sind ja so froh, euch zu sehen«,
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